Kapitel 1

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„Warte. Was?! Er hatte uns erzählt, dass seine Frau nie mehr dieselbe war, nachdem er ihr gesagt hatte, dass er keine Kinder wolle!“, widersprach Dean.

„Er wollte keine Kinder, weil er bereits eine Tochter hatte, die war ihm nur scheißegal. Er und meine Mutter, Trina, waren drei Jahre lang zusammen gewesen, bis sie ihm gesagt hatte, sie sei schwanger. Sie hat mir immer gesagt, er hat es versucht, er blieb bei ihr, bis ich zur Welt kam. Und etwa ein halbes Jahr länger, aber ein Mädchen war wohl nicht ganz das gewesen, was er erwartet hatte. Als meine Mutter starb, war ich acht. Ich fand Bobbys Adresse und bin einfach hin. Er war nicht gerade begeistert... Naja, auf jeden Fall brachte er mir bei, was ich weiß, bis ich 18 war. Dann fand ich meinen eigenen Weg. Ich hatte John kennengelernt und unheimlich viel von euch und der Sache mit eurer Mutter gehört. Ich sagte Bobby, ich würde jagen, ich weiß auch nicht was ich mir dabei dachte, ich glaube, ich wollte einfach das sein, was er erwartete. Nachdem ich so viel von euch gehört hatte, war mir klar, ich muss Jägerin werden, damit er mich überhaupt akzeptiert. Naja, vor ein paar Monaten erledigte ich einen Dämon, der behauptete, Bobby sei tot. Also war mir klar, dass ich euch finden musste. Et voila, hier wären wir.“

Sam lehnte sich auf die Motorhaube des Impalas, was ihm einen warnenden Blick von Dean einbrachte. Es war schwer vorstellbar, dass Bobby ein Vater gewesen war, also, ein schlechter.

„Bobby würde ein eigenes Kind nicht so einfach ignorieren!“, widersprach Dean heftig.

„Ach?! Das weißt du besser als ich? Stimmt, für euch war er ja eher Vater als für mich.“, entgegnete Allyson eiskalt.

Sam erkannte in ihren Augen etwas, konnte es aber nicht zuordnen. Ihm war bloß klar, er musste mehr über dieses Mädchen erfahren. Denn bei einer Sache war er sich ganz sicher, diese Geschichte war vielleicht wahr, aber noch lange nicht vollständig.

„Bobby war mehr Vater für uns als unser eigener!“, Sam sah Dean entgeistert an, so wütend hatte er ihn lange nicht gesehen. Allysons eiskalte, nüchterne Schilderung, bildete einen krassen Gegensatz, zu Deans Wut.

„Vielleicht lag es daran, das ich ungewollt war, vielleicht daran, dass ich nicht seiner Vorstellung entsprach, aber ich habe es versucht. Ich habe es versucht, ich habe versucht, es ihm rechtzumachen. Immer wieder und wieder. Ich habe Jahre lang jeden Tag angerufen. Ihm auf die Mailbox gesprochen, was passiert war, was ich erledigt hatte, was auch immer sonst so passiert war. Jeden Tag. Dann, als er sich nicht meldete, rief ich wöchentlich an. Dann monatlich. Bis zu seinem Tod, habe ich ihn jeden Monat einmal angerufen. Denkt ihr, er hätte einmal abgenommen? Nein. Nie.“

Sie unterbrach den Blickkontakt und blinzelte kopfschüttelnd ins kühle Morgenlicht.

„Wir haben noch nicht gefrühstückt. Also, wenn du willst, könnten wir zu unserem Motel fahren, ich organisiere Essen und wir erzählen dir, was du wissen willst...“, bot Dean kleinlaut an. Sam nickte zustimmend. „Ich fahre euch hinterher. Ich habe hinter dem Haus geparkt.“, sie drehte sich herum und ließ Sam und Dean stehen.

Die Beiden stiegen in den Impala.  

„Glaubst du ihr, Sam?“ Sam überlegte kurz. Dann nickte er.

"Sie hat da so eine Ausstrahlung. Und wie sollte sie sonst von uns und Dad gehört haben? Aber ich glaube, da gibt es noch mehr. Aber grundsätzlich, ja, glaube ich ihr.“

„Wie kannst du so von Bobby denken und sprechen? Du kanntest ihn, wieso sollte er seiner „Tochter“ so etwas antun?“, Dean startete den Wagen und wendete ihn.

„Keine Ahnung.  Aber sieh sie dir an.  Keine Mutter, keinen Vater, sie ist ganz allein. Wir waren so ziemlich immer zu Zweit. Lass uns wenigstens mit ihr reden und herausfinden was sie zu sagen hat.“, bat Sam, „Bitte.“

Supernatural FF - Allyson Singer - Jägerin [completed]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt