𝑆 𝑒 𝑐 𝘩 𝑠 𝑡 𝑒 𝑠 𝐾 𝑎 𝑝 𝑖 𝑡 𝑒 𝑙

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Harry's Pov

In dieser Nacht schlief ich nicht wirklich gut. Ich drehte mich ständig von einer Seite auf die andere, soweit es das enge und kleine Sofa zuließ.
Schon nach kurzer Zeit schmerzte mein Rücken und mein Nacken so sehr, als hätte ich auf einer Betonplatte gelegen.

Eigentlich war es komplett hirnrissig, was ich da tat.
Ich verzichtete gerade auf eine 5 Sterne Hotelsuite um auf einer alten unbequemen Couch zu schlafen, das auch noch in der Wohnung einer Fremden stand, die mich offensichtlich nicht ausstehen konnte.

Ich musste komplett verrückt sein.

Doch nach fast 9 Jahren in der Öffentlichkeit, auf roten Teppichen, ständig im Blitzlichtgewitter und auf den Covern der Hochglanzmagazinen schien mir dies genau das zu sein, was ich brauchte.

Für ein paar Tage ein ganz normales und bürgerliches Leben zu führen, so wie früher.
Ich wollte nicht damit sagen, dass ich es hasste berühmt zu sein, aber mir schien in den letzten Tagen und Monaten der Ruhm ziemlich zu Kopf gestiegen, anders konnte ich mir diese komplett durchgeknallte Aktion von mir kaum erklären.

Schließlich schlief ich dann doch ein und versank in einen ziemlich unruhigen Schlaf mit einer Reihe von seltsamen und verwirrenden Träumen.

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"Aufwachen!"

Die Stimme drang wie aus weiter Ferne an mein Ohr und holte mich schlagartig aus meinem Schlaf.

"Warum so früh...Lass mich schlafen..."
Ich drehte mich ein wenig zur Seite, griff nach dem Kissen und vergrub mein Gesicht darin.

"Nix da! Steh jetzt auf!"

Ich spürte wie jemand nicht ganz so sanft an meiner Schulter rüttelte.
Mit einem Murren schlug ich dann doch die Augen auf, kniff sie aber dann sofort zu als mich das gleißendhelle Sonnenlicht blendete.

"Sag mal, brauchst du eigentlich immer so ewig um aus'm Bett zu kommen! Los jetzt, raus da!"

Kurz darauf wurde mir mit einem Ruck die Decke weggezogen.
Ich fuhr instinktiv zusammen und richtete mich schließlich mit einem genervten Grummeln auf.

Vor mir stand Madison, in schwarzer Jogginghose und Schlabbershirt, die Hände in die Hüfte gestemmt.
Mir entging trotz meines noch schläfrigen Blickes nicht, das ihre Augen kurz über meine Brust wanderte.
Ich grinste sie frech an, worauf sie knallrot anlief und schließlich das Gesicht beschämt abwendete.

Man, sie war so verklemmt.

"Hab ich dir nicht gesagt, dass du dir ein Shirt anziehen sollst?", meckerte sie dann schließlich los.
"So groß wie dein Koffer ist, hast du ja anscheinend genug Klamotten dabei."

Seufzend folgte ich ihren Anweisungen und zog mir schnell ein weißes Hemd und eine braune Hose über.

"Ich war übrigens gerade noch einkaufen, während du so friedlich vor dich hingepennt hast. Ich will ja nicht, dass du noch verhungerst."
Sie kramte in einer Einkaufstüte herum und warf eine Tüte mit Brötchen auf den Tisch.
"Bedien dich."

Ich setzte mich zögerlich auf einen der Stühle. Sie sah mich immer noch mit diesem seltsamen Blick an, den ich noch nie zuvor bei einem anderen Menschen gesehen hatte.
Diese Frau war absolut seltsam. Und ich war auch noch verrückt genug mich bei ihr einquartieren.
Warum hätte ich nicht einfach bei irgendeinem Fangirl absteigen können...

Schnell schob ich den Gedanken wieder weg. Dort hätte ich wahrscheinlich heute Nacht nicht eine Minute Schlaf bekommen, weil sie mich über die unwichtigsten und noch so kleinsten Details meines Lebens ausfragte.

Am Frühstückstisch herrschte absolutes Schweigen. Wenn es eines gab, was ich absolut hasste, dann war es unangenehme Stille.
Schnell schnappte ich mir den Käse, der in der Mitte des Tisches stand und belegte mir damit mein Brötchen.

"Du scheinst nicht gerade sonderlich gesprächig zu sein...", stellte ich fest und nahm mit hochgezogenen Augenbrauen einen Bissen.
"Warum... bist du so abweisend?"

Ich versuchte mit der Schwarzhaarige, die mir gegenüber saß Blickkontakt zu halten, doch sie wich sofort wieder meinen Augen aus, als sei es ihr unangenehm.

"Ich weiß nicht."
Madison zuckte kurz mit ihren schmalen Schultern.
"Das ist einfach meine Art. Ich bin ziemlich introvertiert, weißt du..."

Sie war gerade damit fertig geworden ihr Brötchen mit Salami zu belegen, als sie nach dem Marmeladenglas griff und begann sie genüsslich darauf zu verteilen.

Als sie meinen geschockten Blick sah, taute ihre sonst immer so versteinerte Miene etwas auf und ließ ein leichtes Lächeln auf ihren Lippen erscheinen.
"Was?!"

"Sorry, aber das ist echt ekelhaft," platzte es mir heraus und ich musste mich wirklich zusammenreißen um nicht laut los zu prusten.
"Also ich kenne viel schräge Leute, aber du übertriffst ja echt alles."

Ich hatte damit gerechnet, dass sie jetzt stinksauer aufstehen würde und das Zimmer verlassen würde, aber zu meiner Überraschung grinste sie nur weiter.
"Tut mir Leid, aber du musst dich leider in meiner Gegenwart an solche Sachen gewöhnen."

Mein Lachen schien ziemlich ansteckend zu sein, denn überraschenderweise stimmte sie ebenfalls ein.

Ich suchte ihren Blick erneut und sah direkt in ihre eisblauen Augen. Diesesmal hielt sie wirklich für ein paar Sekunden mit mir Blickkontakt unterbrach diesen aber dann schnell wieder, als ihr klar wurde, dass wir uns gerade anstarrten.

Plötzlich drangen von draußen vom Flur laute Stimmen an mein Ohr und ich sah Madison mit einem fragenden Blick an, die darauf nur kurz die Augen verdrehte.

"Was wollen sie alle vor diesem Haus, verschwinden Sie!"

Madison seuftze.
"Darf ich vorstellen? Mrs. Dawson, die Alte wohnt direkt gegenüber und ist der Meinung, dass es Ruhestörung wäre, wenn man sich nach 21 Uhr in einer normalen Lautstärke in seiner Wohnung unterhält. Ein Wunder, dass sie uns noch nicht die Polizei aufgehetzt hat."

Die keifende Stimme von Mrs. Dawson wurde immer lauter.
"Haben Sie nichts Besseres zu tun als hier rumlungern? Hier wohnt kein Mr. Style oder wie Sie ihn nennen."

Ich verschluckte mich fast an meinem Brötchen als ich das hörte.
Madison schien es nicht anders zu gehen und sie sah mich kurz mit einem geschockten Blick an.

"Ich hätte nicht gedacht, dass die dich so schnell finden."

"Glaub mir. Ich auch nicht."
Ich schlug mir gegen die Stirn und sank in meinem Stuhl zurück.

SKYLINES [h.s]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt