Y a n a r a
Mir würde wahrscheinlich niemand glauben, wenn ich behaupten würde, dass ich am Flughafen stehe, drei Taschen in der Hand, in denen nur Süßigkeiten und Chipstüten gebunkert sind.
Das einzige Bündel Klamotten liegt zusammen geknautscht und vergraben unter drei Kilo Wurst in einem der Rucksäcke. Wer kauft schon drei Kilo Wurst?
Und das war noch nicht alles.
Allein der Ort an dem ich angekommen war, lässt manche nur skeptisch die Augenbrauen heben.
Tatsächlich stehe ich gerade mitten auf dem Bürgersteig irgendwo in Albuquerque, New Mexico.
Ich kürzte schon seid Kindertagen meine Heimatstadt einfach mit Albu ab. Denn je merkwürdig dieser Name auch sein mag, desto schöner ist der Ort. Große Parks, Einkaufszentren so weit das Auge reicht (hoffentlich auch der Geldbeutel) und Sehenswürdigkeiten, in die man sich einfach verlieben muss.𖣔
Die frische Luft inhalierend machte ich mich auf die Suche nach einem Taxi. So schwer ist es auch garnicht, wenn man sich die überfüllten Straßen der Innenstadt von Albu anguckt und das ständige Hupen der Leute hört.
Wie ich das vermisst habe. Ich lächelte zufrieden vor mich hin, ehe ich mir ein Taxi heranwunk.
Ich nannte dem netten Herren die Adresse zu meinem Haus und lehnte mich genüsslich zurück.Der Grund, weshalb ich im Ausland war, genauer gesagt London, war anstrengender als gedacht.
Ich hätte nämlich lieber diese berühmte Stadt erkundet, anstatt mich um meine Flügel zu kümmern.Jetzt stellt sich hier sicher jemand die Frage, ob ich mich nicht versprochen hätte. Nein, das habe ich nicht.
Denn mit Flügel waren tatsächlich diese fedrigen weißen Dinger auf meinen Rücken gemeint, die man halt nicht für immer versteckt halten kann.
So kam es auch dazu, dass ich irgend wo in den hintersten Gassen Londons kriechend, Zühre ausfindig machen musste. Und das war echt nicht angenehm. Diese Hexen lieben es auch besonders an dreckigen Orten zu leben.
Dort wo ich sie schließlich fand war leider nicht die Winkelgasse, sondern in dem Rattenloch selbst.
Selbst als ich sie fand, war sie nur so nützlich, mir diesen Feenstaub oder eher Hexenstaub auf die Flügel zu sprühen. Dadurch sollten sie unsichtbar werden und ein Leichtes sein, sie zu kaschieren.Etwas Gutes hatte meine Reise ja. Jede Menge Chipstüten und Süßes fehlt nun jedem Regal von Londons Supermarkt.
Und die Blicke der Kunden, als ich einkaufen war, waren einfach unbezahlbar.Wer steht auch schon in einem Lebensmittelmarkt voller frischem Obst und Gemüse, und das Einzige was man kauft sind Chips. Und Gummibärchen, um genau zu sein.
So war auch der Rückflug dementsprechend recht angenehm verlaufen, wenn man erwähnt, dass der ganze Vorrat um die Hälfte geschrumpft war.Um meinen Gedanken ein Ende zu setzen, hielt ich es für einen guten Zeitpunkt, als das Taxi stehenblieb.
So nett wie ich war, reichte ich dem Typen das Geld und ein bisschen Trinkgeld, worüber er sich sichtlich freute.
Dann stieg ich aus und mir blieb so wie immer die Luft weg, wenn ich vor diesem Anwesen stand. Riesige Grasflächen und hübsch angeordnete Gartenzwerge, lassen den Außenhof wie ein mysteriöser Schlossgarten aussehen und von meinem Haus brauchte ich gar nicht erst sprechen.
Ein wunderschönes, weiß gestrichenes Cottage mit braunen Fensterläden, brachte den gemütlichen Touch meines Heimatortes.Erfreut hüpfte ich die restlichen Meter zu meinem Haus. Ich versuchte alle Taschen mit einer Hand zu halten, während ich nach dem Hausschlüssel kramte. Irgendwo musste er doch sein.
Doch das Suchen blieb mir erspart und die Tür öffnete sich von selbst. Ich hob den Kopf und mir blickte direkt ein braunes Augenpaar entgegen. Ich quietschte voller Freude auf und warf mich meiner Mutter um den Hals. Sie erwiderte meine Geste nur mit einem Lachen und stolperte ein paar Schritte zurück.Auch wenn wir uns bloß eine Woche nicht gesehen hatten, hatte ich sie unglaublich vermisst. Ich denke es waren die phylosophischen Gespräche jeden Abend. Oder die Umarmungen aus keinem bestimmten Grund.
Meine Mutter lag mir schon immer sehr nahe und ich konnte mir nicht mehr vorstellen, ohne sie zu sein.Seid sie mich als Baby aufgenommen hatte, kümmerte sie sich liebevoll um mich. Sie und mein Vater machten auch kein großes Geheimnis draus, dass ich adoptiert war. Ebenso mit meinen Flügeln. Angeblich hatten sie bei einem Freund noch Schulden offen und so viel ich ihnen in den Schoß.
Doch das war mir so ziemlich egal, sie waren meine Eltern und meine Leiblichen werden es nie sein.»Mach mal langsam«, meldete sich nun eine Stimme hinter uns zu Wort. Dort stand mein Vater, die Arme locker verschränkt und ein Schmunzeln im Gesicht. »Dann kriegst du halt keine Umarmung«, spitzelte ich übermütig und versuchte ein breites Grinsen zu unterdrücken. Sofort zog mich mein Vater in eine feste Umarmung, was mich auflachen ließ, ehe ich sie genauso fest erwiderte. »Jetzt lasst uns reingehen, du hast bestimmt Hunger«, drängte meine Mutter hinter uns.
Ich löste mich von dem breitschultrigen Mann und griff nach den Taschen, um sie rauf in mein Zimmer zu bringen. Dort schmiss ich sie einfach in eine Ecke und trampelte provizierend die Treppe hinunter ins Esszimmer. Ich sah gerade noch so wie mein Vater die Augen verdrehte, aber ich tat so als hätte ich es nicht gesehen. Er hasste es wirklich, wenn ich das tat.Ich ließ mich auf den freien Stuhl plumpsen und verwickelte meine Eltern sofort in ein Gespräch, wo ich mich hauptsächlich um Zühre beschwerte.
So klang der Abend ruhig aus, ohne Weitere Gedanken an mein Studium, das gleich am nächsten Tag beginnen sollte.
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𝔾𝕠𝕕'𝕤 ℙ𝕝𝕒𝕟
FantasíaLaufend ● _________________________ Textausschnitt: »Sie waren die Sklaven der Dunkelheit, aber sie waren menschlicher als Engel es je sein konnten. Sie kannten mehr Schmerz und mehr Leid als jeder Engel zusammen. Wir lebten in Harmonie, abgeschotte...