Kapitel 28

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Allyson schlug die Augen auf und blinzelte. 

Ihre Sicht klärte sich und sie begann ihre Umgebung zu mustern. Es war dunkel, ein kleiner, fensterloser Raum. Er enthielt bloß ein paar Holzbretter in einer Ecke des Raumes und den Stuhl auf dem sie saß. Gefesselt. Unsicher kramte Allyson in ihren Erinnerungen. Ein Schlag gegen den Kopf war das Letzte, an das sie sich erinnerte.

Sie zerrte an den Fesseln, welche ihr schmerzhaft in die Handgelenke schnitten. Es waren Eisenketten, rostig, rau und kalt. Keine Chance sich ihnen zu entwinden, zumal ihre Hände auf ihrem Rücken gebunden waren, die Beine an die Stuhlbeine. Mutlos schloss sie die Augen. Erschrocken zuckte sie zusammen, als sie eine Tür hörte. Eine schlanke Blondine trat durch eine dunkelgrüne Tür, welche Allyson zuerst nicht gesehen hatte.

"Ah. Du bist wach. Ich hatte schon die Befürchtung, sie hätten zu fest zugeschlagen.", eine tiefe, kehlige Stimme hallte durch den Raum. Irgendetwas an der Erscheinung der fremden Frau hatte etwas Bekanntes. Ihre Augen waren grün und nicht geschminkt. Das Haar lag glatt auf den Schultern, sie trug eine schwarze Stoffhose, welche nach unten hin weiter wurde, darüber eine grüne Bluse, welche ihre Augen noch betonte.

"Was ist los? Hat es Allyson Singer, der kleinen Rebellin tatsächlich die Sprache verschlagen?!", die Frau trat noch näher. Allyson legte den Kopf in den Nacken und funkelte sie wütend an.

"Woher kennst du meinen Namen? Wer bist du? Oder soll ich lieber fragen was du bist?"

"Das darfst du dir aussuchen. Aber es ist schon traurig, dass es dir nicht auffällt. Ich kann ganz klar die Ähnlichkeit sehen. Es ist ihre Haarfarbe. Und die Augen. Dieser leichte, grüne Schimmer. Und ich behaupte einfach mal, ich sehe meiner Schwester sehr ähnlich, du also auch mir."

Allyson blieb der Mund offen stehen.

Tatsächlich sah die Frau ihrer Mutter sehr ähnlich. Die Ausnahme bildeten die Augen. Die Augen ihrer Mum waren immer warm und leuchtend gewesen. Die Augen der Frau vor ihr, waren kalt und berechnend.

"Du bist eine der Schicksalsschwestern.", flüsterte Allyson.

Die Frau lachte.

"Aber was willst du dann von mir?!"

"Falls du es genau wissen willst, ich bin Lachesis, die mittlere Schwester. Deine Mutter war die Jüngste von uns dreien. Klotho. Aber für dich Trina."

Allyson schloss kurz die Augen.

"Du hast meine Frage nicht beantwortet, Lachesis.", sie versuchte erneut die Hände aus den Ketten zu entwinden.

"Deine Mutter hätte dich nicht bekommen dürfen. Das war nicht gerecht. Warum hätte sie Kinder haben sollen und Atropos und ich nicht? Ich hatte ihren Tod geplant, aber Atropos sah Klothos Fehlverhalten nicht ein, sie mochte sie sowieso immer lieber als mich. Sie war froh, eine Tante zu sein. Also musste ich mich alleine darum kümmern."

"Du hast meine Mutter getötet?"

Lachesis lachte.

"Nein, ich habe nur dafür gesorgt, dass Amy es tut. Es war so einfach, ein paar ungesagte Wahrheiten, schon hatte ich eine perfekte, kleine Soldatin."

"Du bist abartig!", flüsterte Allyson tonlos. Wieder lachte Lachesis. Sie schritt noch näher an Allyson heran und umfasste ihr Kinn.

"Du solltest gar nicht existieren, um Amy hast ja du dich gekümmert, aber jedes Mal wenn ich dich töten wollte, hat Atropos mir dazwischen gepfuscht. Ich war so oft so knapp davor. So knapp. Aber meine Schwester liebt dich. Das ist krank. Ich habe so vorsichtig gehandelt wie ich konnte, dafür gesorgt, dass es unauffällig ist, aber Atropos hatte immer ein Auge auf dich. Sie machte sich sowieso für Klothos Tod verantwortlich."

Supernatural FF - Allyson Singer - Jägerin [completed]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt