Kapitel 2

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Lucina erwachte in einem kleinen, weißen Raum, dessen Gardinen dunkelblau gefärbt waren und sein Mobiliar war recht einfach gehalten. Bis auf ein Bett, einer kleinen hölzernen Kommode und zwei Stühlen, die ebenfalls aus Holz waren. gab es hier keine weiteren Möbel. Der Raum war erfrischend kalt und da man das Fenster geöffnet hatte, strömte der süße Duft des Frühlings in dem Raum und füllte ihn mit einem angenehmen Geruch nach Lavendeln und Zimt. Als Lucina versuchte, sich aufzusetzen, schmerzte ihr gesamter Körper und sie musste verzweifelt aufgeben und sich wieder hinlegen. Kurze Zeit später betrat eine Krankenschwester den Raum und machte sich sofort daran, Lucinas blutbesudelte Bandagen zu wechseln und ihre Wunden vorerst mit Alkohol auszuwaschen, was einen qualvollen, brennenden Schmerz zur Folge hatte, der Lucina das Gefühl gab sie würde mit einem brennenden Messer bearbeitet werden. Lucina zuckte zusammen unter dem Schmerz des flüssigen Alkohols in ihrer verkrusteten Wunde, doch die Krankenschwester kannte keine Gnade und wusch ihr Verletzung um Verletzung aus. Anschließend klärte die Schwester sie über ihren Zustand auf und schilderte ihr, dass sie ungefähr zwei dutzend Wunden von dem Kampf davongetragen hatte und sie wahrscheinlich die nächsten drei Wochen zur Genesung im Lazarett der Schule verweilen musste und sich in dieser Zeit nicht bewegen dürfte. "Du hast Glück gehabt Kleine beinahe wärst du uns verblutet." fügte die Krankenschwester zu ihrer Ausführung hinzu. Das ist ja absolut furchtbar! dachte Lucina. Jetzt verpasse ich auch noch die ersten zwei Schulwochen!

"Ach ja, und bevor ich's vergesse", erinnerte sich die Schwester, kurz bevor ihre Hand die Türklinge berührte, drehte sie sich noch einmal um und flüsterte ihr zu: "Irgend so ein Ravel wollte dich noch sprechen und es schien ihm sehr wichtig zu sein. Soll ich ihn zu dir schicken?"

Lucina nickte und gleich darauf verschwand die Krankenschwester auch schon wieder. Wer könnte dieser Ravel bloß sein?, fragte sich Lucina und grübelte vor sich ihn. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam die Krankenschwester wieder und meinte zu ihr, dass dieser sogenannte Ravel ihr einen Zettel hinterlassen habe, da er es sehr eilig hatte und reichte ihn ihr. Als sie das zusammengefaltete Blatt Papieröffnete strömte ihr ein leichter Hauch von Fenchel in die Nase, welche sich mit den anderen wohltuenden Gerüchen des Raumes verband und mit ihnen einen wundervollen Tanz vorzuführen schienen. Das Papier war definitiv von hochwertiger Qualität und die Handschrift war klein und sauber. Lucina konnte nicht glauben was sie da las:

Sehr geehrte Lucina,

Wenn du stark genug werden willst um diesen Burgong zu besiegen, dann bleib im Bett deiner Schule und erhole dich, aber willst du stark genug werden um sogar Regar mit Leichtigkeit zu besiegen dann spreche mich heute Abend auf dem Turnierplatz.

RW

Komisch, dachte Lucina. Wahrscheinlich nur irgendein Direktor einer konkurrierenden Schule, der mich für seine anwerben will, kam Lucina in den Sinn. Doch sie hatte nie von einem solchen Schulleiter gehört. Normalerweise würde ich mich nicht mit so einem hinterhältigen Menschen treffen, obwohl es trotzdem eine Ehre wäre, den Direktor einer Schule kennenzulernen, entschied sie. Aber was mache ich jetzt bloß? Ich kann ja schlecht aus dem Krankenhaus heraus spazieren, zumal ich noch nicht mal richtig laufen kann. Doch dann hatte sie einen wagemutigen Gedanken: Rein theoretisch könnte ich durch das offenstehende Fenster fliehen und von dort aus zur Arena laufen. Aber ich weiß nicht, ob ich das mit meinen Verletzungen überhaupt schaffe, zweifelte Lucina. Doch dann fasste sie neuen Mut: "So spricht doch keine zukünftige Schülerin der bekanntesten Schule der Welt! Ich werde zu diesem Ravel gehen und ihn zur Rede stellen!", forderte sie das leere immer entschlossen heraus und machte sich daran, trotz ihrer brennenden Schmerzen, aufzustehen.

Nach gut einer halben Stunde stand sie aufrecht vor dem Fenster und kletterte mühsam heraus, wobei der Stoff ihres Kleides leicht einriss und ein Stofffetzen an dem Fenster hinterließ. Lucina fluchte leise, doch jetzt war keine Zeit die Spuren zu beseitigen, der Mond fing schon an die Landschaft in geisterhaftes, schimmerndes Silber zu tauchen. Als sie draußen auf dem Hof stand, keuchte Lucina bereits vor körperlicher Anstrengung und einige der Wunden hatten sich erneut geöffnet und färbten den Verband und das darüber liegende Kleid tiefrot. Lucina schmerzte der gesamter Körper so, als würden mit jeder Bewegung lauter glühende Dolche in ihren Körper gestoßen. Doch ich kann jetzt nicht aufgeben, dachte Lucina und versuchte den Schmerz an ihrer Seite zu ignorieren. Sie wollte unbedingt wissen wer dieser mysteriöse Ravel ist! Und so kämpfte sie sich verbissen den Weg zum Turnierplatz weiter. Dieser bestand aus einer einzigen Qual und Überanstrengung, wobei sie für die Treppen bei ungefähr jeder dritten Stufe eine Pause einlegen musste, um nicht ohnmächtig zu werden.

Die Akademie der heiligen SchwerterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt