F l o y d
Allein dieser Anblick, der nur so von Verrat und Ehrgeiz trotzte, ließ mich wütend die Fäuste ballen.
Es war zwar bloß das Tor zum coelum, doch trotzdem würde ich am liebsten dem nächstbesten Engel an die Kehle springen.Yanara ließ ich aus. Sie war anders. Gut anders.
Ich wagte einen Blick in ihre Richtung und erkannte ehrliche Verständnislosigkeit für das was zurzeit geschah, in ihren sonst so anmutigen Zügen.
Auch wenn ich bloß ein Dämon war, hoffte ich inständig, dass ich all das mithilfe von Yanara hinter mich bringen konnte. Auch wenn ich das nie laut zugeben würde.In meiner Welt war der Prozess der Zerstörung in Wirklichkeit bereits viel weiter fortgeschritten, als ich es ihr erläutert hatte. Riesige Städte und Tempel, die zu Ehre des Herrschers aufgestellt wurden, sind bereits zerstört, während ein Dämon nach dem anderen wie Vieh abgeschlachtet werden. Das ganze Erdreich gerät außer Kontrolle und die letzte Hoffnung war das hier. Und ich hatte es versprochen, nach dem ich meine Heimatstadt mit kein bisschen mehr als ein Gepäckstück verließ und mich auf direktem Wege zum Hohen Rat begeben hatte.
Als letzter und jüngster Dämon hatte ich dort den Schwur abgelegt, alles in meiner Macht stehende zu tun, um den Krieg zu beenden, der nun unmittelbar bevorstand. Es würde eine unvorstellbare Zerstörung anrichten, die sich nur dann aufhalten ließe, wenn Ragdah seine Herrschaft ablegen oder seine ganze Regendschaft zerstört werden würde.
Ich griff da lieber auf letzteres zu, denn niemand mit so einer Rachesucht war fähig, zu verstehen, welchen Schaden er anrichtete.Ragdah, bekannt als der älteste Sohn Gottens, wurde als nächster Thronfolger auserwählt. Somit hatte er die ultimative Macht, während die Gottes immer weiter abschwächte. Doch niemand konnte ahnen, dass diesem dunklen Engel neben Ehrgeiz und Hoffnung auch Hass und Rachesucht in die Wiege gelegt worden war. So scharrte er abtrünnige Verräter des Hohen Rates um sich und entwickelte den Plan, die Erdwelt ein für alle mal zu zerstören. Mit der törichten Unterstellung, Dämonen wären der Schandfleck des Universums. Im Gegenteil, ich plante bereits, ihm seine verdorbene Seele so schmerzhaft wie möglich zu entreißen und Zuhause in einem Glas als Trophäe aufzustellen.
Gott schuf einmal das Gleichgewicht der Welt.
Hell und dunkel.
Gut und Böse.
Herrscher und Sklaven.
Wunderschön und Abscheulich in ihrem echten Abbild.Als ich damals den Hohen Rat erreicht und um meine Bestimmung gebeten hatte, gaben sie mir die Aufgabe, mein Gegenstück zu suchen um uns zusammen dagegen aufzulehnen. Der Zauberer im Rat wies mich an, die letzten Reisekugeln zu benutzen, um zwischen das Erdreich und die Menschenwelt zu springen. Von dort aus halfen mir ein paar Hexen, den genauen Standort des wortwörtlich reinen Engels zu finden.
Und es war nicht schwer, ihre Unschuldigkeit und Liebe war schon Kilometer weit zu spüren. Yanaras Aura war in der Tat sehr mächtig, aber sie schien noch immer nicht den blassesten Schimmer zu haben. Das war auch gut so. Nur ehrlichen Engel war es gestattet, das coelum zu betreten. Und mich müsste sie eben da irgendwie reinschmuggeln. Auch wenn mir unwohl dabei war, allein bei dem Gedanken daran, dass ich als Dämon unter Engeln nicht lange unentdeckt bleiben würde. Also musste ich schnell handeln. Doch dabei waren ich und Yanara unzureichend. Deshalb würde ich in den nächsten zwei Monaten ein paar Freunde suchen gehen...
𖣔
Kleiner Einblick in Floyds Gedanken, wir wollen ja nicht zu viel verraten...😏
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𝔾𝕠𝕕'𝕤 ℙ𝕝𝕒𝕟
FantasíaLaufend ● _________________________ Textausschnitt: »Sie waren die Sklaven der Dunkelheit, aber sie waren menschlicher als Engel es je sein konnten. Sie kannten mehr Schmerz und mehr Leid als jeder Engel zusammen. Wir lebten in Harmonie, abgeschotte...