3, 7, 11, 15, ...
Das war die Reihenfolge der Türen, die er gewählt hatte...
Und dies war auch sein Verderben, als er den fünf Fuß großen Feuersalamander erblickte, gegen den er jetzt kämpfen sollte. Das Tier hatte eine Haut aus Schuppen, welche so dick war, dass jeder Schwerthieb mit einem normalen Schwert nutzlos an ihr abprallen würde ohne einen Kratzer zu hinterlassen. Die Haut des abscheulichen Wesens war schwarz wie verbrannte Erde und um sein Maul tanzten blutrot mordlustige Flammen, als warteten sie nur darauf ihrem Opfer das Fleisch von den Knochen zu brennen.
Sein schartiges Schwert triefte schon vor dem Blut der vorherigen Kämpfe und benetzte den Boden unter ihm mit Blutsprenkeln.
Aber selbst obwohl sein Schwert schon unzähligen Feinden den Tod gebracht hatte, durchströmte ihn die Angst bis tief in sein Knochenmark. Dies war nicht wie die Übungskämpfe im Camp. Dies war ein gnadenloser Kampf auf Leben und Tod. Also atmete er ruhig ein und aus, rang die lähmende Angst in seinem Inneren nieder und analysierte seinen Gegner zunächst, während dieser wartete, ihn endlich in Stücke reißen und fressen zu können.
Das Biest ließ auf den ersten Blick keine Schwachstellen vermuten. Lange gebogene Krallen an Händen und Füßen, die ihn mit einem Hieb leicht enthaupten konnten, die Haut von einem undurchdringlichen Schuppenpanzer überzogen, der stärker als jedes von Hand gefertigte Schild war, einen mit tödlichen Stacheln versehenen Schwanz und die Fähigkeit heiße Lava zu spucken, die ihn schmelzen und ersticken würde, machten dieses Ungeheuer zu einem nahezu unbezwingbarem Räuber.
In einem Sekundenbruchteil analysierte er den Feind auf seinen ersten Schritt, wie ihm beigebracht wurde. Die leicht geduckte Haltung des Salamanders verriet den ersten Angriff des Untieres. "Er wird wahrscheinlich auf mich zustürmen und versuchen, mich mit seinen Klauen zu zerreißen." Gladius verzerrte das Gesicht. "Ein ziemlich grausamer Tod", dachte er. Doch dies war nicht die Zeit, um an seinen Tod zu denken, sondern daran zu denken, wie er ihn vermeiden und den Gegner besiegen konnte. "Ich muss seinen Krallen ausweichen und danach direkt auf ihn losgehen", dachte er.
Gladius wappnete sich für den Sprint des Salamanders, atmete tief durch und genau in dem Moment, als der Salamander sich in Bewegung setzte, sprintete Gladius frontal auf ihn zu, zog sein Schwert in einer flüssigen und jahrelang einstudierten Bewegung und schlitzte dem Salamander in einer geraden Linie den Bauch auf. Grünes Blut spritzte aus der Wunde des Salamanders und kam zischend auf der Erde auf. Ein Teil davon traf Gladius im Gesicht und verbrannte ihm leicht die Haut. Der brennende Schmerz breitete sich in Windeseile in seinem gesamten Gesicht aus. Er wartete so lang bis der Schmerz ein wenig nachließ. Anschließend schwankte er, leicht benommen durch die tiefen Schnitte an seinen Beinen, die ihm die Windarkana zugefügt hatte, weiter in den nächsten Raum.
Der Saal war dunkel und nur zwei Kerzen erhellten das unterirdische Gefilde. Es befand sich eine vermummte Gestalt im Raum mit einer tiefschwarzen Robe. Sein Gesicht war gut im Schatten seiner Kapuze versteckt. Falls er überhaupt eines hatte. "Welche Tür?", fragte ihn der Mann mit einem leichten Nachdruck in seiner Stimme. "Du kannst zwischen Tür 17, 18, 19 und Tür 20 wählen", erklärt ihm die Gestalt. Mit leicht zitternder Stimme rang Gladius sich die Antwort "Ich wähle Nummer 17" ab. "So soll es sein", erwiderte der Mentor. Weiter hinten im Gang ließ sich erkennen, dass eine Tür geöffnet wurde. Sie wurde von Ranken in feinem Muster umschlungen und roch leicht nach verfaulter Erde, jedoch wurde dieser Geruch durch eine einzige leicht schimmernde Rose in der Mitte vertrieben. Gladius holte tief Luft und trat schließlich durch die Tür, die sich, sobald er den ersten Schritt tat, sofort hinter ihm schloss. Keine Chance auf einen Rückzug. Der Raum sah genauso aus wie die Tür, durch die er getreten war. Überall wucherten Ranken so dick wie sein Oberschenkel. Als er genauer hinsah erkannte er kleine Muster, die die Ranken bedeckten. Nach einer genaueren Inspektion erkannte er, dass es sich bei diesen Mustern um Runen für einen Zauberspruch handelte, der älter war als die erste Geburt eines Salamanders. Er erschrak als er bemerkte, dass die Ranken anfingen sich zu bewegen und sich zu einer riesigen Blume zusammenschlossen. In seinem Kopf ertönte eine Stimme. "Ich bin Orchideana, die Wächterin dieses Raumes. Siecherin des verfluchten Waldes. Meine Sporen sind giftig, meine Zähne sind spitz und scharf wie die Klauen eines Mantikores und mein Geist ist überall und allgegenwärtig. Stelle dich mir und du wirst den schmerzerfüllten Tod sterben, der dir gebührt." Die Blume nahm währenddessen immer mehr Gestalt an und entblößte sich schlussendlich als riesige Orchidee mit einem Stamm so dick wie Gladius' ganzer Körper, mit vier riesigen Blüten, die rosa im fahlen Licht ihrer nun glühenden Runen schimmerten und die mit winzigen, messerscharfen Zähnen bedeckt waren. Ein wenig Geifer troff aus ihren vier Mäulern, der ein zischendes Geräusch abgab als ein Tropfen dessen auf den Boden traf.
Gladius zog ein weiteres Mal Nova, dessen gespenstisches Licht begann, den Raum mit einer mysteriösen Aura auszufüllen. Er stellte sich jederzeit schlagbereit in seine Grundpose und hielt sein Schwert so fest umklammert, dass seine Knöchel weiß hervortraten. Diese Pose hatte er jahrelang bis hin zur absoluten Perfektion gemeistert. Er konnte aus jedem Winkel zuschlagen und parieren - egal mit welcher Waffe er angegriffen wurde, seine Verteidigung sei undurchdringlich. Dachte er zumindest. Kaum hatte er sich hingestellt, griff das Ungetüm auch schon an...
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Die Akademie der heiligen Schwerter
FantasyLucina wurde an ihrer Wunschakademie für die Herausbildung von Kriegern angenommen und kann es kaum erwarten unter den berühmtesten Lehrern der Geschichte ausgebildet zu werden. Kurz bevor sie jedoch mit dem Unterricht anfangen kann traff sie auf ei...