Kapitel 5

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Ich flog schon eine ganze Weile. Meinen vertrauten Wald sah ich schon lange nicht mehr unter mir. Mittlerweile wurde der Wald durch weite Wiesen und Felder abgelöst. Irgendwann sah ich einen Fluss unter mir und ich beschloss mich kurz auszuruhen. Ruhig segelte ich auf den Boden zu und landete neben dem Fluss. Aufmerksam sah ich mich um, doch selbst mit meinen Adleraugen konnte ich keine Gefahr erkenne. Erleichtert verwandelte ich mich wieder in einen Menschen. Zunächst trank ich erst einmal etwas Wasser und dann nahm ich mein Handy raus. Ich schaute kurz, wo ungefähr ich war. So weit weg von Frankfurt war ich noch nicht mal mehr. Der nächste Wald, der irgendwann kam müsste schon der bei Roma sein. Genüsslich streckte ich mich und legte mich ins Gras. Etwas Ruhe wollte ich noch genießen und mich ausruhen.

Bevor ich das nächste Mal losflog schrieb ich noch schnell Roma, dass ich nur noch ungefähr eine Stunde brauchen würde. Ich erinnerte ihn noch daran, dass wir uns im Wald treffen wollten. Nachdem ich ihm das geschrieben hatte legte ich mein Handy wieder in meine Tasche und setzte den überfüllten Rucksack auf. Seufzend verwandelte ich mich wieder und flog los.

Es dauerte tatsächlich nicht mehr so lange das ich einen Wald am Horizont sah. Erleichtert legte ich noch einen Zahn zu und war auch schon über den Bäumen. Entspannt segelte ich über den grünen Blättern hin und her. Als die ersten Häuser zu erkennen waren tauchte ich zwischen ihnen durch und flog jetzt zwischen den Bäumen durch. In der Nähe des Waldrandes, aber dennoch weit genug weg von dem nächsten Weg, landete ich auf dem Boden und verwandelte mich wieder. Ein kurzer Blick auf mein Handy verriet mir, dass ich schneller gewesen war, als erwartet. Roma hatte mir tatsächlich eine genaue Beschreibung von einem Ort gegeben, wo wir uns treffen sollten. Ich las sie mir mehrmals durch und packte mein Handy wieder weg. Mit einem Lächeln verwandelte ich mich wieder, aber dieses Mal nicht in einen Adler, sondern in einen Wolf. Ich liebe diese Tiere. Auch wenn der Adler mein Haupttier ist, genoss ich es so durch den Wald zu laufen. Es war zwar noch etwas seltsam auf vier Pfoten zu laufen, doch ich gewöhnte mich schnell daran. Ich ging in meinen Gedanken die Beschreibung von Roma noch mehrmals durch und machte mich auf den Weg diesen Ort zu finden. Es dauerte ein Wenig, doch schließlich fand ich ihn. Roma war noch nicht da, weswegen ich mich hinter einem Busch versteckte. Leise ließ ich mich auf den Boden sinken und machte meine Augen zu. Ich wollte es nicht zugeben, doch der Flug war doch anstrengender gewesen, als gedacht.

Hinter mir hörte ich nicht gerade leise Schritte, die mich wieder aufwachen ließen. Ich hob meinen Kopf und hielt ihn an den Boden um unter den Busch durch zu schauen. Roma war gerade in den Wald gelaufen und lief auf den vereinbarten Platz zu. Ich machte erst einmal nichts, sondern beobachtete erst einmal was er jetzt machte. ,,Flo?", rief er flüsternd durch den Wald. Ich bewegte mich immer noch nicht. Roma seufzte und verwandelte sich in seine Wieselgestalt und sah sich um. ,,Flo?", rief er dieses Mal quiekend. Ich wartete noch kurz und sah, dass er auf meinen Busch zulief. Aus Reflex fing ich an zu knurren und stand auf. Roma war wie festgefroren. Ich knurrte weiter gefährlich und lief hinter dem Busch hervor. ,,Oh scheiße," hörte ich Roma sagen, als er mich sah. Er drehte sich um und wollte wegrennen, doch ich hechtete ihn hinterher. Quiekend lief Roma davon, ich nah hinter ihm. Dadurch, dass ich längere Beine als er hatte, hatte ich ihn schnell eingeholt. Mit einer Pfote hielt ich das Roma- Wiesel am Boden fest. Roma sah mich panisch an. Wie aus Reflex schien er sich tot zu stellen. Ich sah ihn kurz komisch an und schnupperte an ihm. Ich musste zugeben, die Rolle des Wolfs konnte ich ziemlich gut spielen. Im Augenwinkel sah ich, wie Roma wieder zögernd ein Auge öffnete, doch es gleich wieder schloss, als er sah, dass ich mein Maul geöffnet hatte. ,,Bitte nicht," flüsterte er. Ich wollte ihn nicht wehtun, weswegen ich ihn vorsichtig mit meinen Zähnen aufhob. Ich hob meinen Kopf wieder. Jetzt baumelte Roma in meinem Maul herum und wimmerte leicht. Langsam lief ich zurück zu dem Platze, an dem ich auf meinem Kumpel gewartet hatte.

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