3...2...1

Kapitel 6

Es war einer dieser ganz normalen langweiligen Tage. Ich war gerade von meiner täglichen Therapiestunde gekommen und mein erster Weg war natürlich zu Evelyn ins Zimmer.

Wohin denn auch sonst? Sie versuchte gerade ein Buch zu lesen und ich hielt sie „anscheinend" davon ab. Ich hatte nichts zu tun und vor allem wenn ich nichts zu tun habe, dann wirkt sich mein Zwang noch viel mehr aus.

Also stand ich neben Evelyn und zog die Gardinen auf und wieder zu...und wieder auf...und wieder zu.

Ich war schon bei dem 55ten Mal, als ich Evelyns bösen Blick bemerkte:,,Josh du nervst" meinte sie nun und ich sah sie giftig an und schoss sofort ein:,,du nervst" zurück. Tzzz die soll sich mal nicht so haben.

Ich drehte mich wieder in meine alte Position und seufzte genervt aus, da ich nun wieder von vorne anfangen musste. Checkte diese Frau eigentlich, wie mein Krankheitsbild aussieht??

1...2...3...

Plötzlich hörte ich, wie die Tür aufgerissen wurde und drehte mich reflexartig um. Solche Momente, wenn ich blitzartig aus meinem Zählen gerissen werde, halten mich geringfügig vom Zählen ab.

Ich zählte nun nicht mehr, sondern machte nur die Bewegung die meine Hände bis eben noch getan hatten einfach weiter. Gardienen auf und wieder zu. Doch selbst dies hörte schlagartig auf als ich ihn sah.

Im Türrahmen stand ein großer, wunderschöner junger Mann mit einer karamellfarbenen Haut. Er hatte ein extrem markantes Gesicht und seine Wangenknochen sprachen nur so von Perfektion. Allgemein war sein Gesicht so ziemlich das, was ich als Perfektion bezeichnen würde.

Er hatte ziemlich füllige Augenbrauen, die aber perfekt zu den schwarzen Augen und den vollen rosigen Lippen passten. Aus seiner Nase glänzte ein silberner Nasenring, der mit dem großen Tattoo an der Hand seine ganze Erscheinung ziemlich Gangster mäßig machte.

Er sah jedoch ziemlich freundlich aus. Er erinnerte mich ziemlich an Jacob, obwohl dieser Mann viel schlanker und irgendwie einen freundlicheren Ausdruck hatte.

Jedoch wusste ich ganz genau wie solche Typen wie er tickten. Er dachte er wäre der obergeilste mit seinem „coolen" beanie und seinem göttlichen Aussehen. Er war der Typ von Mensch, der einfach in ein random Krankenzimmer reinlief und auch denkt er könnte sich alles erlauben. Pfff nicht mit mir!

,,Entschuldigen Sie, ich glaube Sie haben das falsche Zimmer erwischt" meldete ich mich mit meiner zickigen Stimme zu Wort. Plötzlich sah er von Evelyn zu mir und dieser eine Blicke durchzuckte mich wie ein Blitz.

.
,,Ich denke nicht" meinte er nun schief lächelnd und lief einmal um das Krankenbett von Evelyn herum und blieb direkt daneben stehen.

Evelyn sah ihn mit großen Augen an und erschrak, als ein räuspern durch den kleinen Raum hallte. Dort stand Jacob, cool wie immer. ,,Jacob?" rief Evelyn glücklich. ,,Hier bin ich" meinte er nun lächelnd. Wow ich hatte den Typ noch nie lächeln sehen...

Er lief auf sie zu und küsste ihre Stirn. Ich verdrehte sofort genervt die Augen. Sie sahen sich meiner Meinung nach einen Ticken zu lange in die Augen, außerdem wollte ich wissen wer nun also dieser fremde Gott war, also meldete wieder einmal ich mich zu Wort:,,Ooookaaayyyy...schön, dass ihr mal wieder eine Reunion habt, aber wer zur Hölle ist dieser 2 Meter Mann hier?" fragte ich nun verwirrt.

,,Oh stimmt, dass ist mein ältester Bruder Ayden" meinte dann Jacob und zeigte auf den wunderschönen Mann, der dann lächelte und Evelyn seine Hand gab Evelyn seine Hand.

Sie sah ihn mit großen Augen an und bevor sie was sagen konnte, sprach ich dass, was ich dachte leider laut aus:,,Jesus Christ das kann doch nicht sein....sieht deine ganze Familie so makellos und Gangster Mangster Geilo aus?" Im selben Moment hätte ich mich selber schlagen können.