30.8.2014

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30.8.2013

"Wenn das nächste Buch auch so ein Schrott ist wie die letzten, dann lese ich sie auch nicht mehr!", sage ich verärgert und werfe "Sturmhöhe" auf den harten Granitboden. "Sag ich ja schon lange...", murmelt Felix, der in einem Liegestuhl liegt, mit seinem roten Laptop auf den Knien, vor sich hin. Ich schaukle in meiner Hängematte ein wenig hin und her und spähe auf den Bildschirm. Genau in diesem Augenblick fliegt unsere Zimmertür auf und Tom rollt herein. "Die Post ist da!", ruft er euphorisch und wedelt mit einem Brief in der Luft, "Es hat gedauert, aber ich habe der Postbotin eure Post auch abschwatzen können. Quinn, du hast richtig abgesahnt. Samantha war auch da und hat neidisch geschaut als ich für dich drei Pakete und vier Briefe entgegengenommen habe.", sprudelt er weiter und wirft Felix einen Bündel Briefe zu. Dann kommt er näher zu mir und übergibt mir drei kleine Päckchen und vier Briefe. Ein Lilafarbener fällt mir sofort ins Auge. "Macht ihr hier einen Wettbewerb darum wer die meiste Post bekommt?", frage ich während ich die Absender entziffere. Ein Paket und ein Brief von Dad aus Island, ein Paket und ein Brief von Mom aus Dubai, ein Paket und ein Brief von Linus aus Paris und der Lila Brief ohne Absender. "Naja, nicht immer. Man wird eben bewundert, wenn man Eltern hat die sich regelmässig melden", antwortet mir Tom und öffnet sein Packet. Es hat die Grösse eines Schuhkartons und ist umwickelt mit blauem Paketband. Er zieht einen himmelblauen Pullover aus flauschiger Wolle heraus. Tom betrachtet sein Geschenk äußerst kritisch. "Also meine Mom würde mir nie einen Pullover stricken!", sage ich anerkennend. "Meine Mom auch nicht...", sagt er verwirrt. Jetzt schaue ich verwirrt. Ist der Pullover von seiner Oma? Felix meldet sich zu Wort, ohne vom Bildschirm aufzusehen: "Er ist von Tante Elisabeth, oder?" "Jap..." "Die Frau hat manchmal echt ein Rad ab, aber ihre Kekse sind der Oberhammer!" Felix und Tom Grinsen um die Wette. Eine Weile lang ist jeder in seine Post vertieft. Ich lese die Briefe von Mom, Dad und Linus, behalte mir aber den Lilabrief und die Pakete auf. Tom liest den Brief von Tante Elisabeth und Felix sortiert die Briefe aus. Es entstehen zwei Häufchen. Vom kleineren nimmt er den obersten Brief und beginnt zu lesen. Seine Augen weiten sich neugierig. Dann klappt er seinen Laptop zu und hält den Brief in die Luft. "Ratet mal wer zwei Karten für die Gala morgen Abend hat?!", fragt er laut in die Runde. Tom blickt von seinem Brief auf und verdreht die Augen. "Hmm... Lass mal überlegen... Du vielleicht?!", sage ich sarkastisch und grinse. Tom legt seinen Brief endgültig weg und rollt herüber zu Felix. "Schon verstanden Kumpel. Wo findet sie statt und was ist der Dresscode?", fragt er völlig unbeeindruckt. "In Edinburgh. Wegen dem Dresscode weiss ich nichts aber ich ruf gleich Daddys Sekretärin an um das und unsere Anfahrt zu klären", antwortet Felix, zieht sein IPhone aus der Tasche und verschwindet im Zimmer. Ich habe mit "Sturmhöhe" wieder herauf geangelt und lese weiter. Das heisst dann wohl, dass ich Samstagabend sturmfrei habe...

Eine halbe Stunde später öffnet sich die Terrassentür und Felix stellt den Kopf durch. Was kann man so lange mit der Sekretärin von seinem Vater besprechen? Tom blickt neugierig zu Felix auf. "Tommy, Begleitung ist erwünscht. Das heisst du brauchst noch jemanden. Ich nehme Lia. Smoking für die Herren, Kleider für die Damen", meint Felix knapp. Er grinst. "Na werden sich dir die Damen sicher an den Hals werfen, nur um aus diesem Kaff raus zu kommen....", bemerke ich sarkastisch ohne von meinem Buch aufzusehen. "Ja wahrscheinlich... Du nicht?", fragt Tom vorsichtig. "Ne, ich komm ganz bestimmt nicht mit. Ich ziehe doch kein Cocktailkleid an!", stelle ich klar. "Biiitte Quinn! Meine Schwester übernimmt deine Garderobe, ich habe schon mit ihr gesprochen!", fleht Felix. "Ja, biiiitte sei meine Begleitung!", fleht nun auch Tom. Ich schüttle den Kopf. "Keine Chance. Ausserdem würden meine Eltern das nie erlauben", sage ich verschmilzt. Tommy wirft mir sein Samsung zu. "Dann ruf sie an!" "Äh..." "Mach schon!", sagt nun auch Felix. Die beiden wollen wirklich dass ich mitkomme.

"Ich hasse euch!", schreie ich von meiner Hängematte ins Zimmer. "Wir lieben dich auch Quinny!", kommt es im Chor zurück. Felix kommt raus zu mir. "Das heisst dann wohl du kommst mit, oder?", fragt er lächelnd. Ich seufze. "Leider..." Er tätschelt mit die Schulter und läuft zurück ins Zimmer. Jetzt muss ich wirklich noch ein Cocktailkleid anziehen. Wie ich sie hasse...

Ein ganz besonderes Jahr...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt