Kapitel 6 „Leben und Tod"

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(Aus Medinas Sicht)
Was ist den jetzt los? „Hallo, hilfe, kann bitte jemand kommen?" schrie ich wie eine Gestörte. „Hallo, HILFEEE", schrie ich noch einmal, dann lief ich zur Tür und schrie in den Flur. Die Krankenschwestern mussten es wohl bemerkt haben, denn plötzlich kam eine auf mich zugestürmt. „Bitte beruhigend Sie sich, was ist den passiert?", fragte sie mich dann. Was passiert ist? Ich soll mich beruhigen? Raphael liegt da gerade vielleicht im Koma und die sagt ich soll mich beruhigen? Ich glaube ich spinne. „Ich war gerade bei dem lieben Herrn Ragucci, ich habe mit ihm geredet, als ihm plötzlich schwarz vor Augen wurde und Sie sagen mir ich soll mich beruhigen?", schrie ich sie an und bemerkte gar nicht das mich alle anstarrten. Aber dies war mir in diesem Moment so egal. „Gut, bitte setzten Sie sich kurz, ich hole einen Arzt", sagte die Krankenschwester nun sehr ernst. Dann drehte sie sich um und verschwand hinter einer Tür.

Endlich kam ein Arzt angelaufen und lief sofort ins Zimmer und untersuchte ihn. Ich wollte in den Raum, doch sie sagten es dürfe nur Verwandtschaft hinein. „Wollt ihr mich jetzt alle verarschen?", schrie ich wieder.

Jemand berühre mich und ich erschrak. Es war John. „Was ist den hier los?", fragte er mich ganz verwirrt. „Raphael liegt vielleicht im Koma...ich weiß nicht mehr was ich tun soll, was wenn er es nicht überlebt?", und da fing ich auch schon zu weinen an. „Komm her", sagte John und nahm mich in den Arm. Diese Nähe konnte ich gerade gebrauchen.

Ich kann ganz gut verstehen warum John Raphaels bester Freund ist.

Wir setzten uns in den Wartebereich. Wollte das Schicksal wirklich dass ich ihn nie richtig kennenlernen durfte? War das ein Kuss und schon muss er uns verlassen? Ich hätte sagen sollen er soll nicht feiern gehen. Habe ich jetzt wirklich Schuldgefühle? Medina, Raphael ist erwachsen und kann selbst entscheiden. Außerdem ist er nicht dein Freund...Hoffentlich packt er das alles.

Nach einer gefühlten Ewigkeit kam der Arzt aus dem Raum. Wir standen auf und gingen zu ihm. „Wie geht es ihm?", fragte John und ich hörte seine Verunsicherung. „Er liegt derzeit im Koma, doch ich denke er ist stark genug um das zu schaffen", meinte der Doktor. „Genaueres können wir Ihnen erst in den folgenden Stunden berichten", fügte der Arzt noch hinzu. Ich schloss meine Augen und faltete meine Hände: „Lieber Gott, bitte lass ihn am Leben, ich brauche ihn, seine Freunde brauchen ihn und am meisten braucht ihn seine Familie". John merkte es wohl, denn er legte seine Hände um meine Schultern und nahm mich wieder in seine Arme. „Sie können sich gerne in den Warteraum setzten, doch ich denke das wird Ihnen nicht sonderlich viel bringen", sagte der Arzt in einem sehr höflichen Ton. „Ich denke wir werden gehen", sagte John und schaute mich dann an, als ob er nachschauen wollte ob dies okay für mir wäre. Ich nickte. Dann gingen wir Richtung Ausgang.

Als wir aus dem Krankenhaus draußen waren fragte mich John ob sie mich nach Hause fahren sollen. Ich bedankte mich, doch ich sagte das ich mein eigenes Auto hier hätte, welches ich in der Früh von der Stadthalle geholt hatte. Ich verabschiedete mich und er sagte mir noch das er sich melden würde, wenn er irgendwelche Neuigkeiten von Raphael wissen würde.

Ich stieg in mein Auto und brauchte erst einmal ein paar Minuten, bis ich weg fuhr. Ist das wirklich passiert? Am meisten tun mir seine Eltern und seine Geschwister leid. Ich fühle mit ihnen, obwohl ich Raphael nicht einmal 24 Stunden kenne.

Ich drückte aufs Gas und fuhr zu meiner Wohnung. Ich riss die Tür auf, lies meine Tasche fallen und ging in mein Schlafzimmer, wo ich dann völlig zusammenbrach.

Denkt ihr er schafft es? Übrigens danke für euer Feedback!

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