"Du willst was?!", fragte ich mit einem teils verwirrten und teils belustigten Gesichtsausdruck und stand von der Couch auf.
"Genau das, was du gerade vorgeschlagen hast", erwiderte er völlig ernst.
"Du spinnst doch", ich lachte amüsiert. "Ich gehe jetzt erstmal duschen, ich sehe nämlich aus wie eine Wasserleiche."
Immer noch belustigt den Kopf schüttelnd verließ ich das Wohnzimmer, ging ins Bad und schnappte mir ein Handtuch.
Der Typ hatte sie wohl nicht mehr alle.Das warme Wasser prasselte auf mich nieder, während ich stumm meinen Gedanken nachging.
Und wenn das gar keine so dumme Idee war?
Schließlich hatte ich in New York City niemanden der mir nachtrauern würde.
Mit meinen Eltern und Geschwistern hatte ich schon seit Monaten keinen Kontakt mehr. Die konnten mich noch nie leiden, da ich immer das schwarze Schaf der Familie war.Ich drehte das Wasser noch eine Stufe heißer bis Dampf an die Decke empor stieg.
Meinen Job hatte ich eh verloren und die wenigen Freunde, die ich überhaupt nicht hatte, lebten alle in Amerika verteilt, in Ohio, Kalifornien, Kentucky, doch keiner von ihnen lebte in New York City.
Außerdem würde es mich weit genug von ihm wegbringen.
Ich stellte das Wasser ab.Was hatte ich zu verlieren?
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"Um dich hier unbemerkt raus zu schmuggeln müssen wir erst mal eine Stilveränderung an dir vornehmen."
"Eine bitte was?", fragte der Harry verwirrt.
"Wir wollen auf einen Roadtrip gehen, nicht zu America next Topmodel.""Also denkst du, du könntest einfach so ohne Aufmerksamkeit das Haus verlassen, jetzt wo schon Gerüchte herumgehen dass du dich hier aufhältst und durch halb Amerika reisen ohne die komplette Aufmerksamkeit auf dich zu ziehen?", fragte ich argwöhnisch.
Er biss sich auf die Lippe und schüttelte den Kopf.
"Nein, natürlich nicht.""Gut so, dann raus mit den auffälligen Designerklamotten."
Ich warf ihm einen grau-schwarzen Stapel an Kleidung entgegen.Er hielt einen schlichten Hoodie in die Höhe.
"Naja, schön ist was anderes", murmelte er, zog ihn sich dann doch über das Hemd.
"Wow, ich fühl mich schon viel Unauffälliger", stichelte er mit sarkastischem Unterton.Ich reichte ihm die dunkle Sonnenbrille, die er schon am ersten Abend getragen hatte.
"Perfekt.""Ich habe genug Proviant dabei, dass wir beide für ein Paar Tage auskommen."
Schnell begann ich Sandwiches, Snacks, Wasserflaschen und alles mögliche an Verpflegung in meinen Rucksack zu packen und zog mit einem Ruck den Reißverschluss zu.In diesem Moment fing mein Handy an zu vibrieren und ich lugte auf das Display.
Unbekannte Nummer."Willst du nicht ran gehen?", fragte Harry verwirrt.
"Nein...nein. Wird schon nichts wichtiges sein", ich drückte den Anruf schnell weg und lächelte dann etwas gekünstelt.
Mein Handy vibrierte wieder.
Eine Neue Nachricht.
Ich schluckte und öffnete sie dann Mit zitternden Fingern.
Nachricht von E. < empfangen um 21:57 Uhr >
Du willst etwa türmen, Kleine? Denkst du ich bin so dumm und merke es nicht? Ich habe dich heute im Supermarkt beobachtet. Du hast mit jemanden telefoniert und ich habe genau gehört wie du gesagt hast, dass du von hier abhauen willst.
Ich werde dich nicht so einfach gehen lassen. Verlass dich drauf.Mir wurde plötzlich heiß und kalt und mein ganzer Körper begann zu zittern.
"Stimmt etwas nicht?
Harry sah mich mit einem prüfenden Blick an."Nein, alles in Ordnung... es ist nur... ich bin so aufgeregt wegen morgen, weißt du?", winkte ich schnell ab.
Harrys linke Augenbraue wanderte nach oben und ich konnte ihm genau ansehen dass er mir kein einziges Wort abkaufte.
Zu meinem Glück hakte er aber auch nicht weiter nach."Ich gehe jetzt schlafen", murmelte er.
"Weck mich auf, wenn wir uns morgen auf den Weg machen.""Ist gut", ich zwang mich zu einem Lächeln. "Schlaf gut."
"Schlaf du auch gut", er lächelte ebenfalls. Doch es war ein herzliches und ehrliches Lächeln, auch wenn ich in seinem Gesicht eine Spur von Besorgnis erkennen konnte, die nicht ganz unbegründet war.
***
Mit klopfendem Herzen lag ich in meinem Bett und mein Kopf schien vor lauter Gedanken fast zu platzen.
Er hatte geschrieben, dass er mich heute im Supermarkt beobachtet hätte...
Was wenn er mir bis zur Wohnung gefolgt war? Was wenn er immer noch dort draußen irgendwo in der Dunkelheit lauern würde?
Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken.Unruhig wälzte ich mich hin und her.
Meine Gedanken konnten einfach nicht aufhören sich im Kreis zu drehen und von Minute zu Minute wurde mir mulmiger zumute, bis ich fast schon Panik hatte.Beruhige dich Madi.
Es ist alles in Ordnung, du bist in Sicherheit, du bist hier sicher in deiner Wohnung.Mit zitternden Beinen erhob ich mich aus meinem Bett.
Meine Kehle war wie ausgedörrt, ich musste unbedingt etwas Wasser trinken.Leise huschte ich zur Küche, schnappte mir eine Flasche Wasser und tapste am Wohnzimmer vorbei.
Harry lag zugedeckt auf der Couch und schnarchte friedlich vor sich hin.Plötzlich fuhr ein Schreck durch meine Glieder, als ein lautes Klopfen am Fenster ertönte und ich ließ die Plastikflasche, die ich eben noch in meiner Hand gehalten hatte, zu Boden fallen.
"Verdammt, Madison. Kannst du mal aufhören mit dem Krach, ich versuche hier zu schlafen", grummelte Harry verschlafen.
"Hast du nicht das Klopfen am Fenster gehört?", fragte ich panisch.
"Wasn für ein Klopfen? War bestimmt nur ein Vogel oder so. Wird schon Keiner da draußen rumschleichen, es sei denn er kann fliegen, du wohnst im 6. Stock."
Mit einem Brummen drehte er sich wieder auf die Seite.
"D-darf ich mich zu dir legen?", rutschte es mir heraus ohne nur eine Sekunde darüber nach zu denken was ich sagte.
"Von mir aus, wenn du mich dann in Ruhe schlafen lässt", brummte er.
Ich zögerte kurz. Ich musste wie ein Kleinkind wirken, dass Nachts Angst vor Monstern die unterm Bett lauern hatte.
Dann gab ich mir schließlich einen Ruck, hob die warme Decke an und kroch darunter.
Sofort schlug mir der angenehme Duft von seinem Parfüm entgegen.
Ich rückte noch ein Stück näher an ihn heran, bis mein Arm schließlich seinen berührte und ich sein leises Atmen hören konnte.Erst dann beruhigte ich mich. Es war das erste Mal seit Langem an dem ich mich wieder sicher fühlte.
***
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SKYLINES [h.s]
FanficHarry und Madison haben nichts gemeinsam. Er ist ein weltberühmter Sänger und Schauspieler, sie ist die "Unsichtbare", die in der überfüllten Millionenstadt New York City nicht wirklich auffällt. Doch dann erwischt Harry sie in seiner Hotelsuite dab...