Tja und nach meinem wunderschönen Abgang hatte ich dann offiziell mein Eintrittsticket in die Psychiatrie gewonnen.
Meine Eltern wussten, dass mein Zähldrang überhand gewonnen hatte, aber ich denke sie wollten sich einfach nicht eingestehen, dass ihr Sohn psychisch krank war.
Ich bin ihnen aber keineswegs sauer. Ich denke jedem Elternteil würde es schwer fallen endlich einzusehen, dass ihrem Kind niemand anderes außer die Klapse helfen konnte.
Mittlerweile lag ich tatsächlich schon seit 4 Jahren in der Psychiatrie Abteilung im Krankenhaus. Nach meiner ersten Einweisung in eine geschlossene Psychiatrie, wurde ich ziemlich schnell hier her verfrachtet, da die Ärzte es als schlecht für meine Psyche befanden mich in ein Zimmer mit einem Schizophren Kranken zu stecken.
Wer überhaupt von Anfang an auf die Idee kam mich, als 14-Jährigen Psycho in ein Zimmer mit einem alten Schizo, der ständig ins Bett pisste und der sich mitten in der Nacht neben mein Bett setzte und mich fragte ob ich morgen mit Ali oder Rafael reden wollte, sollte vielleicht selber mal in die Psychiatrie gehen.
Ich hatte nie wieder eine normale Schule betreten, sondern hatte zum Teil privat Lehrer oder eignete mir das ganze Schulzeug selber an. Denn laut meines Arztes weißten mein Hirn bestimmte Aktivitäten auf, aus den er schloss, dass ich hochintelligent bin.
Wow Applaus Applaus lieber Herr Doktor.
Meine Intelligenz bringt mir hier in diesem grauen Kasten genauso wenig wie einem Penner ein 1 Cent Stück...Idiot....
In den Jahren, die ich hier schon verbringen durfte, hatte ich mir eine tägliche Morgenroutine angewöhnt:
1. Morgens um 5 Uhr klingelt mein Wecker
2. Das piepen des Weckers 10 Mal zählen bevor ich ihn ausschalten konnte (Ich hatte mich schon von 50 Mal zählen auf 10 Mal verbessert also wehe jemand sagt irgendwas!!)
3. Warten bis die Assistenzärzte und mein Arzt zusammen in den Raum stiefelten und ihre Visite abhielten
4. Aufstehen
5. Aufs Klo gehen, dabei die Sekunden zählen wie lange ich beim Pinkeln brauchte
6. Duschen (Duschen stresste mich immer enorm, da ich die Tropfen nicht genau zählen könnte, da sie viel zu schnell aus dem Duschkopf rannen)
7. Frühstücken (Dabei genau zählen ob die Frau aus der Kantine nicht schon wieder nur 13 Blaubeeren in meinen Haferbrei gekippt hat)
8. Zu Evelyn oder Amy aufs Zimmer gehen und sie nerven
Evelyn und Amy. Das waren so meine beiden Freundinnen hier im Krankenhaus. Sie waren so ziemlich die einzigen die mich nicht für meine Krankheit verurteilten und mich so aufnahmen wie ich bin.
Zum ersten Mal hatte mich Amy angesprochen, als ich vor dem Obstkorb stand und versucht hatte die Obstfliegen zu zählen.
Damals sah sie noch wirklich schlimm aus.
Blass wie eine Wand, dunkle Augenringe und keine Haare, da ihr diese wegen der ständigen Chemo Behandlung ausgefallen waren. Amy hatte nämlich Leukämie und lag auch schon eine ziemlich lange Zeit hier. Irgendwie hatten wir uns dann angefreundet und sie hatte mir dann auch Evelyn vorgestellt.
Evelyn hatte eine chronische Herzkrankheit und lag von uns drei schon am längsten hier im Krankenhaus. Sie konnte sich eigentlich kaum bewegen, sonst bekam sie nicht richtig Luft.
Also fanden unsere täglichen Kartenspiel Sessions immer in ihrem Zimmer statt.
Ich hatte am Anfang ziemliche Komplexe mich auf Amy und Evelyns Freundlichkeit einzulassen, da ich es schlicht und ergreifend einfach nicht gewohnt war, dass irgendjemand mich verrückte Socke als Freund haben wollte.
Wobei ich mir auch ziemlich sicher war, dass wenn wir uns nicht hier unter diesen Umständen kennen gelernt hätten, wären wir nie wirklich Freunde geworden.
Trotzdem mochte ich beide sehr und ich denke sie mich auch...also, wenn ich sie dann mal weniger nervte.
,,Dann mal runter damit" nickte mir der Pfleger zu, nachdem er mir die bunten Pillen und mein Wasser auf mein Nachtisch gestellt hatte.
Ich musterte die Pillen und sah ihn danach genervt an. Er musterte mich nur kurz und öffnete dann seine Augen leicht:,,komm schon Josh ich habe nicht den ganzen Tag Zeit" meinte er dann und ich kniff gereizt die Augen zusammen.
,,Tut mir ja Leid das du mich Babysitten musst, da kann ich leider auch nichts machen" zischte ich zickig und nahm danach alle Pillen in die Hand. Zählte sie drei Mal durch und exte sie dann alle zusammen mit der halben Flasche Wasser zusammen.
Dann öffnete ich meinen Mund und zeigte dem Pfleger meinen Mundraum, dass ich auch bloß keine Pille nicht runtergeschluckt habe und im nächsten Moment einen Anfall bekommen würde und ihm die Haare einzeln rausreißen und danach zählen würde...pff was erwarten die denn von mir.
Er checkte kurz meinen Mund und nickte dann. ,,Schönen Tag dir Josh man sieht sich" rief er noch, bevor er aus der Tür ging. ,,Dir nicht" rief ich so laut wie möglich hinterher, dass er es noch hören konnte. Ich verschränkte die Arme und ließ mich beleidigt in mein Bett fallen.
Nachdem ich dann also eine Weile vor mich hin geschmollt hatte, sah ich auf die Uhr und bemerkte, dass es nun Zeit war Evelyn besuchen zu gehen.
Also hievte ich mich auf und stellte mich kurz vor den Spiegel. Ich betrachteten mein Spiegelbild und ich musste zugeben das schönste Kerlchen war ich nun wirklich nicht.
Ich war extrem dünn, und das konnte man sogar durch meine langen, oversized T-shirts oder Hoodies sehen.
Mein Gesicht war auch nicht das hübscheste und dazu hatte ich noch meinen Werido Zwang und wenn man nun 1 zu 1 zusammenzählt, wunderte es mich nicht, dass ich weder mein erster Kuss noch mein erstes Mal oder sonstige Annäherungen mit irgendwem gehabt habe.
Ich hatte schon ziemlich früh bemerkt, dass ich mich zu Männern mehr hingezogen fühle als zu Frauen. Mich hat nämlich damals bei Mr & Ms Smith nicht Angelina Jolie, sondern vor allem Brad Pitt angemacht.
Allerdings hatte ich noch so gut wie keine Erfahrung weder bei Frauen oder Männern deswegen konnte ich auch das schlecht sagen was mich wirklich anmachen würde....
Ich schlurfte also los und drückte den Knopf des Aufzuges zum Hochfahren. Dann fuhr ich erst einmal in den 2ten Stock zur Krebsstation um Amy abzuholen. Ich riss einfach die Tür auf ohne anzuklopfen und sah sie, wie sie Seelenruhig auf ihrem Bett lag und in ihrem Zeichenbuch zeichnete.
Sie hatte wie immer ein Buntes Kopftuch an, da ihr es mehr als unangenehm war ohne Haare herumzulaufen. Ich fand es nie schlimm. Sie war auch ohne Haare wirklich hübsch.
,,Let's go" rief ich und lachte als sie leicht zusammenschreckte. ,,Josh erschreck mich doch nicht so" rief sie schockiert und hielt sich ihr Herz. ,,Ach komm schon heul mal nicht du hast ein gesundes Herz okay? Das darf sich auch mal erschrecken!" lachte ich hämisch und erhielt darauf nur ein nerviges Augenverdrehen von ihr.
Sie stand auf und zog sich ihre Flauschigen Schlappen an. ,,Okay let's go" meinte sie und zusammen machten wir uns auf, in den dritten Stock wo wir unsere gemeinsame Freundin Evelyn besuchten.
Wie jeden Tag...jede Woche...und jeden Monat...
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Hallo Leute ich bin wieder da ❤️❤️ War grade viel los aber das kennt ihr ja von mir haha 🤣 ich hoffe euch hat das Kapitel trotzdem gefallen 🌷 Euch einen schönen Abend ❤️

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3...2...1
Storie d'amoreJosh hat eine Seltene Zwangsstörung. Er muss alles zählen, was ihm über den Weg läuft. Er kennt es nicht anders, schon morgens die Himbeeren in seinem Haferbrei zu zählen. Psychotherapie hier, Medikamente da. Er hatte sich damit abgefunden...Das w...