Kapitel 20 ~ Zosins Komet *Gutes Ende*

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Ich sehe alles aus der Sicht eines Dritten. Aus der Sicht einer teilnahmslosen Person, die keinerlei Gefühle, für die Personen haben sollte. Doch ich habe Gefühle für die Personen, die ich dort sehe.

Ich sehe zuerst nur eine Person, Kenzo. Er schwimmt im Wasser, er taucht hinunter zum Grund, wovon ich eben erst hergekommen bin. Ich folge ihm ohne Mühe, um zu sehen, was er macht.

Er ist bis zum Grund getaucht und sieht sich hektisch um. Ich habe den Eindruck, dass er etwas bestimmtes sucht und schnell findet muss. Vielleicht weil ihm bald die Luft ausgeht, aber vielleicht auch, weil die Luft einer anderen Person nicht lange ausreicht. Da fängt Kenzo an in dem Gerümpel zu wühlen, welches eben erst aus dem Frachtraum eines Schiffes gefallen ist, in dessen Bauch ein riesiges Loch klafft.

Ich habe den Eindruck, dass Kenzo jetzt gefunden hat, wonach er gesucht hat, denn er zieht eine große, blecherne Box aus dem Gerümpel. Er sieht durch die drei Löchern ins Innere hinein, hält sich dann an ihr fest und befördert sich und die Box durch einen Felsfahrstuhl an die Wasseroberfläche, nicht zu spät, will ich meinen.

Ich folge ihm nach oben und höre, wie Kenzo nach Luft schnappt. Sofort kommen mehrere ältere Männer mit unterschiedlichen Bändigungsfähigkeiten zu ihm, darunter auch Onkel Iroh. Ein Wasserbändiger bändigt das Wasser aus der Box und ein Erdbändiger hilft Kenzo, die Box zu öffnen. Schließlich kriegen sie sie gemeinsam auf und innendrin befinde ich mich. Ich hänge schlaff an den Fesseln, die mich daran hindern hinaus zu fallen.

"Lasst mich mal ran" sagt der Wasserbändiger und zerschneidet kurz darauf die Fesseln mit ein bisschen Wasserbändigen. Kenzo fängt mich auf, bevor ich wieder ins Wasser falle.

"Sie ist ganz kalt!" ruft Kenzo erschrocken.

"Das kriegen wir wieder hin, aber erstmal müssen wir uns in Sicherheit bringen" sagt Iroh und deutet auf die Schnellboote, die sich rasend schnell nähern.

"Dann haltet euch mal gut fest" sagt der Wasserbändiger und sogleich erschafft er eine riesige Welle, auf der die vielen Personen zum Ufer surfen. Ich betrachte noch kurz das Schiff, bevor ich ihnen folge. Es liegt tatsächlich auf der Seite und steht auf ein paar großen Felsen. Die Seiten und die Unterseite haben riesige Löcher und Schrammen, als wären sie auf Land gelaufen, zwischen die großen Felsen geschrammt.

Schließlich folge ich dem surfenden Erdbrett zu einem Berg. Der Erdbändiger öffnet einen Tunnel, in der sie rein surfen. Sie schließen den Durchgang hinter sich sofort, doch ich gleite durch die Wand und folge ihnen durch die mit Fackeln ausgestattete Höhle. Als sie sich sicher fühlen halten sie an und Kenzo legt meinen Körper auf den Boden ab. Onkel Iroh kniet sich zu mir und legt seine Hände um meine Oberarme und wärmt mich auf. Der Wasserbändiger öffnet mir nebenbei den Mund und bändigt das Wasser aus meinen Lungen. Ich sehe zu, wie sie meinem Körper wieder Leben einhauchen. Ich lächel zufrieden und schließe die Augen. Dann tauche ich wieder in meinen Körper ein und merke nichts mehr.

Ich wache erst später wieder auf, erst sehr viel später, wie sich herausstellt. Ich öffne die Augen und befinde mich in einem kleinen Zelt. Ein Lagerfeuer hat anscheinend vor einigen Stunden hier noch gebrannt, zumindest leuchtet die Glut noch. Ich setze mich auf und schiebe die Decke von mir, da mir auch ohne sie sehr warm ist. Ich stehe auf und gehe aus dem Zelt. Es ist Nacht und die Sterne leuchten hell am Himmel. Ich lächel leicht und spüre einen leichten Windzug. Da merke ich etwas an meinem Hals. Ich greife danach und berühre meine Kette.

"Oh..." Ich lächel leicht und nehme sie ab. Der verloren gegangene Anhänger hängt wieder an einem hellgrauen Band.

"Wie..." Ich streiche über die Ziffern meines Namens, bis ich Schritte höre. Ich drehe mich um und sehe, wie Onkel Iroh aus einem der Zelte kommt.

Mikas ErinnerungenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt