29.8.2014

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29.8.2013

Nervös trete ich von einem Bein aufs andere. "Ganz ruhig du schaffst das schon!", versucht Felix mich zu beruhigen und legt seine Hände auf meine Schultern. Jetzt stehe ich immerhin still aber knete meine Finger. Tom sieht mich von unten her an und hält meine Hände. "Ich sterbe da drinnen! Die werden sich alle über mich lustig machen!" Ich schiebe Panik. "Tief durchatmen! Du kannst das schon!", versucht Tom mich ebenfalls zu beruhigen. Ich hole tief Luft... Plötzlich geht die Tür auf. "Miss Quinn? Sie können nun herein kommen!", meint eine nett aussehende junge Dame, die im Türrahmen erscheint. "Du schaffst das!", sagen die Jungs im Chor und schubsen mich zur Tür hin. Ich glaube mein Magen macht einen Purzelbaum...

Die nette Dame entpuppt sich als unsere Lehrerin und stellt mich allen vor. Die anderen sind anscheinend schon länger dabei und stehen in einer Reihe stramm. Als sie fertig ist mit der üblichen Einführung ("schön das ihr alle da seid... Blablabla...") zieht sie eine Liste hervor und verkündet die Tanzpaare für dieses Jahr. Ich höre manche Mädchen jubeln und manche aufstöhnen aber niemand macht ein Theater. Die Paare, die sich gefunden haben, stellen sich auf die andere Seite des Raums. Schlussendlich sind nur noch vier übrig. Ich, ein Junge der locker 1.90 m groß ist mit kurzen braunen Locken, ein goldhaariger Junge in meiner Grösse und ein schwarzhaariges Mädchen in Faltenrock, das mich schon von Anfang an überheblich angeschaut hat. Dann liest unsere Lehrerin vor: "Clemens Wolf und unser Neuzugang Quinn Reed-" kaum hat sie meinen Nachnamen ausgesprochen keucht Lady-in-Black auf. "Aber... Aber das können sie nicht machen! Ich war drei Jahre lang Clemens Tanzpartnerin! Und diese Neue kann doch noch gar nicht tanzen, warum sollte sie dann mit jemandem ein Paar bilden, der hervorragend tanzt?!", protestiert sie lautstark und wird ganz rot im Gesicht. "Samantha, deine Leistung im Vorjahr war nicht genügend und deshalb wirst du mit Jonathan unser Ersatzpaar bilden. Keine weiteren Diskussionen!", stellt unsere Kursleiterin klar und wendet sich mir zu. Samantha lässt sie einfach weiter labern. "Quinn, dein Tanzpartner ist Clemens und, wie Samantha schon erwähnt hat, ein erfahrener Tänzer. Er soll dir am Anfang alles zeigen und notfalls noch mal alles mit dir durchgehen", meint sie nett und wirft Samantha einen bösen Seitenblick zu. Hinter mir ist inzwischen Mister beinahe-zwei-Meter aufgetaucht und legt mir eine Hand auf die Schulter. "Hi ich bin Clemens. Du bist also Quinn?", stellt er sich außerordentlich freundlich vor. Ich nicke. "Wir beginnen mit einem einfachen Walzer. Tom bitte!", sie blickt zum schwarzen Flügel hinüber, wo Tom inzwischen Platz genommen hat. "Klaro, M'am !", antwortet er, nickt mir aufmunternd zu und beginnt zu spielen. Clemens nimmt meine rechte Hand und legt sie auf seine Schulter. Er ist zwei Köpfe größer als ich. "Versuch einfach mir zu flogen", kommandiert er und beginnt mit einem Rückwärtsschritt.

"Nun, Miss Quinn, sind Sie nicht die, die mit Tom und Felix im Zimmer wohnt?", fragt er hochgestochen nach einigen Drehungen, die ich erstaunlich schnell heraus habe. "Ja, aber du kannst mit mir ruhig normal reden", antworte ich weniger ladylike. "Das ist Konversation..." Er grinst. Ich seufze und stolpre beinahe. Das kann ja toll werden.

"So schlimm warst du gar nicht!" Tom rollt auf mich zu und versucht mich davon abzuhalten, fluchtartig den Tanzsaal zu verlassen. "Oh doch!", sage ich leise während ich durch die Tür in den Gang trete. "Ich fand auch, dass du ganz passabel tanzen kannst. Aber jetzt Schluss mit Schule, lasst uns Spass haben!", meint Felix, der Draussen auf uns wartet. Unterm Arm hat er ein Skateboard. Er nimmt meine Hand und wir rennen zu einem Seitenausgang. Von weit her hören wir Tom lachen.

Vor dem Schulgebäude erstreckt sich ein riesiger Park mit Gewächshaus und allem drum und dran. Felix hört erst auf zu rennen, als wir auf einem Hügel stehen wo der Weg leicht abfallend ist. "Los, stell dich vor mir aufs Board!", kommandiert er. "Äh, das kann ich nicht?", gebe ich zu bedenken. "Ach komm schon!" Ich seufze. "Ich kann das nicht!", versuche ich es erneut. "Ich zeig es dir und dann versuchst du es allein, ok?" "Ok?" Er steigt auf und fährt den Hügel runter. Ich schaue ihm ungläubig hinterher. Unten schaut er zu mir hoch und zeigt mit dem Daumen nach oben. "Was?", rufe ich. Plötzlich stösst mir etwas in die Kniebeugen und ich falle rückwärts. Ich lade weich auf ein Paar Oberschenkeln. Ich drehe denn Kopf und klammere mich an der Armlehne fest. Ich hätte es wissen müssen. "Tom! Lass mich sofort runter!", schreie ich, aber er lacht nur. "Sobald wir unten sind kannst du gerne absteigen!", meint er. Ich schaue wieder nach vorne und sehe wie wir langsam schneller werden. Meine Locken flattern im Wind und wehen ihm bestimmt ins Gesicht. Irgendwie habe ich Panik, doch andererseits macht es echt Spass. Ich hebe die Hände in die Luft, wie auf der Achterbahn. Eine Zeit lang macht es richtig Spass, doch wir werden immer schneller. Ich klammere mich wieder an der Armlehne fest. "Keine Angst, ich hab das schon tausendmal gemacht!" Tom's Stimme ist ganz nah an meinem Ohr. Wir sind mittlerweile in der Ebene und werden langsamer. Ich atme auf. Als wir endlich zum Stillstand gekommen sind, stehe ich mit wackligen Beinen auf. "Wow... Das war... Das war... Der Hammer!", rufe ich begeistert. "Gleich noch mal?", fragt Felix, der zu uns gekommen ist und klatscht bei Tom ein. "Wenn ihr mich hochschiebt, kein Problem!", meint Tom und lächelt mich an. Meine Knie werden wieder weich. Weil das Adrenalin nach lässt oder wegen Tom?

Ein ganz besonderes Jahr...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt