five.

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Planlos lief ich Richtung Ortsausgang und hörte dabei Musik, welche meine Trauer verstärkte. Glückliche Lieder konnte ich in diesem Moment nicht ertragen, es gab nichts was mich gerade Glück empfinden lies. Auf der anderen Straßenseite entdeckte ich ein ziemlich ruhiges Plätzchen an dem ein riesiger Baum stand an dem ich entschloss platz zunehmen. Tränen liefen pausenlos über meine Wangen und ich lehnte meinen Kopf gegen die harte Rinde um durch die Äste hindurch in den Himmel schauen zu können. Durchgehend stellte ich mir die Frage wieso mein Leben mich so hasste, wieso ich so leiden musste. Meine Gefühle waren unerklärlich stark und ich wusste, andere wären sicher auch traurig, aber niemals so am Boden wie ich. Weshalb fühlte es sich so an, als ob man mein Herz herausgerissen hätte und mein Leben vorbei wäre? Ich wollte etwas spüren, mich selbst für meinen inneren Schmerz und meine Gefühle strafen, weshalb ich die Rasierklinge aus meiner Tasche holte und erneut ansetzte. Ich wusste, es war nicht normal was ich da tat doch ich konnte nicht anders. Shadow platzierte sich neben mir und legte ihre Hand nickend auf meiner Schulter ab. Sie brauchte keine Worte um mir zu sagen, dass ich es tun sollte und es richtig war. Ich weiß nicht wieso, aber ich schrieb auch meinem mittlerweile Ex und für mich unverständlicherweise bat er mich an den nicht von mir weit entfernten Einkaufsladen zu kommen, er würde dort mit mir ein letztesmal sprechen. Ein Teil in mir wollte mich davon abhalten doch ich raffte mich auf und lief wie in Trance hin.  Es dauerte nicht lange bis er auch da war und mich etwas panisch ansah. Er redete auf mich ein und seine Worte ergaben keinerlei Sinn für mich. So viele Gedanken schossen durch meinen Kopf und ich klammerte mich an die Hoffnung nicht verlassen zu werden, wenn ich ihm aufzeigte dass es positive Dinge an mir gab. Aber wie überzeugt man jemand gut für ihn zu sein wenn man sich selbst alles andere als dies fand. Er bat mich die Klinge in seine Hand zu legen, aber Shadow hielt stoppend meinen Arm fest: "Er will dir nur die Möglichkeit nehmen das richtige zu tun um sich selber zu schützen." Ihre Worte klangen logisch also weigerte ich mich und teilte meine Gedanken mit ihm, die Gedanken diese Welt und den Schmerz hinter mir zu lassen doch er konnte es nicht verstehen. Ein unbeschreibliches Gefühl breitete sich in meinem Bauch aus als er mich fast auf Knien anflehte in eine Einrichtung zu gehen. "Siehst du, jetzt will er sogar dass man dich wegsperrt damit du aus dem Weg geräumt bist." Panisch schüttelte ich den Kopf und wollte gehen, doch er lies mich nicht. Er redete auf mich ein und versprach mir mich dort regelmäßig zu besuchen. Diese Einrichtung sei meine einzige Möglichkeit, wenn ich wollte dass er mich nicht verließ. Er nahm mich in den Arm und gab mir sein versprechen. Er wusste ich hatte Angst, dieser Ort konnte nicht gut sein.  Er wollte mich nicht weg lassen, ehe ich ihm auch mein Versprechen gab mir seine so genannte Hilfe zu holen. Also willigte ich ein, trotz Shadows versuchen mich aufzuhalten. Zwischenzeitlich hatte meine Mutter irgendwie von meinem Vorhaben erfahren und gab mir zehn Minuten um nach Hause zu kommen ehe sie die Polizei rufen würde.  Er fuhr mich bis vor die Haustüre, da er mich nicht alleine laufen lassen wollte und ich gab ihm schlussendlich doch meine Klinge, was ihn sichtlich beruhigte. Ich fragte ihn ehe ich ausstieg erneut, ob er mich besuchen würde und bei mir blieb und meinte, dass ich erstmal dorthin gehen solle dann sieht man wie es weiter geht. Ich hielt vor der Haustüre kurz inne. Ein schlechtes Gewissen durchfuhr mich und mehr Vorwürfe an mich selbst. Ich hatte etwas Angst vor der Reaktion meiner Mutter wenn ich durch diese Tür ginge, ich musste ein schreckliches Kind für sie sein. Langsam lief ich in die Küche und dann durch die hintere Tür hinaus auf die Terrasse wo sie bereits ungeduldig wartete.  Als sie mich fragte was ich da tat begann ich zu weinen und sagte ihr, dass ich sterben wollte. Sie weinen zu sehen schmerzte und ich hasste mich dafür ihr weh getan zu haben. Sie verarztete meine Wunden und sagte mir, dass ich nicht nur mir selbst sondern auch ihr damit das Leben nehmen würde. Sie sah starr auf meinen Arm herab und sagte mit schwerer Stimme, dass sie mich morgen wegbringen und nicht wieder mit heim nehmen würde, denn sie konnte nicht 24 Stunden auf mich und mein Leben acht geben. Weinend lagen wir uns eine zeit lang in den Armen und ich wusste, es gab keine Möglichkeit sie vom Gegenteil zu überzeugen. Widerwillig packte ich an diesem Abend meinen Koffer und schrieb unendlich lange Texte an ihn in der Hoffnung er würde Antworten, ich wollte einfach nicht verlassen werden und verstehen was an mir so falsch war. Ich sah mir einen Film an, versuchte mich abzulenken. "Super gemacht, jetzt werden sie alles dafür tun damit auch ich dich für immer verlasse." 

Splintered - Splitter meiner SeeleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt