-35. Verhandlungen-

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Indiras Sicht

Esmē?, rufe ich nach ihr. Doch sie antwortet nicht. Ich muss mir etwas einfallen lassen. Er darf meinem Rudel nichts tun. Notfalls werde ich wieder mit ihm gehen. Ich werde ihn vielleicht nicht lieben, aber immerhin wäre ich bei ihm und könnte aufpassen, dass er mein Rudel in Ruhe lässt.

Oder aber... Ich richte meine Gedanken auf das gesamte Tal. Dann stelle ich mir eine Art Glaswand vor, die zwar Leute hinau, aber nicht hineinlässt.

Leyla?, rufe ich meine Freundin.

Kannst du kurz kommen?

Klar. Was ist los?

Ich möchte etwas ausprobieren. Weylan kommt. Besser gesagt, Ayveen. Und er ist wütend. Ich habe eine Art Kuppel geschaffen, die sich über das gesamte Tal spannt und verhindern soll, dass irgendjemand hineinkommt. Ich wollte fragen, ob du das Testen kannst.

Ohne Probleme geht Leyla in den Tunnel hinein.

Kannst du jetzt bitte wieder herkommen?

Sie dreht sich um und läuft auf mich zu. Plötzlich prallt sie an einer unsichtbaren Wand ab. Mit der Pfote reibt sie sich über ihre Schnauze.

Aua!

Ich grinse. Es klappt. Ich ziehe die Kuppel zurück und bedeute Leyla, wieder hereinzukommen.

Die letzten Stunden war ich einfach nur ein riesiges Nervenbündel. Ständig habe ich mich umgeschaut, in der Erwartung einen wütenden Ayveen hier zu sehen. Inzwischen habe ich die Kuppel ein wenig verändert. Alle aus meinem Rudel können jetzt problemlos rein und raus. Alle Fremden bleiben draußen. Plötzlich schrecke ich zurück. Esmē meldet sich wieder.

Sie kommen.

Ich lasse alles stehen und liegen und renne zu dem Tunnel. Von links und rechts gesellen sich Leyla und Jasper zu mir. Ecolius hilft Myzana. Sie muss sich von der langen Reise ausruhen.

Okay. Bereit? Uns kann nichts passieren. Wir sind die ganze Zeit von der Kuppel umgeben., Leyla und Jasper nicken.

Gut.

Ich konzentriere mich und weite die Kuppel aus. Bei jedem unserer Schritte folgt sie uns. Umgibt uns wie ein Schutzschild.

Vor dem Höhleneingang bleibe ich stehen. 4 Wölfe kommen die Felsen hochgesprungen. Allen voran: ein wütender Ayveen. Meine Kehle schnürt sich zu. Ich schlucke, um den Klos im Hals loszuwerden. Ich bedeute Leyla und Jasper, ein Stück zurückzugehen. Zusammen weichen wir in die Höhle zurück, damit die Neuankömmlinge genug Platz haben. Als sie oben sind, kommt Ayveen sofort auf mich zu gestürzt. Ich will ihm gerade noch etwas zurufen, doch da prallt er schon gegen die Kuppel.

Ayveen? Alles in Ordnung? Es tut mir leid, ich wollte dich warnen!

Er sieht mich an.

Was soll das?, knurrt er.

Es tut mir leid, aber das könnte ich dich genauso fragen. Wer stürmt denn hier her und will unser neues zu Hause einrennen?!

Das fragst du noch? Ich bin nur hier, weil du weggelaufen bist! Also ist das alles deine Schuld! Und jetzt lass mich hier rein!

Auf keinen Fall! Ich werde nicht zulassen, dass du meinem Rudel in irgendeiner Weise schadest! Verschwinde, Ayveen!

Ich werde hier nicht weggehen! Und du kannst diesen Schild nicht ewig aufrechterhalten!

Mist! Da hat er Recht. Ich kann nicht ewig hier stehen bleiben. Aber ER kann ewig hier vor der Höhle stehen bleiben.

Leyla, Jasper. Wir haben ein Problem. Ayveen hat Recht. Ich kann das nicht ewig aufrechterhalten. Und sobald ich nachlasse, wird er hier einmaschieren.

Kann man gar nichts tun?, erschrocken sieht Leyla mich an.

Wir müssen Myzana beschützen! Sie trägt den ersten Nachwuchs unseres Rudels in ihrem Bauch!

Ich weiß. Vielleicht kann man mit Ayveen verhandeln...

Jasper tritt näher zu mir.

Ich kenne ihn nicht lange, aber ich glaube nicht, dass man mit ihm verhandeln kann., entschuldigend sieht er mich an.

Ich muss es versuchen. Ich bin euer Alpha. Ich muss das Rudel beschützen! Geht zurück zum Rudel. Erzählt ihnen, was hier vor sich geht und bringt sie in Sicherheit, wenn ich es sage.

Aber... was ist mit dir?, fragt Leyla besorgt.

Mach dir keine Sorgen, ich schaffe das. Und jetzt los!

Sofort drehen sich die beiden um und rennen ins Tal.

Musst du jetzt schon deine Wächter wegschicken, um den Schild aufrecht zu erhalten?, fragt er höhnisch.

Ich sehe ihm fest in die Augen, ohne zu blinzeln. Ich habe keine Angst vor ihm.

Meinen Schild kann ich auch mit allen von ihnen noch aufrechterhalten, mach dir darüber keine Sorgen. Ich habe sie weggeschickt, weil ich verhandeln will.

Verhandeln?! Ich warte einfach bis du zusammenbrichst, und dann nehme ich dich mit! Da gibt's keine Verhandlung!

Nun mischt sich Esmē ein, die sich bis jetzt zurückgehalten hat.

Ich glaube, du solltest vielleicht mal mit ihr reden. Hör dir doch wenigstens an, was sie zu sagen hat. Was hast du davon, wenn du sie jetzt mitnimmst? Sie wird immer wieder versuchen abzuhauen.

Ayveen wendet den Kopf in ihre Richtung. Sofort weicht sie ein paar Schritte zurück. Peki knurrt leise. Ayveen muss wirklich unberechenbar geworden sein.

Ayveen? Kann ich mit Weylan reden?

Er schaut wieder zu mir.

Das ist nicht möglich. Ich fürchte du musst mit mir vorlieb nehmen, Süße.

Ich seufze. Dann sehe ich ihm in die Augen.

Ich möchte dir einen Deal vorschlagen.

Einen Deal?

Ja, einen Deal. Du verhälst dich ordentlich und hilfst uns, unser Dorf hier aufzubauen. Sobald es fertig ist komme ich mit dir. Ich werde nicht versuchen, abzuhauen. Aber nur, wenn du niemanden verletzt und uns hilfst.

Was soll das?, knurrt er leise.

Du bist meine Mate! Ich brauche keine Aufgaben zu erledigen, damit du mir gehörst.

Falsch. Wir leben im 21. Jahrhundert. Frauen sind gleichberechtigt, frei und stark. Ich gehöre überhaupt nicht zu dir. Und jetzt entschuldige mich - ich habe ein Dorf zu bauen. Und dass kann etwas dauern.

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So, hier also das langersehnte Kapitel ;)
Es ist etwas kürzer, ich hoffe ihr verzeiht mir das. Auch, dass ich so lange gebraucht habe, aber mit der Schule das war alles bissl stressig, deswegen hatte ich kaum Zeit. Bitte seid nicht zu hart mit mir, wenn das nächste Kapitel mal auf sich warten lässt... :)

LG eure Maja💕

Hybrid, Aber Mate vom Prinz?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt