One Shots

Mats Hummels OS

Wie jedes Wochenende, wenn ein Heimspiel ist, stehe ich auf der Südtribüne und feuere die Jungs an. Jedes mal schaue ich runter auf das Spielfeld und erfreue mich an diesen Momenten. Um mich herum herrscht eine wohlbekommende Stimmung, die ich absolut mag. Die ganzen Fangesänge, das Adrenalin und alle Menschen die wie eine Familie auf der Tribüne vereint sind, von jung bis alt. Sie gibt mit immer wieder Kraft für die nächste Woche und auch immer eine kleine Vorfreude auf das nächste Spiel. In letzter Zeit hat mir mein Verein sehr viel Kraft gegeben. Nach der Trennung von meinem Freund war es das einzige woran ich Spaß hatte, obwohl es noch Sommer war und man einiges hätte tun können. Die Saison lief erst seit ein paar Wochen wieder, aber besser als noch gar nicht. Überall in Dortmund konnte man die Leute im Trikot wieder sehen, egal welcher Wochentag es war. Es war ein warmer Mittwochnachmittag, die Sonne scheint von einem Wolkenlosen, blauen Himmel als ich mich auf in den Park machte. Ich trug selbstverständlich auch Dortmundklamotten, ok, es war nur ein Poloshirt, aber besser als gar nichts. Ich musste noch einiges für die UNI tun und wo könnte man das besser tun als in einem Park bei einem solch schönen Wetter. Ich saß auf der Wiese und arbeitete die Arbeitsanweisungen durch. Irgendwann ließ ich mich seufzend nach hinten fallen. Da quietsche etwas und sofort hob ich wieder meinen Kopf. Ich war auf ein Spielzug eines Hundes getroffen. „Tut mir leid!“ sagte ich zu dem Hund welcher angelaufen kam und ein Buch von mir in die Schnauze nahm und weg lief.  Jemand rief seinen Hund und nur ein paar Sekunden später stand Mats Hummels vor mir und entschuldigte sich sofort. Er reichte mir das Buch und kratze sich am Hinterkopf. „Kann ich das vielleicht mit einem Kaffee wieder gut machen?“ fragte er und hockte sich zu mir herunter. Ich war ganz perplex gewesen. „Ähm ja, aber das auch nicht schlimm. Ich hab das Buch ja wieder.“ Antwortete ich und lächelte dabei freundlich. „Ja aber trotzdem. Um

16 Uhr im Park Café? – Ja ok. – Gut, wie sehen uns da!“ meinte er noch und war auch schon verschwunden. Und dann entwickelte sich halt alles. Es war komisch. Am Wochenende feuerte man ihn nur an und sah ihn in der Abwehr spielen und ein paar Tage später saß man mit ihm zusammen im Café und trank dort etwas. Mittlerweile war es schon einige Wochen her, aber noch immer war ich im Kontakt mit Mats. Es fühlte sich am Wochenende immer komisch an, aber irgendwie auch wunderschön. Während sich die Spieler aufwärmten lief auf den Leinwänden kleine Berichte aus der Kabine. Dabei wurden einige Spieler interviewt, aber eins sollte da wohl nicht rein. Auf einmal sah man Mats und ein paar Kollegen und Mats redete über ein Dame, ein Dame die sich irgendwie nach mir anhörte. Und so war es auch. Er berichtete darüber wie er mich kennengelernt hatte. Manche Fans bekamen es gar nicht mit oder ignorierten es, aber Mats selber bekam es mit und schaute auf die Südtribüne. Zum Glück konnte er mich zwischen der Menge nicht finden, denn er drehte sich weg und verschwand mit der Mannschaft in der Kabine.

Nach dem Spiel machte ich mich direkt auf den Weg nachhause und immer wieder kamen mir die Worte von Mats in den Kopf. Ich fand das irgendwie wirklich süß, immerhin hatte er schon seinen Kumpels von mir erzählt nur sollte das wirklich sein? Was ist wenn er irgendwann wechseln würde? Ich würde dann dennoch jede Woche auf der Süd sein wollen. Am nächsten Nachmittag saß ich mal wieder im Park, auf der Wiese und lernte. Ich war so in mein Buch vertieft, dass ich nicht einmal mitbekam das sich jemand angeschlichen hatte. Jemand räusperte dich und verschluckte sich dabei. Kichernd drehte ich mich um und erhob mich um Mats auf den Rücken zu klopfen. „Danke“ meinte er und grinste mich dabei verlegen an. „Ich denke mal du hast das gestern mitbekomen?“ hakte Mats nach. „Ja, das hab ich.“ Meine Wangen bekamen eine gesunde Farbe. „Ja, das war eigentlich nicht so eingeplant gewesen, aber eigentlich bin ich recht froh das du es…naja..“ er kratzte sich am Hinterkopf „also das du es weisst!“ gab er zu und lächelte dabei sanft. „Ja, ich war anfangs etwas verwirrt, aber naja, deine Worte gingen mir nicht mehr aus dem Kopf.“ Gab ich schließlich auch zu und lächelte ebenfalls. „Gut, ich hatte schon Panik, dass du mich nun hassen könntest oder nicht so empfindest..“ sagte er erleichtert und atmete tief durch. Ich musste etwas kichern. „Keine Sorge.“ Meinte ich Lässig, aber mein Herz raste. Da die Sonne mich blendete hielt ich mir eine Hand über die Augen und schaute ihn an. „Was ich fragen wollte, hast du Karten für das CL Spiel am Dienstag?“ fragte er verlegen und schaute mich nur zögernd an. „Ja, ich sitze auf der Süd, so wie immer!“ antwortete ich ganz stolz und freute mich schon auf Dienstag. „Gut, vielleicht sieht man sich ja mal im Stadion!“ grinste Mats und umarmte mich zum Abschied. Mir war zwar nun immer noch nicht klar was genau zwischen uns war, aber besser langsam, als viel zu schnell.

Am Dienstagnachmittag machte ich mich dann auch langsam fertig für den Abend im Stadion. Irgendwie brauchte ich heute viel länger im Badezimmer als sonst. Hatte es daran gelegen das Mats angedeutet hatte das man sich dort sieht? Ich weis es nicht, aber als ich endlich fertig war, freute ich mich darauf später wieder auf der Süd zu stehen. An der Parkschranke wurde ich abgefangen von einem Ordner und dieser wies mir einen anderen Platz zu. Im ersten Moment dachte ich mir nichts dabei, bis ich schließlich in der Nähe des Teambusses parkte. Seufzend machte ich mich auf den Weg ins Stadion und entdeckte ganz andere Ecken. Ich traf auf keinen Mats und auch auf keine anderen Spieler, aber das war auch besser, denn normalerweise gehört es zu meinen Brauch, die Spieler erst beim aufwärmen zu sehen. Ich nahm meinen Platz auf der Süd ein und schaute mir zwei Stunden später das Spiel an. Es lief nicht so gut für den BVB, aber die Südtribüne war noch immer da. Zum Schluss gab es ein Unentschieden, aber der BVB zog dennoch ins Viertelfinale ein. Nun wurden die Spieler von den Fans gefeiert, natürlich auch von mir. Auf einmal kam Nobby auf das Feld und bat die Fans um etwas. „Also Leute, wir suchen eine junge Dame. Hübsch, so blond-braun, steht/sitzt auf der Süd. Hat ein Trikot von Reus. Wer sie findet zeige bitte so auf die, dass das Sichtfeld bis hier unten frei ist. Ach und man würde bei ihr nicht auf die Idee kommen das Frauen im Fußball nichts zu suchen haben!“ kündigte Nobby an und ich ahnte schon das ich gemeint war. Seufzend hob ich sogar noch die Hand und die Mannschaft und die Fans klatschten. „Der liebe Mats hat etwas zu sagen oder Mats?“ sagte Nobby ins Mikro und ich glaube sehen zu können, dass Mats das nur als Scherz gemeint hatte, denn er stand dort wie ein Reh im Wald. „Ähm ja, Danke Nobby..“ sagte er sehr bestimmt und schaute auf die Ränge hoch. „Also ok, also erst einmal Danke an alle die heute hier sind. Und ja.:“ Kevin schlug Mats leicht gegen den Kopf. „Also ich wollte eigentlich nur mit euch feiern, doch meine Mannschaft hat alles etwas umgeplant anscheinend. Also vor ein paar Wochen hab ich, dank meinem Hund, eine junge Dame kennengelernt und ja, vielleicht kann man sagen das es Liebe auf den ersten Blick war. Aufjedenfall, hatte ich das Glück das sie sich auf einen Kaffee hat einladen lassen. Wir haben Kontakt gehalten und viele, die letztes Wochenende hier waren, haben wahrscheinlich auch mitbekommen das ich über sie bereits geredet habe. Seit dem Video habe ich auch schon einmal mit ihr geredet, aber ich war wohl zu Feige einfach mal zu sagen was ich fühle und naja vor 80.000 Leuten bekommt man das wohl am besten hin“ er schluckte und die Mannschaft musste lachen. „Ich hab mich in diese Frau verliebt und bin stolz darauf das sie ein normaler Mensch ist, ich meine sie kann eigentlich keiner sein, wer es mit unserer Mannschaft zu tun hat müsste als normaler Mensch schon Tod sein, durch die vielen Herzinfarkte. Aber egal. Ich hab mir immer eine ganz normale Frau gewünscht und jetzt auch gefunden. Natürlich hätte ich nicht gedacht das ich sie in den eigenen Fans finde, aber so ist es nun mal. Und ich hoffe das sie sich auch in mich verliebt hat.“ Mats senkte das Mikro und schaute zu mir hoch. Oh Gott, hatte er mir gerade wirklich eine Liebeserklärung im Stadion gemacht? Und wieso schauten mich alle so an? Vielleicht sollte ich einfach was sagen. „Jaa hat sie!“ rief die Süd nun und die Mannschaft lachte. Ich nickte und lachte etwas. Aufeinmal hob mich jemand hoch und ich wurde von allen Fans auf Händen nach unten getragen. Die Mannschaft nahm mich in empfang. Lachend kam ich nun zu Mats und wir beide küssten uns sanft vor dem kompletten Stadion.