✿ missing lovers
Ich sehe mich aufmerksam um. Aufmerksam lausche ich auch dem Stimmengewirr, doch versuche mich stets auf die zierliche Gestalt vor mir zu konzentrieren. Auch er sieht sich aufmerksam um, doch sein Fokus liegt dennoch immer auf mir. Wir schweigen, sehen uns ab und zu in die Augen. Diese Prozedur wiederholen wir einige Male. Jedoch ohne jegliche Worte zu verlieren. Es ist unangenehm. Wirklich unangenehm. Ich fühle mich beobachtet, dem Druck ausgesetzt und bedrängt. Dabei war ich es doch, der mit ihm in dieses kleine Café wollte. Und nun sitzen wir hier, haben unsere bereits kalten Getränke vor uns stehen und schweigen uns an. Und diese Stille ist unerträglich.
Dabei gibt es so viel zu besprechen.
Ich sehe mich wieder um. Dieses kleine Café beeindruckte mich schon, seit ich hier das erste Mal mit meinem ehemaligen besten Freund war. Wir hatten es spontan entdeckt und die fröhlichen, hellen Farben sagten uns so sehr zu, dass wir dieses Café zu unserem Stammplatz machten. Ein Ort, an dem wir immer zur Ruhe kommen können. Abseits von all unseren Bürden.
Doch seit ich mit Jimin zusammen bin, komme ich immer mit ihm hier her. Er findet das Café ebenfalls schön, doch die Farben beeindrucken ihn nicht im Geringsten. Er sieht nicht die Kunst und Ästhetik dahinter. Er sieht nicht die Harmonie, welche die verschiedenen Farben zusammen ausstrahlen. Er sieht nur Farben.
Er ist halt nicht Jeongguk.
In der letzten Zeit fallen mir die Gegensätze auf, die Jimin und mich verbinden. Mir fällt auf, dass wir sogut wie keine Interessen teilen.
Jimin geht gerne auf Parties, ich bleibe jedoch lieber Zuhause und lese ein Buch, sehe mir einen Film an oder greife zur Konsole.Wie damals mit Jeongguk.
Ich weiß nicht, was mich dazu veranlasst, plötzlich so viel Negatives an meiner Beziehung mit Jimin zu sehen, doch es scheint mir so, als könne ich nicht mehr aufhören.
Das ganze ging seit drei Tagen so, als ich das letzte Mal Jeongguk geschrieben hatte, dass er mich nicht stalken solle.
Und als ich ihn beleidigt hatte. Seitdem hatte er mich auch nicht mehr beobachtet.
Doch diese Tat, die ich im Nachhinein einfach nur bereue, geht mir nicht mehr aus dem Kopf und alles was ich fühle ist bittere Schuld.
Es tut mir leid. Alles was mit Jeongguk und mir war, tut mir plötzlich leid und ich zweifle stärker als sonst an meiner Liebe zu Jimin. Denn ich bin nun fest der Überzeugung, dass ich Jimin nicht liebe. Wenn ich ihn betrachte, ist da nicht mehr dieses Kribbeln.
Das warme Gefühl und das starke Herzklopfen.
Ich muss mir eingestehen, dass ich diese Gefühle bei Jimin noch nie gespürt hatte.
Ich dachte immer, dass ich ihn lieben würde. Doch das tat ich nie. Nur war ich nie in der Lage mir das einzugestehen. Denn Jeongguk blendete mich. Der Schmerz, den er hinterließ hatte mich geprägt und so fokussierte ich mich nur noch auf Jimin.
Nicht wissend, dass ich damit ein viel größeres Chaos anrichten würde.
Denn wir sitzen heute in diesem Café nur, damit ich ihm die Wahrheit erzählen kann.Dass ich ihn nicht liebe.
Sondern, dass ich Jeongguk liebe.Also konzentriere ich mich wiederholt auf Jimin, welcher leise seufzt und sich müde die Augen reibt. Meine Hände habe ich um die Tasse geschlossen und sehe mir das tiefe Schwarz an, ehe ich schlussendlich das Schweigen breche.
"Jimin." beginne ich und sofort sieht mich der Kleinere an und hebt fragend eine Augenbraue. Ich spüre, wie meine Hände schwitzig werden und der Schlag meines Herzens stärker wird. Ich habe Angst, dass meine Stimme nur zittern würde, also atme ich tief ein und aus.
Ich ignoriere auch die Stimmen der weiteren Gäste, welche eifrig miteinander kommunizieren.
"Es gibt etwas, was ich dir erzählen muss." fange ich nervös an und sehe weiter in meine Tasse. Meine Angst steigt, doch ich darf dieses Spiel nicht mehr spielen. Jimin würde genug leiden und das Letzte was ich will, ist Jimin zu verletzen, doch dies ließe sich nicht mehr verhindern.
"Okay." sagt er nur sanft und sieht mich an, was mich auch dazu verleitet ihn anzusehen. Seine unschuldigen Augen tun mir weh.
"Ich weiß nicht einmal, wie ich anfangen soll." spreche ich traurig aus und umklammere die Tasse stärker, um mich wieder zur Ruhe zu bringen. Sinnlos.
"Fang einfach ganz am Anfang an." Jimin sieht mich einfühlsam an und bemerkt, dass mich diese Sache zerfrisst. Er ist geduldig und wartet auf meine nächsten Worte.
"Du kennst doch sicher Jeongguk. Jeon Jeongguk?" frage ich ihn angespannt.
Jetzt gibt es kein Zurück mehr.
"Der Junge, der in die Stufe unter uns geht?" antwortet Jimin fragend und sieht mich interessiert an. Er beugt sich etwas näher an mich und lauscht aktiv meinen Worten.
"Genau der." Ich fasse mit meinen Händen an meine Schläfen und atme laut aus.
"Was ist mit dem?" fragt mich Jimin und ich füge meine nächsten Worte überlegend zusammen. Nicht wissend, dass mir dies nichts bringen wird.
"Er war mal mein bester Freund." erzähle ich gestresst und schlucke den Kloß in meinem Hals herunter.
Jimin wartet darauf, dass ich weiter rede und ich sammel erneut meine Worte zusammen, ehe ich zu sprechen beginne.
"Er war mein fester Freund." korrigiere ich und sehe gequält zu meinem Freund.
Ich mustere seine geschockten Augen und erkenne sofort einen Funken Unsicherheit darin.
"Fester Freund?" fragt er sicherheitshalber ungläubig nach. Sein Blick überfordert mich bereits schon, sodass ich überlege, nicht weiterzusprechen. Doch ich nicke nur und seufze erneut.
"Wir haben uns vor vier Monaten getrennt, weil er einen anderen Jungen geküsst hatte.", erkläre ich verletzt. Wieder umklammere ich verbittert meine Tasse und lasse meinen Blick durch das Café schweifen, nur um den überraschten und verunsicherten Blick von meinem Gegenüber nicht zu ertragen.
"Das ist hart.", antwortet Jimin wahrheitsgemäß und umklammert meine Hände sanft. Diese Geste würde mich normalerweise beruhigen, doch jetzt lässt sie mich nur schuldiger fühlen und ich möchte meine Hände seinen nur entziehen. Dem folge ich auch und raufe mir meine hellen Haare, ehe ich tief einatme und die nächsten Worte einfach nur aus mir heraus sprudeln.
"Ich glaube, ich liebe ihn immernoch."
Ich bemerke, wie Jimin sich verspannt und mit seinen Armen seinen zierlichen Körper umklammert. Er ruscht unsicher auf seinem Stuhl herum. Kurz herrscht eine Stille, die er jedoch unterbricht.
"Du glaubst?" meint er nur fragend. Seine Stimme zittert und diese Frage sprudelt nur leise aus ihm heraus.
"Ich weiß es." hauche ich ehrlich. Ich sehe ihm fest in die Augen und erkenne das leichte Glänzen. Doch die Tränen, die in seinen Augen zu erkennen sind, streicht er sofort weg. Augenblicklich fühle ich mich schuldiger und mein Herz zieht sich schmerzhaft zusammen. Ich habe ihn verletzt. Den wundervollsten Engel habe ich verletzt. Ich bin so abscheulich.
"Oh." schluchzt Jimin nur und streicht weiterhin seine Tränen weg.
Wir beide wissen, was diese Situation für uns beiden nun bedeutet.
Wieder schleicht sich eine grässliche Stille um uns herum. Und urplötzlich wird mir so unglaublich schlecht und mir fehlt die Luft zum Atmen.
Hilfesuchend schaue ich aus dem Fenster neben mir, beobachte die Menschen, welche fröhlich oder neutral an uns vorbei gehen. Ich sehe die Autos an uns vorbei fahren, während neben mir mein Noch-Freund bitterlich weint. Ich achte nicht auf die weiteren Gäste, welche sich nun zu uns gedreht haben und mit den Köpfen schütteln.Denn plötzlich erkenne ich eine Silhouette am Straßenrand gegenüber. Eine weitere Person, welche plötzlich ertappt und erschrocken drein schaut. Und wie von selbst zieht sich mein Herz bitterlich zusammen und auch bei mir bilden sich Tränen in meinen Augen.
Doch nicht wegen dem Jungen neben mir, welchem ich gerade das Herz gebrochen hatte, sondern wegen dem weiteren Jungen, welcher nun traurig in meine Augen sieht, während er draußen steht und seinen Rucksack umklammert, welchen er in den Armen trägt.Ich weiß, dass ich der schrecklichste Mensch auf dieser Welt bin, weil ich nur noch an eine Sache denken kann. Weil ich den Jungen neben mir nicht trösten kann. Weil ich nur zu Jeon Jeongguk am Straßenrand rennen will. Auch wenn Jimin hier sitzt und wegen meiner schrecklichen Wenigkeit weint. Und das tut mir leid. Es tut mir wahrhaftig leid, doch in diesem Moment denke ich nur egozentrisch und nehme nur noch den Schwarzhaarigen draußen wahr.
Jedenfalls bis mein Gegenüber wieder meine Aufmerksamkeit auf sich zieht.
"Tae?" fragt er nur schluchzend und jetzt wo ich seine ganzen Tränen sehe, will ich ihn in den Arm nehmen und mich entschuldigen. Ich entscheide mich jedoch dagegen und lasse den Jungen weinen.
"Hm?" murmele ich und sehe ihn entschuldigend an.
"Heißt das, wir machen jetzt Schluss?" fragt er ängstlich und ich kann noch einen Funken Hoffnung in seinen Augen erkennen. Die Hoffnung, dass doch noch alles gut wird. Doch auch diese letzte Hoffnung entreiße ich ihm.
"Es tut mir leid, Chim." Ich sehe ihn traurig an, strecke meine Hand nach ihm aus und streiche ihm einige warme Tränen weg. Sie brennen förmlich auf meiner Haut.
"Ist schon gut." entgegnet er verbittert. Er entwindet sich meiner Hand, streicht die ganzen Tränen weg und sieht aus dem Fenster. Jedoch nur, um zu erkennen, dass der Grund unserer Trennung dort steht und uns beobachtet. Ich erkenne Jimins trauriges Lächeln, als er sich wieder mir widmet. Er lehnt sich in seinem Stuhl zurück und verschränkt die Arme.
"Geh zu ihm." flüstert er leise, doch ich höre jedes einzelne Wort. Sofort stellen sich alle meine Nackenhaare auf und ich sehe ihn unsicher an.
"Aber Jimin-" will ich gerade ansetzen, doch der schöne Junge vor mir unterbricht mich sofort.
"Na los, Taehyung. Es ist okay." nickt er tapfer und lächelt nun aufmunternd. Doch ich weiß, dass es ihm schrecklich geht und er nachdem ich weg bin weinen wird. Bitterlich weinen wird. Und es tut mir immernoch so leid, dass ich ihm das antun musste, doch die Wahrheit musste raus.
Ich überlege noch kurz, ehe ich Geld aus meiner dunklen Geldbörse hole und es auf den Tisch lege. Jimin verfolgt derweil meine Handlungen mit seinen Augen.
Ich stehe langsam auf, schultere meinen grauen Rucksack und schiebe den Stuhl näher an den Tisch. Ich sehe Jimin noch ein letztes mal unsicher an, doch nachdem er nickt, begebe ich mich zur Tür. Raus aus dem schönen Café.
Ich steuere mein einziges Ziel an.
Er steht noch immer dort und sieht mich auf ihn zukommen. Ich bemerke sofort wie er sich anspannt, doch meine Nervosität spüre ich ebenfalls deutlich. Ich umklammere stärker meinen Rucksack und zähle die Sekunden, welche mich noch bis Jeongguk trennen.Und ehe ich bei ihm angekommen bin, gilt meine vollkommene Aufmerksamkeit nur dem Jüngeren vor mir. Ich atme tief ein und aus und auch er scheint seine Worte zu sammeln.
"Hey Jeongguk." hauche ich sanft und sehe ihm intensiv in seine Augen, in welchen ich mich immer wieder zu verlieren drohte. Ich warte gebannt auf seine Antwort, doch er sieht mich nur undefinierbar an. Schlussendlich jedoch, legt er seine Nervosität ab und beginnt meine Worte zu erwidern.
"Hey Taehyung."
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𝐁𝐓𝐒 𝐒𝐓𝐎𝐑𝐘 𝐁𝐎𝐎𝐊
Fanfiction⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀ . ・゚゚✩ 𝐁𝐀𝐍𝐆𝐓𝐀𝐍 𝖲𝖮𝖭𝖸𝖤𝖮𝖭𝖣𝖠𝖭 𝗦𝗧𝗔𝗬 𝖦𝖮𝖫𝖣 ──── i.𝐎𝐍𝐄𝐒𝐇𝐎𝐓'𝐁𝐎𝐎𝐊 ➘ taekook ➘ taegi ➘ vminkook ➘ namjoon x reader [ abgeschlossen ] © 𝐁𝐘 𝐘𝐎𝐔𝐉𝐈