Im Bann des Mondes

Prolog

Prolog

Das Königreich der Sonne, des Lichts und des ewig währenden Sommers.
Ein Land, überzogen von saftigen grünen Wiesen, schöner noch als es das Leben selbst zu sein vermag, mit Tälern von andauernder Schönheit, prachtvollen Städten und immer anhaltender Wärme, die die Kraft eines jeden Einzelnen nährte.

Denn dies war die Heimat des magischen, Sonnenvolkes.
Stolze Krieger und Magier, die ihre Kraft aus der Wärme und dem Licht der Sonne schöpften und so Solaria bis aufs Äußerste beschützen, denn Frieden herrschte in diesem Land schon lang nicht mehr.
Ein langanhaltender Krieg wachte stets über das Sonnenreich, denn - wie es schon in den alten Geschichten geschrieben war - existierte neben dem Licht auch steht's die Schatten und eben wie die Sonne, gab es auch den Mond und dessen Volke, welches im Verborgenen, jenseits einer steinernen Mauer von Solaria getrennt lag.

Das Land des Mondes, der Sterne und der Nacht, welches im solarianischen Volksmunde stets als verflucht und unheilvoll betitelt wurde.
Und doch war es nicht immer so. Es gab Zeiten in dem der Krieg nicht jeden Tag präsent war. Zeiten der Waffenruhe. Die Ära der friedlichen Könige.
Ihre Namen waren überall verbreitet. Sie wurden besungen und ihre Taten glichen den alten Legenden.
Geschichten von zwei Männern, denen es gelang die Samen der Hoffnung in beiden Ländern zu pflanzen.

Jeder kannte ihre Namen. König Cedric vom Solaria und sein einstiger Verbündeter König Livion von Tamlion.

Doch niemals würde das Volk von Solaria, den schrecklichen Verrat Livions vergessen. Jenen grauen Tag, an dem König Cedric starb. Ermordet von seinem einstigen Verbündeten, welcher so viel mehr war als das. Welcher einst ein Freund in Cedrics Augen war.

So stand Solaria in seiner  dunkelsten Stunde ohne Oberhaupt da. Eine Königin gab es schon lang nicht mehr und Cedrics einziges Kind war mit einem Alter von zwölf Jahren noch zu jung.
Und so kam es, dass Marcus, Cedrics einziger Bruder, König wurde. Solange bis die Prinzessin alt genug war, um ihren Platz auf dem Thron einzunehmen.

Von da an zog Marcus seine Nichte groß, lehrte sie das Kämpfen mit dem Schwert und den Umgang mit Pfeil und Bogen, unterrichtete sie in der Lichtmagie und schenkte ihr Trost in den Zeiten der Trauer. Die Monate zogen über das Land der Sonne und mit ihnen kehrte der Krieg zurück. Die Armeen von Solaria überquerten erstmals die Grenzen Tamlions und Marcus selbst übten Vergeltung an Livion. Über ein Jahrzehnt war seit je her vergangen und nach dem Tod Livions herrschte nun sein einziger Sohn über das Reich der Nacht.

Er war ein junger König, doch gefährlicher als ein Jeder vor ihm, denn er hatte vorteilhafte Stärken. Zum einen war er der wohl mächtigste Magier seiner Zeit und zum anderen ein äußerst intelligenter und unberechenbarer Mann, aber vor allem war er geduldig.
Doch auch der mächtigste König vermag Schwächen zu haben, Schwächen von denen er selbst noch nichts wusste und der Weg der Rache barg oft Verlockungen, die den Geist beirrten. Doch eines wusste der junge König genau.
Livions Tod solle nicht ungestraft bleiben.