Die Gehege

1.3K 38 1
                                    

Paddys Sicht

Ein halbes Jahr war vergangen und die Raptoren sollten nun in ihr großes Gehege ziehen. Sie waren von süßen Raptoren zu schnellen Jägern herangewachsen, aber in unserer Gegenwart verhielten sie sich ruhig, ja, Blue sogar verschmust. Geholfen hat beim Training ein Klicker, mit dem die Aufmerksamkeit auf uns gelenkt werden konnte. Nachdem die vier ihr Gehege erkundet hatten, gingen wir zu ihnen hinein. Wir standen wir üblich Rücken an Rücken, so konnte uns niemand von hinten angreifen. Außerdem spürte ich so Owen, was mir die Angst nahm. Das Training verlief sehr gut, besser als erwartet in der neuen Umgebung. Owen drehte sich zu mir um und wir küssten uns. Blue schnatterte kurz und die vier Raptoren zogen sich in den kleinen Wald zurück. „Sie wollen wohl unsere Privatsphäre schützen", lachte Owen, legte seine Hand über meine Schulter und wir verließen das Gehege.

So perfekt wie am Bezugstag lief das Training zwar nicht immer, aber es lief ganz gut. Gleiches galt für Rexy. Sie hat mich nie versucht anzugreifen.

Nach 3 Wochen Training kam Ms. Dearing ans Raptorengehege. Sie verlangte von uns, mit uns ein neues Gehege zu begutachten. Auf der längeren Fahrt über einen holprigen Feldweg erklärte sie folgendes: „Wir haben ein neues Produkt entwickelt, den Indominus Rex. Sie ist größer geworden als gedacht und Mr. Masrani wünscht, dass sie das Gehege auf Schwachstellen untersuchen."

Owen und ich schauten uns an und fragten fast gleichzeitig: „Was für ein Saurier ist das denn?"

„Ein Hybrid, das Labor hat sie designed. Die Basissequenz ist ein T-Rex, der Rest... Der Rest ist streng vertraulich."

Ich fing an ein ungutes Gefühl zu haben und auch Owen schien skeptisch zu werden. Am Gehege angekommen staunten wir über die etwa 15m hohen Metern und doch wurde noch immer gebaut. Über eine Treppe gingen wir zu einem Raum mit Fenstern, von wo aus auch bald Besucher den neuen Dinosaurier bestaunen sollten. Owen deutete auf ein Beschädigtes, woraufhin Claire erklärte, dass sie versucht hatte auszubrechen. Nirgends konnten wir den Dinosaurier sehen und Owen witzelte schon, dass sie sich wahrscheinlich im Partykeller aufhielt, da bemerkte ich große Kratzspuren an der Wand. Das sah nicht gut aus. Ms. Dearing tippte auf einen Bildschirm und und ließ Futter am Kran hinunter.

Owen fragte daraufhin: „War sie noch nie außerhalb des Geheges?"

Ms. Dearing schüttelte den Kopf und erwiderte: „Wir können sie ja schlecht Gassi führen gehen. Sollen wir ihr Spielkameraden besorgen? Ihre Schwester hat sie selbst gegessen."

Owen und ich schauten uns an und er kritisierte: „Ihr zieht einen Dinosaurier in Gefangenschaft auf und sie hat noch nie etwas außerhalb dieser Mauern gesehen. Sie weiß noch nicht einmal, was sie isst. Der einzige positive Bezug, den dieses Tier hat, ist der Kran. Wenigstens weiß sie, dass es Futter bedeutet."

Claire entgegnete herausfordernd: „Eure Raptoren wurden auch in Gefangenschaft geboren."

Ich widersprach ihr insofern, dass diese jedoch zu viert seien und von Anfang an auf uns geprägt wurden.

Der Wärter, welcher sich mit uns noch im Raum befand, fing an, die Kamerabilder anzusehen. Auf einmal zeigten alle Monitore an: „Keine Wärmestrahlung wahrgenommen."

„Ich fahr zum Kontrollraum, sie hat ein Implantat im Rücken", rief Claire erschrocken und sprintete schon nach draußen zu ihrem Jeep.

Owen, der Wärter und ich betraten anschließend das Gehege, um die Kratzspuren genauer zu betrachten.

„Meinst du, sie ist darüber geklettert", fragte ich Owen vorsichtig.

Er zuckte mit den Schultern. Mir war nicht wohl, beim Betreten des Geheges hab ich gedacht, leichte Streichgeräusche wahrzunehmen. Ich teilte den Beiden das mit und wir wollten wieder verschwinden, aber dort, wo die Tür war, stand nun der Indominus Rex. Sie war weiß-grau, riesig und einfach furchterregend. Na ja und schön fand ich sie auch nicht. Wir liefen zum großen Tor, der Wärter öffnete es mit seinem Händeabdruck. Owen und ich waren ein Stück hinter ihm und ich stolperte noch zu allem Überfluss. Zwar war ich sofort wieder auf den Beinen, aber Owen griff meine Hand und zog mich mit. Bevor wir das Tor erreichten, begann es sich wieder zu schließen. Auch wenn ich in dem Moment nicht darüber nachdenken konnte, war klar, dass das Tor vom Kontrollraum aus wieder geschlossen wurde, um so den Ausbruch des Sauriers zu verhindern. Wir liefen schneller, Owen schleuderte mich richtig hinaus, bevor er sich selbst noch gerade so durchquetschen konnte. Doch auch der Indominus schaffte es noch mit seinem Körper. Erst blieb sie kurz stecken, doch ihrer Wucht hielt das Tor nicht stand, sie war frei. Owen und ich versteckten uns unter einem Wagen, während der Wachmann vor dem anderen saß. Die Erde bebte, das Auto flog in unsere Richtung und ehe wir uns versahen, fraß der Indominus den zitternden und kurz schreienden Wachmann. Owen drehte sich blitzschnell um, zerschnitt die Hydraulikleitung und verteilte die Flüssigkeit auf uns. Dann nahm er mich in den Arm und wir schlossen die Augen. Ich spürte, wie Owens Herz pochte, meins war aber auch nicht langsamer. Dazu zitterte ich auch noch wie Espenlaub. Wir spürten Wind, die Atmung des Indominus, und Owen drückte noch fester zu. Dann brüllte sie auf und ging weiter, während die Beben der Erde abnahmen. Vorsichtig krochen wir unter dem Auto hervor und küssten uns. Dass wir wirklich nur aufgrund der Hydraulikflüssigkeit überlebt hatten, konnte ich noch nicht fassen, war aber unfassbar dankbar, dass mein Freund auf diese Idee kam. Schnell schnappten wir uns ein anderes Fahrzeug und fuhren mit Höchstgeschwindigkeit zum Kontrollzentrum. Ich musste mich am Sitz festhalten, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren.

Liebe zwischen Dinosauriern und KatastrophenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt