Ich lief mal wieder Richtung Kaffeemaschine. Jeden Tag kam mir mein Leben ein Stück langweiliger vor. Ich machte jeden Tag da exakt gleiche und ich fragte mich manchmal selber, warum ich überhaupt noch am Leben war.
Ich hatte Ayden, der im Moment einzige Lichtblick meines Lebens schon seid 3 Tagen nicht mehr gesehen, obwohl ich sogar ziemlich oft an Jacobs Krankenzimmer vorbeigelaufen bin. Jedoch ohne Erfolg...Ich hatte oft die Nummer in meinen Händen gehalten und überlegt ihn anzuschreiben, aber natürlich habe ich Saftsack mich nie getraut.
Was hätte ich denn auch schreiben sollen?
"Hey hier ist Josh der Verrückte aus der Psychoabteilung?" Nein danke! Ich habe mich schon oft genug in meinem Leben blamiert!
Meine Gedanken wurden jedoch durch einen lauten Streit unterbrochen...
,,Ich kann Ihnen das nicht sagen, da sie nicht verlegt worden ist" schrie eine Krankenschwester wie eine hysterische Hyäne. Ich schaute verwirrt nach oben und erstarrte sofort als ich sah mit wem die Schwester sich stritt.
Jacob
Er sah für seine Verhältnisse nicht wirklich stabil aus. Er hatte immer noch seinen OP Kittel an, sein Arm war durch eine Schlaufe gelegt und sein Gesicht war nur so mit Platzwunden und blauen Flecken übersäht.
Oh nein, nein, nein, nein!!! Ich war noch nicht bereit mit ihm zu sprechen. Wusste er es schon? Stritt er sich deswegen so mit der Schwester??
,,Wollen Sie mich verarschen?" brüllte er nun so laut, das ich zusammenzuckte. Er sah sie so wütend an, dass ich das Gefühl hatte er wäre drauf und dran die Schwester vor ihm zu verprügeln.
Natürlich setzte der Josh Instinkt sofort ein und ich drehte mich auf der Stelle um, um wie immer in meinem Leben, aus der Situation zu flüchten. Doch dann stoppte ich.
Und da sah ich sie. Vor meinem inneren Auge. Evelyn.
Wie sie mich traurig, fast flehend ansah. ,,Bitte sag es ihm...nicht zu wissen wo ich bin wird ihn in jeder Sekunde in der er es nicht weiß mehr und mehr auffressen" flüsterte sie.
Ich schluckte schwer und die Tränen bahnten sich schon wieder meine Wangen hinab.
,,Bitte" flüsterte sie wieder.
Ich presste meine Augen fest zusammen und atmete schnell und unsicher.
Doch plötzlich öffneten sich meine Augen wie von automatisch.
,,Fuck" flüsterte ich. ,,Aber nur weil ich deine beste Freundin bin" flüsterte ich und drehte mich schweren Herzens um.
Ich lief mit pochendem Herzen erst einen, dann zwei und dann wie ein auf Automatik gestellter Roboter weitere Schritte auf Jacob zu.
Er machte schon wieder Anstalten um die Schwester weiter anzubrüllen. Doch ich stoppte ihn:,,J...Jacob?" fing ich zittrig an.
Schwungvoll drehte sich Jacob um und fing sofort glücklich an zu strahlen:,,Gott sei dank bist du da...ich wollte Evelyn gerade besuchen, aber ihr Zimmer ist leer geräumt...ist sie verlegt worden? Du kannst mir das bestimmt sagen" meinte er weiterhin lächelnd.
Ich hatte Schwierigkeiten zu atmen. Er sah so happy aus, weil er dachte, dass ich ihn jetzt zu der Liebe seines Lebens führen würde. Was ich aber nun tun musste, würde ihm sein Herz so brechen, dass ich mir nicht sicher war ob es je wieder zusammenwachsen würde...
Ich wollte es ihm sagen. Doch ich blieb stumm. Ich blickte auf den Boden.
Plötzlich spürte ich zwei starke Hände an meinen Armen, die mich durchrüttelten:,,Josh wo ist sie???" fragte er nun strenger.
Ich konnte weiterhin nichts sagen. Der Kloß in meinem Hals versperrte mir die Worte.
,,Josh" brüllte er nun und ich zuckte zusammen. Ich hob langsam meinen Kopf. Tränen glitzerten in meinen Augen. Er ließ seine Hände langsam von mir ab und sah mich verwirrt an.
,,Jacob...Evelyn ist vorgestern gestorben" flüsterte ich nun leise. Er sah mich weiterhin verwirrt an:,,Was babbelst du denn da?" fragte er nun noch verwirrter als davor.
Ich schluckte:,,Sie hatte eine Lungenembolie...da ihr Blut durch das langsame Schlagen ihres Herzens sich im rechten Vorhof angestaut hat und sich somit ein Blutgerinsel gebildet hat. Dieses hat sich gelöst...ihr Herz hat aufgehört zu schlagen und die Ärzte haben es nicht geschafft sie wiederzubeleben" brachte ich unter Tränen heraus.
Mein Herz brannte vor Schmerz. Denn es brach in diesem Moment nicht nur seins, sondern auch mein Herz.
,,W...Was?" flüsterte er. ,,Du bist doch dumm, ich möchte jetzt zu ihr" meinte er nun lauter werdend. ,,Evelyn ist nicht tod, hör auf sowas zu erzählen!"
Ich wollte ihn umarmen, ihm irgend eine Art von Hilfe geben. Doch das einzige was ich konnte, war es meinen Tränen dabei zuzusehen, wie sie auf den weißen Boden des Krankenhauses tropften.
,,Wo ist sie?" brüllte er nun so laut, das es im Flur hallte. ,,Josh wo ist sie?" brüllte er weiter und schüttelte mich aggressiv. Meine Arme schmerzten von seinem harten Griff.
Ich fing an zu schluchzen:,,ich weiß es nicht Jacob" brachte ich bitterlich weinend und halb schreiend heraus.
,,Fuck da ist er vielen Dank" hörte ich nun eine beruhigende Stimme sagen. Sie klangt sehr dumpf und irgendwie weit weg.
,,Jacob komm mit du musst dich hinlegen" meinte Ayden zu Jacob und versuchte ihn leicht am Arm mitzuziehen, doch Jacob schlug seine Hand weg.
Ayden sah mich für einen kurzen Moment an. Sein Blick sagte mehr als alle Worte:
Es tut mir Leid Josh
,,Erst will ich wissen wo Evelyn ist" brüllte Jacob weiter. ,,Jacob...ich...es" versuchte Ayden es nun, doch er wurde von Jacobs verzweifelten Schrei unterbrochen:,,WO IST SIE??"
,,Jacob, Evelyn ist gestorben verdammte Scheiße" brüllte Ayden nun zurück und löste ihn somit aus seinem Tran.
Es passierte ganz Plötzlich. Jacob fiel auf die Knie und die Tränen fingen an zu fließen. Und auf dem Gang war es still. Totenstill.
Das einzige was man noch hörte waren Jacobs verbitterten Schreie nach Evelyn.
********************************************
Hallo meine Lieben. Ich bin auch mal wieder da. Tut mir sehr leid, dass ich an dieser Geschichte nicht mehr weitergeschrieben habe! Dank des Corona Viruses habe ich aber nun jede Menge Zeit euch tolle Kapitel zu schreiben! Ich hoffe euch und euren Familien geht es gut und ihr seid alle gesund! Ich wünsche euch ganz viel Spaß beim lesen, auch wenn es leider immer noch ziemlich traurig ist 😢 Fühlt euch geküsst 😘
DU LIEST GERADE
3...2...1
RomanceJosh hat eine Seltene Zwangsstörung. Er muss alles zählen, was ihm über den Weg läuft. Er kennt es nicht anders, schon morgens die Himbeeren in seinem Haferbrei zu zählen. Psychotherapie hier, Medikamente da. Er hatte sich damit abgefunden...Das w...