28.8.2014

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Gestern Abend habe ich mir den Wecker auf zehn nach sechs gestellt. Was die Jungs können, kann ich schon lange. Die werden es bereuen das sie mich so geweckt haben. Ich muss mich wirklich aufraffen um das nervige Getute abzustellen. Komischer weise schlafen beide trotz des Lärms friedlich weiter. Ich schleiche auf Zehenspitzen ins Bad und mache einen Waschlappen schön nass mit kaltem Wasser. Dann schleiche ich zurück und bleibe mitten im Zimmer stehen. Wenn soll ich zuerst wecken? Ich entscheide mich für Felix der gestern Abend einen Kommentar von wegen: "du hättest auch schönere Schlafanzüge!" Abgegeben hat. Also war er schon wieder an meinem Schrank! Das wird ihm noch leid tun. Ich setzte mich auf seine Bettkante und betrachte ihn, wie er friedlich vor sich hin träumt. Zuerst streiche ich über seine Wange. Keine Reaktion. Dann lege ich meine Hand auf seinen Mund, damit er gleich nicht losschreit und Tom weckt. Ich atme noch mal tief durch und Drücke ihm den nassen Lappen ins Gesicht. Er stöhnt auf, schlägt die Augen auf und will wirklich losbrüllen. Allerdings hält er inne als er mein Gesicht sieht. Ich halte mir den Zeigefinger vor den Mund. "Lass uns Tommy wecken!", flüstere ich ihm zu. Begeistert steht er auf und wir schleichen zu Tommys Bett. Ich setze mich wieder auf die Bettkante, aber Felix schiebt mich weiter hinein. Ich hebe meine Beine aufs Bett und stütze meine Hand

neben seinem Kopf ab. Ich habe meinen Kopf nun genau über seinem. Ratlos schaue ich zu Felix. "Wie soll ich ihn wecken?", frage ich leise. Er Überlegt kurz und meint dann grinsend: "du könntest ihm einen Dicken Schlabberkuss auf die Wange drücken!" Er ist begeistert. "Spinnst du?!", Zische ich, "Der ist geschockt fürs leben!" "Eben!", antwortet Felix Schulter zuckend. Ich Rolle mit den Augen, beuge mich über ihn und drücke ihm einen Kuss genau auf die rechte Wange. Er verzieht das Gesicht und öffnet schockiert die Augen. "Guten Morgen Tommy! Na gut geschlafen?", rufen Felix und ich laut im Chor. Tom zieht sich sein Kissen über den Kopf und ich und Felix Kriegen uns vor lachen nicht mehr ein.

Nach dem Mittagessen gehe wir zusammen in unser Zimmer. Als wir an einem Anschlagbrett vorbeigehen, bleibt Felix stehen. "Was hast du eigentlich als Wahlfach gewählt?", fragt er mich und Tom und ich bleiben auch stehen und gegen zu ihm zurück. "Was habt denn ihr gewählt?", frage ich zurück. "Ich hab Yoga gewählt weil ich was mit Sport nehmen müsste und das war am besten für unsportliche geeignet", antwortet Felix mir sofort. "Ich sag's dir nur wenn ich auch weiss was machst!", meint Tom hartnäckig,"komm schon, so schlimm wird's nicht sein. Du hast wahrscheinlich sowieso was wie Reiten oder Informatik genommen, du wirst wohl nicht Tanzen, oder?" Beide krümmen sich vor lachen. "Los Quinn, raus mit der Sprache!", fordert Tom unter seinem Lachkrampf. "Äh... Eigentlich...", stottere ich verlegen. Er hat den Nagel genau auf den Kopf getroffen. Schlagartig verstummen beide. "Ne, nicht dein ernst oder?", fragt Felix ungläubig. Tom reisst die Augen weit auf und schaut mich prüfend an. "Du hast wirklich tanzen gewählt?" Ich schlucke. "Ja, weil mein Dad die Direktorin gefragt hat was für mich am besten wäre, und dann meinte sie Tänzen oder Reiten, aber ich mag Pferde nicht so. Tja und ich Idiot hab noch gesagt es wär mit egal was ich wähle. Also hat er mich für tanzen angemeldet!", verteidige ich mich. "Dir ist schon bewusst das ihr am Weihnachtsball, dem Neujahrsball und dem Abschlussball tanzen MÜSST?!", fragt Felix mich. "Jap, seit gestern weiss ich das auch. Ich hab die Teilnehmerliste bekommen..." Ich seufze. "Na los, was hast du gewählt?", frage ich Tom neugierig. Schlimmer als tanzen kann's schliesslich nicht sein! "Er spielt schon seit drei Jahren Klavier für dem Tanzverein!", antwortet Felix an seiner stelle. "Ouuh. Mein. Gott.", murmle ich frustriert vor mich hin. Felix legt mit einen Arm im die Schultern und führt mich zu unserem Zimmer. Beruhigend murmelt er auf mich ein: "du schaffst das schon Quinny..." Ich hab mich geirrt. Es geht sich noch schlimmer. Jetzt schaut mit jemand dabei zu wie ich mich blamiere. Jemand von dem es mit nicht egal ist was er über mich denkt. Ich bin verloren...

Ein ganz besonderes Jahr...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt