Two.

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'Ich bin schonmal gespannt, was ich morgen alles nicht ertragen kann

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'Ich bin schonmal gespannt, was ich morgen alles nicht ertragen kann.'

"Sophie?"
"mhm?"
"Wie lange kennen wir uns nun schon?"
"Dreizehn Jahre."
"Erinnerst du dich noch wie alles begann?"
"Klar, leider.."
Beleidigt erhebt sie ihren Oberkörper vom Kissen und sieht mich schmollend an.
"Sag sowas nicht, Ohne  ihn hätten wir uns nie kennengelernt!"

Vor dreizehn Jahren..

Strahlend durchschlenderte ich die Gänge des Schulgebäudes und hoffe sein Gesicht zu sehen. Auch wenn ich weiß, ich wäre ein zu großer Angsthase ihn anzusprechen, die Hoffnung das er auf mich zukommt stirbt nie. Ich fühle mich besonders und strahle, sodass es sich anfühlt als könnte die ganze Welt es sehen. Am liebsten hatte ich es wenn es in den Pausen regnete, denn dann mussten wir nicht nach draußen gehen und ich konnte ihn die ganze Zeit beobachten. Der Pausenhof von Siebt- und Neuntklässlern war getrennt, weshalb ich ihn nicht treffen konnte. 
Nach der Schule blieben wir oft auf dem Spielplatz und unterhielten uns. Er war mein erster Kuss und ich war mir sicher, ich küsste grausam! Aber es erschien mir unwichtig, ich war glücklich und fühlte mich geliebt.
Als die Neuntklässler ihre Prüfungen absolviert hatten, sah ich ihn so gut wie garnicht mehr. Anrufe beantwortete er nicht und es war schwer seine Aufmerksamkeit zu erlangen. 
Es entwickelte sich ein unangenehmes Gefühl in mir, nicht nur weil er mich einfach ignorierte, ich hatte für ihn meinen Vater enttäuscht, ihn verloren. Ich opferte Vaterliebe gegen ersten Kuss, erste Beziehung, erster Junge. Damals sah ich Shadow das erste mal, aber ich ignorierte sie, lief einfach an ihr vorbei. 
Eine Schulfreundin wartete mit mir auf einer Bank und ich hoffte er würde heute kommen um mich zusehen, er musste kommen seine Noten abholen. Als er mit seinem Roller angefahren kam hoben sich die Winkel meines Mundes, ehe sie wieder sanken. Wunden zierten seine Arme und Beine. Er nahm den Helm ab und gab mir einen Kuss.
"Was hast du getan? Woher hast du diese Verletzungen?"

 Er wandte seinen Blick ab. Er wollte mich nicht ansehen.
"Das ist nichts."
"Nichts? Sag mir bitte einfach was passiert ist."
"Halb so wild," er setzte sich neben mich: "ich bin letztes Wochenende betrunken mit einem Kumpel Roller gefahren, und es hat uns eben aufs Maul gelegt."

Ich schwieg und betrachtete seinen Ellenbogen, welcher schon voller Schorf war.
"Sieht widerlich aus nicht?"
Ich nickte.
"Hat auch geblutet wie sau.. aber keine Sorge, Ronja hat ohne zu zögern ihr Shirt zerschnitten um meinen Arm zu verbinden."
Als ich ihn fragend ansah, bereute er wahrscheinlich mir von ihr erzählt zu haben, ich konnte es in seinem Gesicht sehen, doch ich schwieg und nahm die Geschichte - sie sei die Freundin seines Freundes Freundin, hin. Da fiel mir Shadow wieder auf, sie zwinkerte mir zu und sah wartend zu uns hinüber. Ich ignorierte jedoch die Gedanken in meinem Kopf welche ihm misstrauten und konnte tatsächlich ein paar Tage lang alles vergessen, als hätte er es mir nie erzählt.
Bevor er ging, bat ich ihn mich nicht wieder zu ignorieren, die Ferien gingen bald los, ich wollte nicht unwichtig oder vergessen sein. Er versprach es mir und beruhigte damit meine Seele, kurzfristig.
Zwei Wochen später begann der Jahrmarkt und ich redete mir immer wieder ein das alles okay sei, vielleicht hat er kein Empfang. Sicher hat er viel zu tun jetzt wo er Arbeiten muss.
Ich verabredete mich mit einer Schulfreundin, er würde sicher zum Jahrmarkt kommen, jeder kam dorthin. Ich nahm seine Jacke, welche er mir geliehen hatte, als Vorwand mit und wartete ein Stück die Straße runter auf meine Freundin, da stellte sich Shadow neben mich und die Sonne hatte sich schon langsam auf den Weg nach unten gemacht. "Er verheimlicht dir was. Du merkst doch selber, dass er heimlich über dich lacht."
Entsetzt sehe ich sie an, doch sie sieht nur lächelnd gerade aus in die tief hängende Sonne. 
"Woher willst du das wissen? Du kennst ihn nicht, mich auch nicht.. ich bin sicher es gibt eine einfache Erklärung," ich tippelte nervös auf der Stelle hin und her, schluckte schwer, verdrängte den fragenden Gedanken ob sie Recht hatte: " er hat einfach viel zu tun und Empfang gibt es in dem Kaff selten."
"Armes Ding, bald wirst du erkennen, das Leben tut weh. Lass die guten Gedanken los um die Wahrheit zu erkennen."

"Du - "
"Hey Sophie?" 

Ich drehte mich um, meine Freundin umarmte mich zur Begrüßung. Als ich mich jedoch wieder zurück drehte war Shadow weg, als wäre sie nie da gewesen.

Splintered - Splitter meiner SeeleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt