Eine Welle von Emotionen drohte mich zu überschwemmen...
Das bittere Gefühl der Angst saß noch immer tief in meinem Inneren und drohte mich langsam zu verschlingen. Außerdem quälte mich die Tatsache des Verrats.
Man hatte mich töten wollen. Mein eigener Onkel wollte mein Leben beenden und wenn es nun tatsächlich stimmte und er meinen Vater umgebracht hatte? Konnte Jemand wie er, der sich über Jahre um seine trauernde Nichte gekümmert hatte, so etwas schreckliches begehen? Einen Verrat an seinen eigenen Bruder? Nur um dessen Thron zu erobern? Wie hätte er mir all die Jahre in die Augen schauen können?Ich seufzte und spürte den inneren Kampf.
Trauer und Wut gemischt mit tiefer Verzweiflung sorgten erneut dafür, dass heiße Tränen ihren Weg über meine Wange fanden. Es war kaum in Worte zu fassen was mir in diesen Moment durch den Kopf ging, doch konnte ich diesen Worten Glauben schenken? Vielleicht war das alles ein riesiges Missverständnis.
Der König der Nacht war für seine Manipulationen bekannt. Er war berüchtigt dafür, ohne Rücksicht auf Verluste zu agieren und für seine Ziele zu töten. Vielleicht war das alles nur Teil seines perfiden Plans. Sich die Gunst der naiven Feindin zu erlügen um so seinem Triumph einen Schritt näher zu kommen. Doch ich hatte ebenfalls Gefühle in seinen Augen gesehen, Empfindungen, die ich nur zu gut kannte. Es gab zwei Geschichten und nur eine davon konnte der Wahrheit entsprechen. Entweder hatte ich all die Jahre unter dem Mörder meines Vaters gelebt, mit dem Glauben er sei ein warmherziger Mann voller Aufrichtigkeit, der einerseits um seinen Bruder trauerte und auf der anderen Seite mit viel Verstand ein ganzes Königreich regierte. Oder aber ich war tatsächlich so dumm und naiv, wie ich mich gerade fühlte.Mein ganzes Leben lang hieß es für den Kampf vorbereitet zu sein, denn eines Tages würde ich meinen Feind gegenüber stehen. All die Jahre war ich mir sicher zu wissen gegen wem ich mich behaupten musste, doch würde es mir gelingen wenn ich meinen eigenen Onkel gegenüber stehen würde? Könnte ich dann immer noch mein Schwert erheben? Gegen Jenen der mir all mein Wissen gelehrt hatte?
Ich seufzte und rollte mich auf dem Bett zusammen, ignorierte dabei den Schmerz, der von meiner Wunde aus durch die Knochen zog.
Als ich das nächste mal die Augen öffnete stand die Sonne bereits hoch am Himmel. Ich wusste nicht wann ich eingeschlafen war doch ich erinnerte mich an die Gestalt in meinem Traum. Einen hochgewachsenen schwarzen Schatten der mich aus gelben Augen wachsam beobachtete. Schweißgebadet fuhr ich in dem Bett hoch und bereute es noch in der selben Sekunde. Zischend presste ich meine zitternde Hand auf meine Seite, wo der Verband sich dunkelrot gefärbt hatte.
Noch nie hatte ich im Kampfe eine Verletzung davon getragen, weshalb mir dieser Schmerz gänzlich fremd war und mir zunehmend mehr Kraft kostete. Dennoch gelang es mir mich aus dem Bett zu kämpfen und trotz des aufkommenden Schwindels tapste ich langsam in Richtung Tür. Vielleicht fand ich draußen jemanden, der mir helfen konnte.Doch anders als erwartet traf ich vor meiner Tür niemanden an. Verwundert stand ich verloren in einem weiten Gang und stellte erstaunt fest, dass ich mich in einem mehrstöckigen, offenen Schloss, welches direkt in den Bergen erbaut wurde, befand. Mein Zimmer war hinter einer von fünf Türen, die sich auf dem hellen, mit blauem Teppich ausgestatteten Korridor befanden. Große weiße Säulen zu meiner Rechten stützten das Dach des Flurs und schützten so vor Wind und Wetter.
Vorsichtig setzte ich einen Fuß vor den anderen und ging auf nackten Sohlen den Gang entlang.
Rechts von mir durchzog sich ein weißes Geländer und darüber hinaus erstreckte sich eine malerische Landschaft direkt vor meinen Augen. Überwältigt hielt ich in der Bewegung inne und stütze mich an dem weißen Stein des Geländers ab. Das alles konnte unmöglich zu Tamlion gehören! Ich hatte mir das Land immer als trostlose Steppe vorgestellte, frei von Schönheit und Natur. Niemals hätte ich gedacht, dass es so überwältigend sein könnte.
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Im Bann des Mondes
FantasiaSie befindet sich in den Armen ihres Feindes, und doch schafft sie es nicht, sich aus seinen Fängen zu befreien... und selbst wenn.. Er hatte nicht vor Sie gehen zu lassen. ~ Das Leben ist voller Entscheidungen und jede Einzelne sollte man mit Bedac...