Owens Sicht
Paddy und ich arbeiteten mittlerweile bei einem lokalen Hubschrauberunternehmen, die neben Touristenflügen auch Rettungsflüge durchführten. Aufgrund der bekannten Geschehnisse und der Leistung Paddys in Jurassic World wurde sie mit Kusshand genommen. Zwei bis dreimal Mal in der Woche steuerte sie den Rettungshelikopter, eine EC 135. Da ich bei der Navy eine Sanitätsausbildung machen musste, arbeite ich ebenfalls auf diesem Hubschrauber als Sanitäter. Zweifellos war meine Kleine die Chefin an Bord. Sie sagte, was möglich war und was nicht. Auf ihr lastete eine enorme Verantwortung.
Ich hatte gerade das Gefühl, dass sich allmählich alles normalisierte, da wurde Paddy krank. Immer wieder mal musste sie sich übergeben, vor allem morgens. Und in einer Woche war schon Weihnachten. Ich schickte sie folglich zum Arzt. Sie nahm einen Termin innerhalb meiner Dienstzeit war und berichtete mir abends, dass es sich wohl nur um einen hartnäckigen Mageninfekt handeln würde, der sicher bald zurückgehen würde. Mich wunderte aber ihr Lächeln in den Augen. Je länger ich darüber nachdachte, desto sicherer wurde ich: „Sie erwartet ein Kind, unser Kind!" Zwischen Weihnachten und Silvester hatten wir beide Urlaub. Heiligabend wollte Robi uns mit seinem Sohn besuchen. Ich hatte auch mittlerweile ein Geschenk für sie, eine geführte Bergtour auf den Mount Whitney. Sie liebte die Berge und kletterte gerne auf die Gipfel.
Paddys Sicht
Heute war der 24. Dezember. Ich bereitete alles für heute Abend zum Essen vor, während Owen den Baum aufstellte und schmückte. Er konnte sich wieder schmerzfrei bewegen, nur eine große Narbe erinnerte noch an den Angriff. Mein Geschenk hatte ich in einen Umschlag gelegt und diesen hübsch angemalt. Ich konnte den Abend kaum erwarten.
Endlich kamen Robi und Timmi, sein Sohn, und wir legten die Geschenke unter den Baum. Sowohl Owens als auch meins waren nicht sehr groß. So groß die Neugierde auch war, ich musste mich gedulden. Dann war es endlich so weit. Nach Timmi öffnete ich mein Geschenk. Darauf stand: „Gutschein für die Besteigung des Mount Whitney in Begleitung eines Bergführers." Ich freute mich wahnsinnig und fiel ihm um den Hals. Das wollte ich schon machen, seit ich diesen Berg immer wieder sah. Nun war Owen dran. Er nahm die Karte aus dem Umschlag, seine Augen begannen zu strahlen. Er hob mich hoch und küsste mich wild. Es war das erste Ultraschallbild unseres Kindes.
Am ersten Weihnachtsfeiertag gingen wir gemeinsam in die Kirche. Wir waren beide Christen, aber nur Owen glaubte wirklich an Gott. Ich hingegen tendierte eher zum Atheismus. Den restlichen und die folgenden Tage verbrachten wir ruhig zu Hause.
Als Owen mir beim Hausputz half, war ich doch verwundert. Kochen konnte er gut, aber putzen liebte er absolut nicht.
Als ich ihn darauf ansprach, meinte er: „Du bist schwanger, also lass mich auch machen."
Ich lachte und meinte: „Wie du schon richtig erkannt hast, ich bin nur schwanger, nicht krank."
Dennoch konnte ich ihn nicht vom Helfen abhalten. Als ich gerade das Bild von Blue mit uns abstaubte, überkamen mich die Gefühle und fing an zu weinen. All das, was ich verdrängt hatte, kam jetzt hoch. Wie ein Film spielte es vor meine Augen ab, bis sie schwarz wurden und ich umkippte.
Owens Sicht
Ich hörte plötzlich ein Wimmern und lief die Treppe hinunter. Es gab einen dumpfen Schlag und Paddy lag auf dem Boden. Ich konnte ihren Sturz nicht mehr abfangen, dafür war ich zu weit weg. Neben ihr lag das Bild mit Blue, weshalb ich bereits ahnte, dass die Erinnerung sie eingeholt hatte. Bei unserem Einzug hatte ich vorgeschlagen, dass wir die Bilder auch in den Schrank legen könnten, aber sie wollte nicht. Ich rüttelte an ihr, doch sie zeigte keine Reaktion. Sie atmete jedoch relativ schwer. Ich nahm sie hoch und bemerkte jetzt erst ihre blutende Wunde am Kopf. Also legte ich Paddy auf die Couch, desinfizierte und verband ihre Wunde.
Plötzlich hob sie den Arm und schrie nach mir.
„Ich bin da, meine Kleine", und nahm ihre Hand.
Dann erschlaffte ihr Arm wieder und sie wurde wieder bewusstlos.
„Soll ich einen Arzt rufen oder ihr einfach nur beistehen?", fragte ich mich. Unbewusst hielt schon das Handy in der Hand und rief den lokalen Arzt an. Paddy hatte schließlich eine Wunde am Kopf und war schwanger.
Zehn Minuten später war dieser auch bereits vor Ort und untersuchte sie. Ich erzählte ihm währenddessen, was passiert war.
„Sie müssen sich keine Sorgen um das Kind machen. Ihre Freundin hat einen Schock erlitten. Dies ist typisch bei einer posttraumatischen Belastungsstörungen", erklärte er mir.
„Was kann ich tun?", fragte ich nach. Nichtstun können macht mich wahnsinnig.
„Für sie da sein. Es wird ein langer Weg werden."
Ich bedankte mich und begleitete den Arzt noch zur Tür. Ich wusste ja, dass Paddy physisch nicht immer stabil war, aber sie es sein wollte. Und genau das führte nun hierzu. Aber ich dürfte ihr keine Vorwürfe machen, wenn sie wieder ansprechbar wäre. Stattdessen deckte ich sie zu und bleib bei ihr. Nach etwa einer Stunde, was sich für mich wie eine Ewigkeit anfühlte, kam sie wieder zu sich. Sie fing wieder an zu weinen und ich versuchte sie zu trösten. Viel tun konnte ich nicht, doch es brach mir das Herz, sie so da liegen zu sehen. Sie beruhigte sich zwar allmählich, sprach jedoch kaum mit dir. Auch essen wollte sie nicht, zum Trinken musste ich sie zwingen. Abends trug ich sie ins Bett und sie schlief in meinen Armen. Ich selbst konnte ich nicht wirklich schlafen, ich döste nur. Zu groß war die Nagst, dass ich ihm Schlaf etwas nicht mitbekommen würde. Zum Glück verlief die Nacht ruhig. Paddy erwachte morgens gegen 9 Uhr. Kurz nachdem ich ihr einen Kuss gab, sprudelten die Worte nur so aus ihrem Mund. Sie erzählte mir alle Geschehnisse inklusive Gefühle ab dem Punkt, wo Paddy und ich auf Isla Nublar getrennt wurden. Ich hörte nur still zu und streichelte sie am Rücken. Nachdem sie alles erzählt hat, atmete sie tief durch. Auch ich musste das Erzählte erst einmal verdauen. Ich hatte es mir zwar schlimm vorgestellt, aber es war noch schlimmer gewesen.
„Danke, dass du mir zugehört hast. Jetzt geht's mir besser", sagte sie zu mir.
„Ich werde immer für dich da sein und das weißt du. Du kannst immer über alles mit mir reden", erwiderte ich und küsste sie. Dann strich ich ihr über den Bauch und sie lächelte. Wir beide freuten uns auf unser Kind. Keiner konnte ahnen, dass es auch hier zu erheblichen Komplikationen kommen sollte. Aber ein Unglück kommt selten allein.
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Liebe zwischen Dinosauriern und Katastrophen
FanfictionDie ehemalige Kampfhubschrauberpilotin bekommt die Möglichkeit Velociraptoren in Jurassic World zu trainieren. Dort lernt sie Owen, ihren Trainingspartner, näher kennen und lieben. Zusammen mit seiner Hilfe schafft Paddy es, sich zu öffnen und ihre...