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Inho fackelt nicht lange. "Äh, gerne!", antwortet er sofort und macht Anstalten, sich die eine Einkaufstüte wieder zu nehmen.

"Du musst mir die Einkäufe nicht auch noch hochschleppen", meint Hyunuk und überlegt dann augenscheinlich, wie er nun die Haustür aufschließt.

"Ich kann gern-"

"Nein, schon gut. Ähm... magst du die Haustür aufmachen? Der Schlüssel ist in meiner linken Hosentasche." Hyunuk könnte die Tüten abstellen und selbst aufschließen, aber dann würde Inho sich womöglich erneut eine schnappen.

"Äh, ja gut." Inho tritt näher und nimmt den angenehmen Duft von Hyunuks Shampoo wahr. Und von Hyunuk selbst. Fast ist er zu abgelenkt für seine Aufgabe und lässt beinah den Schlüssel fallen. Hyunuk ist so nah.

Erfolgreich schafft er es bis zum Schlüsselloch, atmet tief durch und bereut es sofort, weil Hyunuks Geruch in seiner Nase schwächer wird. Am liebsten würde er jetzt nochmal an ihn herantreten und-

"Dankeschön", meint Hyunuk, als Inho ihm die Tür aufhält. Kurz ist er versucht, Hyunuk nahe zu folgen und heimlich an ihm zu schnuppern - und hält sich dann für verrückt. Leute, die bei Verstand sind, riechen doch nicht einfach an anderen. Beim Erklimmen der Treppen erwischt er sich außerdem noch dabei, wie er Hyunuk auf den Hintern schaut. Ja, Inho ist definitiv nicht mehr normal im Kopf, da ist er sich sicher. Er sollte wieder gehen, bevor er noch auf die Idee kommt, seine dummen Gedanken in die Tat umzusetzen.

Im dritten Stock bittet Hyunuk ihn, die Wohnungstür aufzuschließen, und stellt innen die Einkaufstüten in den Flur, eh er Inho ein Paar Hausschlappen mit Hasenohren reicht. Inho hätte nicht gedacht, dass Hyunuk solche niedlichen Dinge besitzt.

Nachdenklich schaut Hyunuk in seinen Kühlschrank, während Inho es sich am Tisch mit dem ihm angebotenen Getränk bequem macht. Hyunuk pustet die Wangen auf und seufzt dann leise. "Was ist los?", erkundigt sich sein Gast.

"Ehrlich gesagt hab ich nach dem furchtbaren Tag keine Lust zu kochen... "

"Awwwwww", macht Inho innerlich, weil er das so süß findet, wie sehr Hyunuk ein guter Gastgeber sein möchte. "Musst du nicht."

"Hmm... aber die alten Nudeln von gestern kann ich dir auch nicht anbieten."

"Ach naja... ich würd jetzt auch höflich ablehnen, aber eigentlich hab ich Hunger. Ich komm direkt vom Training. Nudeln von gestern klingen gar nicht schlecht."

"Ja gut." Nun teilt Hyunuk das Essen in zwei Portionen auf und macht sie in der Mikrowelle warm. Währenddessen sehen er und Inho sich an und lächeln verlegen.

"Ich könnte auch zu Hause was essen, aber ich mag noch nicht gehen. Ich find's schön bei dir."

"Ich find's auch schön, dass du da bist."

Ein bisschen hofft Inho, dass Hyunuk ihm sagt, er könne öfter vorbeikommen, doch nun piept die Mikrowelle und unterbricht ihr Gespräch. Blödes Ding.

"Schmeckt gut", findet Inho beim Essen. Hyunuk nickt nur. Er ist nicht sehr gesprächig heute und sieht ein wenig fertig aus. Vielleicht könnte Inho ihm eine entspannende Rückenmassage geben, wobei die beiden sich näher kommen und kü-

Inhos Gedanken scheinen den drittklassigen Liebesschnulzen zu entspringen, die seine Frau so gerne im Fernsehen geschaut hat. Er verschluckt sich halb an seinem Bissen und trinkt eilig einen Schluck, wovon er nur noch mehr husten muss. "Geht's?", fragt Hyunuk besorgt und klopft ihm auf den Rücken.

Japsend nickt Inho. Das ist so peinlich! "Ja, bin nur zu blöd zum Schlucken."

"Okay... du musst nicht so hastig essen, auch wenn du Hunger hast. Ich geb dir gern noch was ab."

"Und was isst du dann?"

Im Kopfkino sagt Hyunuk jetzt: "dich", und legt anschließend seine Lippen auf Inhos. In der Realität zuckt er die Schultern und schiebt Inho seinen Teller rüber, damit dieser sich bedienen kann. "Ich hab noch Snacks im Kühlschrank."

Er holt Joghurt, Birnen und Kimchi heraus und stellt es auf dem Tisch ab. "Merkwürdige Kombi", denkt Inho, eh ihm auffällt, dass Hyunuk wahrscheinlich nicht vorhatte, die drei Sachen zusammen zu verspeisen. Das Kimchi kann Inho zu den Nudeln dazuessen, der Rest ist das Dessert.

"Magst du Hafercrunch? So wie in Müsli?"

"Bestimmt."

"Das isst meine Schwester gerne, weil sie denkt es wäre gesund, aber da ist Haufen Zucker drin", erklärt Hyunuk und rührt es nebenbei in seinen Joghurt, während Inho die Nudeln hinunterschlingt.

"Und du isst es wegen des Zuckers gerne?", schmunzelt er.

Hyunuk grinst breit und sieht ihm direkt in die Augen. "Ich mag süße Sachen." So ein Charmeur.

"Ich mag dich", erwidert Inho geistesgegenwärtig. Hyunuks Grinsen wird nun sehr verlegen.

"Und jetzt komm schon... küss mich endlich!", spornt Inho ihn gedanklich an, bekommt aber nur zu hören: "Du machst es mir wirklich nicht einfach."

Nachdenklich schauen die beiden sich an, dann steckt Hyunuk ihm einen Löffel Joghurt in den Mund, bevor er etwas erwidern kann.

Frisch verliebt und halb geschieden - Hyunho FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt