Rexy

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Owens Sicht

Der Tag begann ruhig bis Ms. Dearing mit einer absolut hirnrissigen Idee ankam. Sie schlug vor, dass meine Paddy Rexy (so nannten wir den T-Rex) trainieren sollte. Meine Paddy, die nachts von Alpträumen geplagt wurde, sollte allein zum König der Dinosaurier.

Ich fuhr aus meiner Haut: „Wenn ihr das macht, könnt ihr sie auch lebendig begraben! Ihr macht einen Riesenfehler! Ich werde das nicht zulassen!"

Paddy berührte mich mit ihrer kleinen Hand am Arm und hielt mich zurück. „Owen, danke, aber ich kann gut für mich selbst reden. Ich stimme ihm aber in allen Punkten zu. Die Raptoren sind von Anfang an auf uns geprägt, die T-Rex-Dame hingegen ist ihr eigenes Alpha-Tier."

Nachdem Ms. Dearing versicherte, dass viele Sicherheitsbeamte dabei wären und bei der kleinsten Kleinigkeit einschreiten würden, stimmte sie einem Versuch zu. Ich konnte dies nur mit einem Schnauben kommentieren.

Zurück im Bungalow machte ich mir immer noch große Sorgen, die leider in halben Vorwürfen endeten: „Wie konntest du dich drauf einlassen? Du hast so schon schlimme Albträume. Ich fand dich die Nacht im Wohnzimmer und konnte dich kaum beruhigen." Keine gute Idee, das zu sagen. Ich biss mir auf die Lippe, doch es war zu spät.

Sie herrschte mich an: „Ich mach, was ich will, kapiert! Du trägst nicht die Verantwortung für mich!" „Ok, ok", versuchte ich sie zu beruhigen, „aber ich würde gerne wissen, was dich so beschäftigt. Ich würde dir gerne helfen."

Sie zischte jedoch nur: „Lass mich in Ruhe" und ging ins Schlafzimmer.

Ich hätte mich am liebsten geohrfeigt, denn ich habe einen sehr wunden Punkt angesprochen in Verbindung mit Vorwürfen. Plötzlich hörte ich sie weinen.

Paddys Sicht

Ich wusste, Owen hatte Recht mit Rexy, aber ich konnte einfach nicht mehr. Ich wusste genau, weshalb ich so schlimm geträumt hatte, aber ich schaffte es einfach nicht, mit irgendwem darüber zu sprechen, obwohl ich Owen vertraute. Wie eine innere Blockade hielt mich davon ab. Stattdessen nahm ich mir ein Buch und wollte lesen, aber mir schossen so Tränen in die Augen. Scheiße", fluchte ich.

Plötzlich kniete Owen vor mir, ich hatte ihn gar nicht ins Zimmer kommen hören. „Es tut mir leid, meine Kleine. Du musst mir nichts erzählen und mit Rexy schaffst du auch. Wer sollte es auch sonst schaffen?" Er nahm mir das Buch aus der Hand, welches allmählich nasse Seiten bekam und legte seine Finger unter mein Kinn, sodass ich ihn ansehen musste. „Verzeih mir", bat er.

Ich nahm seine Finger von meinem Kinn weg, sodass ich ihn nicht mehr direkt ansehen musste. Doch in dem Moment brach mein Innerstes aus der schützenden Mauer heraus, hinter der ich all meine negativen Emotionen und Erlebnisse verbarg, und ich redete los: „Mit knapp 13 musste ich mit ansehen, wie ein schwerer Autounfall passierte. Ich war mit Freunden auf dem Rückweg. Es waren vier Geschwister. Der Opa von ihnen, Hans, holte die drei Jüngeren zu sich ins Auto, Sven, der Größte, fuhr mit mir in seinem eigenen Wagen hinterher. Wir fuhren mit zwei Wagen, weil wir so viel Gepäck vom Zelten dabeihatten. Doch Hans hatte Alkohol getrunken. Er schleuderte gegen die Leitplanke, gegen den Felsen und ab da weiß ich nichts mehr. Das Nächste, an was ich mich erinnere, ist, dass ich den Wagen in der Flussböschung wieder sah und ein Sanitäter mich auf einer Liege in den Krankenwagen schob. Hans verstarb noch an der Unfallstelle, die anderen wurden teils schwerstverletzt. Ihr Zustand besserte sich mit der Zeit und sind mittlerweile wieder vollständig geheilt. Ich hatte einen Schock. Um den Unfall zu verarbeiten, bin ich immer wieder klettern gegangen." Ich hielt kurz inne und merkte, dass Owen sich neben mich gesetzt hatte, eine Hand ruhte auf meiner Schulter und die Zweite auf meinem Oberschenkel. Seine Berührungen schenkten mir Kraft weiter zu erzählten: „Nachdem ich mich davon erholt hatte, ging ich mithilfe von Kontakten zum US Military und wurde zur Hubschrauberpilotin ausgebildet. Für mich war es ein Traum zu fliegen, doch ich lernte schnell die Schattenseiten kennen. In zahlreichen Missionen verloren wir Kollegen." Wieder stocke ich kurz, bevor ich nach einem Schlucken weiter sprach: „Dann kam die letzte Mission. Wir waren mit zwei Hubschraubern unterwegs und wollten Verletzte bergen. Doch der Heli meines Kollegen wurde am Heckrotor getroffen. Er drehte sich nur noch. Zum Glück schaffte er eine Autorotation durchzuführen. Niemand starb, nur wieder Schwerstverletzte. Der Pilot, ein Kumpel, war für immer querschnittsgelähmt. Ich landete mit meiner Crew trotz Rückzugsbefehl, aber wir mussten doch helfen. Ich wurde abgemahnt und kündigte selbst. So, jetzt ist es endlich raus." Ich war total verheult.

Liebe zwischen Dinosauriern und KatastrophenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt