6.9.2014

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"Ich werde diese öden Bücher jetzt endgültig nicht mehr lesen!", sage ich frustriert und werfe "Marie Antoinette" auf den Boden. "Hab ich doch schon lange gesagt!", meint Felix, der neben mir auf der Decke liegt. Tom steht mit einer Angel am See und versucht seit einer Stunde etwas zu fangen. "Das wird nix mehr!", kommentiere ich sein tun. "Man muss eben eine Geduld haben, wie sie unser Mozart besitzt", witzelt Felix und wir lachen. "Ach seid doch still. Ich werde meinen Fang dann eben ganz alleine verputzen!", meint Tom leicht eingeschnappt. "Ich mag sowieso keinen Fisch...", murmle ich zur Antwort. Wir haben uns für eine Aktivität eingeschrieben, die es jede Woche zu machen gibt. Und heute ist es eben angeln. Das heisst Tom angelt, während Felix und ich auf einer Picknikdecke liegen und lesen (oder eben nicht) und SMS schreiben (Felix, mit wem auch immer...). Mich interessiert wirklich ob er eine Freundin hat. Vorstellen könnte ich es mir gut. So wie er aussieht... Einer Intuition folgend schnappe ich mir sein iPhone und springe auf. "Lass mal sehen, wer deine Angebetete ist!", scherze ich und laufe bis zum nächsten Hügel. Ich komme nicht dazu den Chatverlauf zu studieren. Felix spurtet mir hinterher. "Das gibst du schön zurück!", fordert er, als er mich eingeholt hat und schlingt seine Arme um mich. Er hebt mich hoch, als wäre ich federleicht. Ich zapple wie ein Fisch am Hacken. Felix hebt mich nun eleganter hoch, trägt mich bis zur Decke zurück und legt mich darauf ab. Ich halte immer noch sein Handy in der Hand und er drückt meine Arme auf die Decke. Wie eine Gefangene liege ich da. Sein Gesicht ist ist nur wenige Zentimeter von meinem entfernt. Ich kann sein Shampoo riechen. "Gib. Mir. Mein. Handy!", sagt er laut und zieht sein IPhone aus meiner Hand. Dann wirft er es hinter sich und fängt an mich auszukitzeln. Ich muss laut lachen. Plötzlich steht Tom mit seiner Angel hinter uns. "Ich geb das Angeln für heute auf. Die Fische hören euch Meilen weit. Und kein Fisch ist so dumm und beisst an, wenn er schon im vornherein weiss, dass er gegessen wird!", meint er kopfschüttelnd. Felix reicht mir seine Hand und ich setzte mich auf. "Ausser er macht Selbstmord!", Scherze ich und grinse breit. Einen Moment ist es still und dann fragt Tom mit Blick auf mich: "Also, wenn wir nicht Fisch essen gehen, was machen wir heute Abend dann? Ich meine es ist Freitagabend! Der letzte Freitagabend in Freiheit!" Felix lacht. "Wie wärs mit Kino?", schlage ich vor. "Und danach essen?", spinnt Felix weiter. Wir nicken zustimmend und einigen uns auf die Abendvorstellung in einem Kino im Dorf. Nachdem wir unsere Sachen zusammen gepackt haben machen wir uns auf den weg zum Zimmer.

Ein ganz besonderes Jahr...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt