Kapitel 6

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„hast du eigentlich einen Freund?“, ich sehe ihn etwas geschockt an. Es ist schon zu viel, wenn ich ihn duzen kann, doch ich hätte nie gedacht, dass er mir diese Frage stellen würde oder habe ich ihn einfach nur falsch verstanden?

„was hast du gerade gesagt?“, ich lege meinen Kopf schief und warte auf seine Antwort.

„ob du dich eigentlich auf deine siebzehn freust“, oh ich habe ihn falsch verstanden, mein Lächeln verschwindet ein wenig, bin ich etwa wirklich traurig? Ich darf es nicht zeigen, sonst denkt er sich sicher etwas oder? Ich bin so naiv. Warum habe ich mir überhaupt eingebildet, dass er mich das Fragen würde?

„was hast du denn verstanden?“, er lächelt mich an und was ich erwidere.

„Nicht wichtig“

„ich will es aber wissen“

„James wirklich, es ist nicht wichtiges gewesen“, ich klimpere mit meinen Wimpern, doch er gibt nicht so schnell auf.

„man Alice! Ehrlich jetzt, sag mir was du gesagt hast!“, sagt er grinsend.

„ich habe gedacht, du hättest mich gefragt ob ich einen Freund habe?“, nuschele ich so leise wie möglich.

„und hast du einen?“, dieses Lächeln in seinem Gesicht wird mich noch umbringen.

„ehm nein?“, meine Hand legt sich um mein Genick, eigentlich habe ich gehofft, dass er nichts mitbekommt von dem 'keinem Freund' oder wie ich das auch nennen soll.

„das ist doch nicht dein Ernst?“, er sieht mich verwirrt an.

„doch mein voller Ernst“, ich seufze und blicke an die Wand.

„Alice weißt du eigentlich, dass du hübsch bist?“, mein Blick gleitet zu ihm und seine Augen glänzen, wie Eis.

„Ehm nein, konzentrieren wir uns einfach wieder auf Mathe“

„Alice“

„James“, er lacht, dieses raue Geräusch, was seine Kehle verlässt, hinterlässt ein Kribbeln in meinem Bauch. Ich blicke auf meine Uhr und bemerke das es Zeit wird für ihn zu gehen.

„ich glaube du solltest jetzt gehen“

„willst du mich loswerden?“

„nein, meine Eltern kommen gleich“, ich lächele und stehe auf. Er nickt und folgt mir nach unten, ich öffne die Tür.

„gut, dass ich dein Lehrer bin und immer wieder sagen kann, dass du Nachhilfe gebrauchen könntest“, er zwinkert mir zu und verlässt mein Haus.

„Irgendwann wird das nicht mehr funktionieren“

„das werden wir ja noch sehen“

Ich lächele kopfschüttelnd und schließe die Tür. Ich kralle mir mein Handy von der Theke und sehe nach ob ich keine neue Nachricht bekommen habe. Nein. Keine eine. Ob Jake mir überhaupt noch schreiben wird? Genüge ich ihm nicht? Vielleicht ist er ja morgen wieder in der Schule, wer weiß.

Nächster Morgen in der Schule nach der ersten Stund:

Ich gehe zu meinem Spind und nehme mein Englisch Buch aus dem Spind. Ich blicke etwas um mich rum, doch keine Spur von Jake. Er ist wie vom Erdboden verschluckt. Ist er etwa weggezogen? Nein, ich glaube nicht. Eine Nachricht habe ich auch nicht bekommen. Wahrscheinlich auch nur krank.

„Alice, ich kann dir heute nur eine Stunde Nachhilfe geben, da ich noch nachher etwas erledigen muss“, ich drehe mich um und blicke in die wunderschöne blauen Augen.

„ach, ich dachte nicht, dass Sie mir auch noch Freitag Nachhilfe geben“, lächele ich und nicke.

„gut dann bis nachher“, ich nicke wieder und gehe in meine Klasse.

SAMSTAG:

Mein Blick liegt abwechselnd auf dem Bildschirms meines Handys oder auf dem meines Fernsehers. Ich seufze genervt noch immer keine Nachricht von Jake. Ich gebe auf.

my cancerWhere stories live. Discover now