Diashow des Grauens

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Kanan hatte sich verlaufen. Schon wieder.
Allerdings befand er sich noch immer auf der Anlage.
Nachdem Hera ihn mit einer Zahnbürste niedergeschlagen hatte, waren Zeb und Sabine hereingestürmt und hatten sie in Gewahrsam genommen, wobei sie erstaunlich grob vorgegangen waren, sodass Kanan sie erst hatte ermahnen müssen sie in Ruhe zu lassen. Dennoch hatte Zeb Hera weggeführt und Kanan hatte keine Ahnung wohin.
Sabine hatte ihm dann vorgeschlagen, sich eine Weile hinzulegen und so verrückt sich alle auch benahmen, er hatte den Vorschlag gar nicht mal so schlecht gefunden. Doch er hatte gemeint, er würde das Schlafzimmer allein finden und wäre nicht auf ihre Führung oder Zeb die Ersatzsänfte angewiesen.
Nun merkte er, dass er wohl doch darauf angewiesen gewesen wäre. Er konnte unmöglich sagen, wo er sich befand. Er wusste nur, dass er noch immer auf dieser Anlage war.
Da alles nichts half, musste er wohl einfach sein Glück versuchen. Wenn er Zeb und Sabine vorhin richtig verstanden hatte, dann gab es hier auch mehr als ein Schlafzimmer und womöglich war es ja auch in Ordnung, wenn er sich in einem anderen ausruhte, solange er niemanden störte. Er wünschte sich, es gäbe einen Lageplan oder so.
Dann fand er endlich, endlich eine Tür, die ihn an das Schlafzimmer erinnerte! Er hatte keine Ahnung, ob es nun DAS Schlafzimmer war, aber womöglich war es zumindest ein Schlafzimmer!
Schnell eilte er zu der Tür, als würde sie verschwinden, wenn er sich zu viel Zeit ließ. Er klopfte vorsichtig an. Niemand sagte etwas.
Also öffnete er die Tür und trat ein.
Das Schlafzimmer war pompös und verschwenderisch und wohl doch nicht das, in dem er vorhin gewesen war. Erschöpft lief Kanan weiter in den Raum herein, blieb dann jedoch wie angewurzelt stehen, als er bemerkte, dass sich etwas oder vielmehr jemand in dem gigantischen Bett bewegte!
„T-tut mir leid! Ich wusste nicht, dass hier jemand ist!", entschuldigte er sich schnell.
„Oh Kanan! Du störst doch nie!", rief die Frau und setzte sich auf. Sie war relativ knapp bekleidet und Kanan hielt es für angebracht sich eine Hand vor die Augen zu halten.
„Ähm, kennen wir uns?" Denn er war sich recht sicher, sie nicht zu kennen, doch sie sprach ihn mit seinem Vornamen an...
„Es ist der neue Haarschnitt, oder? Ich dachte er würde dir gefallen...", bemerkte die Frau niedergeschlagen.
„Ich bin mir sicher, er sieht wunderbar aus!" Wenn man ihn sehen könnte und nicht versuchen würde, mit der Hand jeglichen Anblick zu vermeiden. „Aber ich ähm... sollte dann wohl mal lieber gehen!" Vorsichtig ging Kanan rückwärts.
Da steckte jemand seinen Kopf hinter einem Vorhang hervor. „Oh, ist Kanan hier?"
„Ja, er ist gerade gekommen", teilte die andere Frau ihr mit.
Vorsichtig schaute Kanan zu dem Neuankömmling, nur um festzustellen, dass sie den freizügigen Geschmack ihrer Freundin scheinbar teilte.
Da half nichts. Er nahm sich auch die zweite Hand zur Hilfe. „Wie ich schon sagte, sollte ich lieber gehen, ich möchte wirklich niemanden stören. Es tut mir leid, dass ich hier einfach so hereingeplatzt bin!"
Plötzlich zuckte er zusammen, als er eine Hand auf seiner Schulter spürte und vergaß seinen guten Vorsatz aus Respekt niemanden anzuschauen.
„Wir freuen uns doch immer über deinen Besuch!", teilte die Frau an seiner Seite ihm mit.
Schnell trat Kanan ein paar Schritte zurück. „Ähm nein, einfach nein! Ich... tschüss!" Er rannte so schnell er konnte aus dem Raum und dann blind über den Flur, einfach nur weg von diesem Schlafzimmer. Er wusste ohnehin nicht, wo er sich befand, also musste er auch keinerlei Rücksicht darauf nehmen, wo er entlanglief.
Immerhin, nach Stunden – so kam es Kanan zumindest vor – und mindestens einem Dutzend weiterer gruseliger und unangenehmer Damenbegegnungen – Kanan wünschte sich, es wären weniger – fand er endlich ein leeres Schlafzimmer. Es unterschied sich abgesehen von den fehlenden Frauen von den anderen darin, dass es wesentlich kleiner war. Noch immer war es wesentlich größer als nötig und ein riesiger Unterschied zu seinem Zimmer auf der Ghost, doch allein, dass es frei von jeglichen Lebewesen zu sein schien, ließ es perfekt wirken.
Erschöpft ließ Kanan sich auf das Bett fallen. Eigentlich war keine Zeit, sich auszuruhen. Ezra war noch immer irgendwo verschollen und könnte verletzt sein und abgesehen davon gab es das Rätsel zu lösen, wer den Rest seiner Crew einer von außen betrachtet amüsanten aber ansonsten nervtötenden und beunruhigenden Gehirnwäsche unterzogen hatte.
Doch nach seiner Bekanntschaft mit der Miene und dem Absturz mit der Phantom an sich, fand Kanan, dass er trotz allem ein wenig Ruhe verdient hatte.
~
Verschlafen richtete Kanan sich auf, als er komische Geräusche hörte. Irgendein kratzen und... fauchen?
Er war ja schon erleichtert, dass er sich recht sicher war, dass da nicht wieder eine knapp bekleidete Frau dahintersteckte. Dennoch war es ein wenig beunruhigend.
Er setzte sich auf und rieb sich verschlafen die Augen. Immerhin hatte er sich etwas ausruhen können. Vielleicht würde er ja nun endlich dahinterkommen, warum alle hier so verrückt waren. Lag es an diesem Ort? Würde er auch so werden, wenn er zu lange blieb? Hoffentlich nicht.
Das Geräusch ertönte wieder und einen Moment später sprang eine Lothkatze auf das Bett und schaute Kanan mit großen Augen an. Er entspannte sich. Es war nur eine Lothkatze. Sie waren zwar nicht auf Lothal, aber womöglich hatte der Besitzer dieser Anlage auch einfach Gefallen an diesen Tieren gefunden.
„Na, Kleiner? Wie bist du wohl in dieses Irrenhaus gekommen?", murmelte er und streckte die Hand nach der Lothkatze aus. Diese schnupperte vorsichtig, fauchte dann und ging in den Angriff über. Kanan rollte sich gerade so noch aus dem Bett, ehe sie ihn anspringen konnte. Wütend thronte sie auf den Kissen und fauchte ihn weiter an. „Sogar die Lothkatzen hier sind verrückt!" Er versuchte das Tier zu beruhigen, mit der Macht sollte es kein Problem sein, doch die Lothkatze wirkte nur noch wütender und setzte erneut zum Sprung an.
Kanan ergriff die Flucht. Wenn das der Weg der Macht war ihm mitzuteilen, dass er genug herumgelegen hatte und lieber nach seinem Padawan suchen sollte, würde er diesen Wink mit der krallenbesetzten Lothkatze akzeptieren und endlich von hier verschwinden! Außerdem wollte er sich nur äußerst ungern das Gesicht zerkratzen lassen.
Er rannte durch die Tür und achtete darauf, dass sie hinter ihm verschlossen war. Als er eine Katzenklappe entdeckte, stemmte er schnell seinen Fuß davor.
„Hey, Boss. Alles in Ordnung?" Zeb schaute ihn etwas besorgt an.
„Ich wurde gerade angegriffen", bemerkte Kanan nur und blinzelte noch immer verwirrt.
„Was!?", fragte Zeb und schien sofort kampfbereit.
„Nein! Nein! Halb so schlimm!", wehrte Kanan schnell ab. Diese Lothkatze war ein kleines Biest, aber damit kam er schon klar.
Zeb schaute ihn misstrauisch an, als wäre er sich nicht sicher, ob er ihm glauben sollte. „Hat Hera schon wieder etwas ausgeheckt?"
„Nein! Ich weiß ja nicht was zwischen euch vorgefallen ist, dass du so schlecht auf sie zu sprechen bist, aber es hat nichts mit ihr zu tun und es ist alles unter Kontrolle", berichtete Kanan und deutete dann auf die Tür. „Ich kann dir nur nicht empfehlen da rein zu gehen. Gaaaanz schlechte Idee."
„Was ist denn mit Snazzles Schlafzimmer?", wollte Zeb wissen.
„Wessen Schlafzimmer?" Vielleicht wollte er es gar nicht wissen, aber er sprach die Frage aus, bevor er weiter darüber nachdenken konnte. Vielleicht gehörte diese Lothkatze ja dieser Snazzle. Sie sollte mal besser auf ihr Haustier aufpassen, bevor es noch irgendjemanden um einen Finger erleichterte.
Zeb schaute ihn an, als hätte er einen Geist gesehen und Kanan zog es in Betracht des Möglichen, immerhin war so viel passiert, dass er annahm ihn könne nun nichts mehr wirklich überraschen.
„Du... du hast Snazzle vergessen?", fragte er vollkommen fassungslos.
„Vergessen würde ich nicht sagen, ich bin mir ziemlich sicher, niemandem mit diesem Namen jemals gekannt zu haben", bemerkte Kanan.
Sofort stürzte der Lasat vor, packte sich den protestierenden Kanan und rannte den Flur hinunter. „Sabine! Notfall! Thronsaal! Diaprojektor!", rief er in seinen Kommunikator.
„Zeb ich kann laufen! Lass diesen Sänften-Mist und was für ein Notfall?", verlangte Kanan zu wissen und versuchte sich zu befreien, doch ohne Zeb womöglich wehzutun hatte er absolut keine Chance.
„Keine Sorge, Kanan! Ich bringe alles wieder in Ordnung!", sagte Zeb und hörte sich dabei beinahe so an, als würde er mit einem Kind sprechen.
„Na da bin ich mal gespannt", murmelte Kanan. Hier war ja so einiges schräg und er war sich nicht sicher, ob es gerade so danach aussah, als würde Zeb gleich alles wieder in Ordnung gebracht haben.
~
Nicht allzu lange Zeit später saß Kanan in dem Thronsaal auf diesem goldenen Stuhl, der genauso ungemütlich war, wie er aussah und sank immer weiter hinunter, als könnte er sich so vor der gesamten Welt verstecken.
Zeb und Sabine hatten einen Diaprojektor herbeigeschafft und zeigten ihm seit Stunden irgendwelche Bilder, die eigentlich gar nicht existieren konnten und es gemeinerweise dennoch taten. Die beiden meinten er hätte sich bei seinem Absturz den Kopf verletzt und wollten ihm nun auf die Sprünge helfen, aber Kanan war sich absolut sicher, dass das nicht stimmen konnte. Langsam formte sich eine andere Theorie in seinem Kopf, doch die Situation war zu absurd, um sich vollkommen darauf zu konzentrieren.
„Ah, und hier hast du deinen Harem gegründet", erklärte Zeb.
Kanan schaltete schnell weiter und ließ sich noch tiefer in den Sitz sinken. „Warum gibt es überhaupt Bilder davon?"
Bisher sah die Geschichte so aus: Angeblich war er durch Wetten und Glücksspiele reich geworden und hatte sich so auch diese Anlage kaufen können. Das, zusammen mit seinen Jedifähigkeiten, hatte die Leute so eingeschüchtert, dass er quasi eine der mächtigsten Personen der Galaxis war. Offiziell stand der Imperator über ihm, aber Zeb und Sabine hatten ihn aufgeklärt, dass sie Geschäftspartner waren und Palpatine sich von allem und jedem bestechen ließ und daher nicht wirklich höhergestellt war. Außerdem – weiß Meister Yoda warum! – hatte er es angeblich auf andere Jedi abgesehen, die ihm seinen Posten streitig machen könnten. Daher hatten sie sich gegen ihn verschworen. Nebenbei hielt er sich die Lothkatze Snazzle und scheinbar auch einen Harem, was die Sache nicht wirklich besser machte.
„Und hier hast du Hera mitgenommen", berichtete Sabine.
Er richtete sich auf. „Moment mal, was hat das Ganze mit Hera eigentlich auf sich?" Das interessierte ihn nun wirklich.
„Nun, ihr Vater hat gegen dich rebelliert und du hast seine Revolte niedergeschlagen. Als Trophäe für deinen Sieg hast du seine Tochter mitgenommen."
Ach du... kein Wunder, dass Hera so komisch gewesen war! Sie hätte eigentlich noch wütender sein müssen und ihn mit dieser Zahnbürste umbringen sollen! Das konnte doch alles nicht wahr sein! Aber dennoch war er hier und es machte alles keinen Sinn... Kanan bekam Kopfschmerzen und wünschte sich sehnlichst, das wäre sein einziges Problem.
„Helfen dir die Bilder?", wollte Sabine nun wissen.
„Ja! Total..." Sie halfen ihm zu verstehen, dass er absolut nichts verstand. Das konnte einfach alles nicht sein und er konnte auch nicht glauben, dass es daran lag, dass er sich den Kopf gestoßen hatte. Es war, als... als wäre er in einer verrückten Paralleldimension gelandet!
Plötzlich hielt er inne. Was war... nein... oder doch? Dieser lila Lichtstrudel, was auch immer er gewesen war... konnte er... für all das verantwortlich sein? Und konnte er ihn wirklich in eine Paralleldimension verfrachtet haben? Wenn dem so war, musste er unbedingt von hier weg! Er hielt es nicht aus! Und Ezra war auch irgendwo! Wer wusste, was aus ihm in dieser verqueren Welt geworden war! Er musste seinen Schüler finden und dann mit ihm zusammen einen Plan ausarbeiten, wie sie von hier wegkonnten.
Entschlossen erhob er sich.
„Was ist los?", fragte Zeb.
„Diese Diashow hat mir die Augen geöffnet!", erklärte Kanan. „Und ich weiß nun was ich zu tun habe!"
„Das ist hervorragend! Sollen wir die Sabacc-Tische vorbereiten?", fragte Sabine.
„Ähm, nein... ihr könntet mir allerdings sagen, wo ich Hera finde", erklärte Kanan.
„Ach so. Sie ist in ihrem Verwahrungsraum. Soll ich dich hintragen?", wollte Zeb wissen.
„Nein!", rief Kanan schnell. Kein Getrage mehr! „Ich laufe und ich bestehe auf dieses Recht!"
Zeb zuckte nur mit den Schultern. „Okay, findest du den Weg? Sollen wir dich führen oder Chopper damit beauftragen?"
Chopper war auch hier? „Klar, Chopper. Ich bin sicher ihr habt irgendwelche wichtigen Aufgaben für mich zu erledigen. Chop kann mich schon zu ihr bringen." Wenn alle verrückt waren, auf Chopper konnte er sich sicher verlassen. Immerhin war der Chopper, den er kannte, auch schon immer verrückt gewesen. Es konnte unmöglich schlimmer sein.
~
Also hatten die beiden Chopper herbeigeholt und ihn damit beauftragt Kanan zu Hera zu bringen. Außerdem war der Droide mit einem Tablett ausgestattet gewesen, auf den sie noch eine Flasche Alkohol für unterwegs gestellt hatten. Um den Schein zu wahren, dass alles wie immer war, hatte Kanan etwas davon in eine Topfpflanze gekippt, damit es nicht so wirkte, als hätte er die Flasche nie angerührt.
Vermutlich hatte er die Topfpflanze umgebracht.
Noch ein Opfer dieser verdrehten Welt.
Aber er musste gestehen, dass es ihm gerade recht egal war.
Kanan war froh, dieses Mal einen Führer zu haben und nicht getragen zu werden. Außerdem hatte er nun vielleicht das Wissen erlangt, was hier los war. Fest stand, dass er sich Ezra schnappen und von diesem Ort verschwinden musste, irgendwie musste es möglich sein. Erstmal musste er von dieser grausigen Anlage verschwinden! Doch er konnte nicht gehen und Hera einfach zurücklassen. Das würde er nicht über sich bringen.
Schließlich rollte Chopper – der ungewohnt still und anständig war – vor eine Tür und blieb dort stehen.
„Ist sie da drin?", fragte Kanan. Ehrlich gesagt war er etwas nervös, was absurd war, da er Hera seit einer Ewigkeit kannte! Aber eben nicht diese Hera. Und er wusste nicht, was er sagen sollte, wegen dem, was er ihr angeblich angetan hatte.
Bevor er sich noch eine passende Ansprache zurechtlegen konnte, öffnete Chopper einfach unaufgefordert die Tür. Entweder war dieser Chopper doch tatsächlich zuvorkommend oder er war wie der gute alte Chopper und schubste ihn einfach gern ins kalte Wasser. Wie auch immer...
Langsam betrat Kanan den kahlen Raum, der nach all diesen pompösen Schlafzimmern wie eine andere Welt wirkte. Hier war kaum etwas zu sehen, außer den nackten Wänden und Hera, die an die Wand gefesselt war.
Ohne weiter darüber nachzudenken, eilte er schnell zu ihr herüber.
„Ugh, du bist es", begrüßte sie ihn. Er musste sich zusammenreißen das nicht persönlich zu nehmen.
„Ja und ich bin hier, um dich zu befreien", erklärte er und schaute sich die Fesseln genauer an.
Hera legte den Kopf schief. „Was soll das werden? Ist das irgendein neues abartiges Spiel?"
„Nein!", rief er schnell. „Okay, es mag verrückt klingen, aber ich bin nicht der für den du mich hältst. Ich bin ein anderer Kanan und ich habe mit all dem hier absolut nichts zu tun! Ich will meinen Schüler suchen und dann zurück in meine Dimension und ich will dich befreien, damit du diesen schrecklichen Ort verlassen kannst."
Sie hatte ihm aufmerksam zugehört und schaute ihn nun mit großen Augen an. „Kanan... ich kann kaum glauben, dass ich das sage, aber... scheinbar sehen wir es beide gleich."
Erleichtert lächelte Kanan sie an. „Wirklich? Das ist wunderbar!"
„Ja, wir sehen es beide so, dass diese Geschichte absolut verrückt ist. Chopper, wie viel Alkohol hast du ihm heute schon serviert?"
„Ich habe nichts getrunken!", bemerkte Kanan, der langsam müde wurde das immer wieder betonen zu müssen. „Ich meine es so, wie ich es sage und ich weiß selbst, dass es verrückt klingt, aber du musst mir glauben, Hera!"
„Wieso sollte ich?", fragte sie kühl.
Auf anhieb fielen ihm viele Gründe ein, doch dann bemerkte er, dass es keine waren, die er ihr vorbringen könnte. Alles was er zusammen mit Hera erlebt hatte, war hier niemals geschehen. Dennoch tat es ihm weh, dass sie so kühl und abweisend war, auch wenn er wusste welche Hintergründe das hatte. „Weil ich dabei bin, dich zu befreien", argumentierte er daher. Etwas anderes konnte er nicht wirklich anbringen.
Er wollte gerade die Macht benutzen, als Chopper neben ihn rollte und unaufgefordert seine Hilfe anbot. Der Droide hatte Hera ja schon immer gemocht, doch Kanan blinzelte sehr verwirrt, dass er nun so höflich war und ihn nicht einfach beiseite schubste.
Dennoch rückte er ein Stück zur Seite und ließ Chopper sich um die Fesseln kümmern. Als diese gelöst waren, rappelte Hera sich sofort auf.
„Gut, nun müssen wir uns nur einen Plan überlegen, wie wir von hier wegkommen, ohne dass Zeb und Sabine Verdacht schöpfen", überlegte Kanan und lief in dem kleinen Raum umher. Wenn er es richtig verstanden hatte, war der andere Kanan kurz vor seiner Ankunft aufgebrochen und dass er bisher noch nicht hier aufgekreuzt war bedeutete, dass er noch immer unterwegs war und Kanan wollte verschwunden sein, wenn er zurückkam. Spätestens dann sollten Zeb und Sabine bemerken, dass etwas nicht stimmte.
„Hast du eine Idee? Du kennst diese Anlage vermutlich noch besser als ich", fragte Kanan dann und schaute zu Hera.
Sie erwiderte seinen Blick und hatte die Hände professionell auf den Rücken gefaltet, doch irgendetwas wirkte seltsam...
Sein Blick erfasste Chopper, der um ein Tablett leichter war. Er seufzte.
„Gib mir das Tablett Hera, du wirst damit nicht angreifen", sagte er und streckte ihr auffordernd eine Hand entgegen.
Mit schmollendem Gesicht reichte sie ihm das Tablett. Er klemmte es sich unter den Arm und hielt ihr die Hand wieder hin.
„Und die Flasche auch", forderte er sie auf.
Widerwillig überreichte sie ihm auch diese.
„Gut, dann stellen wir das mal hierhin, wo niemand drankommt", entschied Kanan und schob es in die hinterste Ecke des Raumes.
„Das ist nicht fair! Wenn du irgendwas vorhast, dann sag es mir wenigstens! Du kannst mich nicht einfach so im Dunkeln lassen!", warf sie ihm nun vor.
„Das tue ich doch gar nicht - ", wandte Kanan ein, doch sie unterbrach ihn.
„Komm mir jetzt nicht damit, mein Lieber! Ich weiß genau, dass du irgendetwas ausheckst, das sehe ich dir an, also spucks schon aus!" Sie schaute ihn ernst an und verschränkte die Arme.
Kanan konnte nicht anders als zu lächeln. Sie war irgendwo also doch noch die Hera, die er kannte.
„Wa-arum lächelst du nun?", wollte sie verwirrt wissen und drehte sich dann zu Chopper. „Warum lächelt er?"
Kanan schüttelte den Kopf. „Ich sagte doch schon, dass ich von hier verschwinden will und ich will dich befreien, das ist es, was ich aushecke, ich verspreche es", versicherte Kanan ihr nun.
„Deine Versprechen sind nichts wert, Kanan", sagte Hera entschieden.
Das traf Kanan und er versuchte es nicht zu zeigen. Das ist nicht deine Hera, das ist nicht deine Hera, sagte er sich immer wieder, aber es war schwer daran zu glauben, wenn sie ihre Stimme und ihr Aussehen hatte und zwischendurch eben doch durch und durch wie seine Hera war.
„Wie kann ich dir beweisen, dass ich eine andere Person bin?", fragte er sie.
Sie zuckte nur mit den Schultern. „Gut, dass das unmöglich ist, denn ich wüsste nicht, wie."
Das war wirklich frustrierend. „Begleitest du mich dennoch?" Dann glaubte sie ihm eben nicht, aber er musste weg und er konnte nicht ohne sie gehen!
„Wenn du das willst habe ich ohnehin keine andere Wahl, also ja", antwortete Hera.
Das war nicht die Antwort, die er sich erhofft hatte, aber nun hieß es wohl zu nehmen, was man kriegen konnte.
„Okay, dann... weißt du wie es mit einem Schiff aussieht? Vielleicht kommen wir damit besser von hier weg?"
„Ich habe keine Ahnung wie viele Schiffe dir zur Verfügung stehen. Beim Landeplatz war ich nie erlaubt. Aber Chopper hat zumindest einen Gebäudeplan", erklärte Hera.
Sofort projizierte der Droide genannten Plan vor ihnen in die Luft. Er war so hilfsbereit... es war beinahe beunruhigend.
Kanan schaute sich den Plan an und versuchte sich den Weg einzuprägen, um nicht wieder auf der Anlage verloren zu gehen.
„Gut, dann komm mit", wies er Hera schließlich an und sie folgte ihm tatsächlich. Er konnte sich aber irgendwie nicht darüber freuen. Wenn er sie nur von dieser Anlage wegschaffte konnte er sein Gewissen zumindest vielleicht beruhigen.
~
Sie eilten die Flure hinunter. Kanan hoffte Zeb und Sabine nicht mehr über den Weg zu laufen. Vermutlich könnte er ihnen leicht vorgaukeln er hätte andere Pläne mit Hera, aber eigentlich konnte er gern darauf verzichten. Chopper hatte angeboten ihnen zu folgen, falls sie noch einmal einen Blick auf die Karte werfen wollen sollten und so langsam bereitete Kanan dieser Droide wirklich Sorgen. Diese Fürsorge war langsam gruselig.
Schließlich hielt Hera an und Kanan stoppte daraufhin ebenfalls.
„Was ist los?", wollte er beunruhigt wissen.
Sie deutete mit finsterem Blick den Flur hinunter. „Snazzle", grummelte sie dann mit zusammengekniffenen Augen, als würde sie sich einem langjährigen Feind gegenübersehen.
Kanan entspannte sich etwas. Er hatte mir schlimmerem gerechnet, als dieser Lothkatze. „Lass uns einfach weitergehen", bemerkte er und zog Hera mit sich weiter den Flur hinunter, wobei sie die Lothkatze nicht aus den Augen ließ.
Gerade als sie sie umrunden wollten, bewegte sie sich. Blitzschnell sprang sie Kanan ans Bein und krallte sich in seine Hose.

„Hey!", rief er erschrocken und versuchte das Tier im Nacken zu packen, was nach einigen Schwierigkeiten auch glückte

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„Hey!", rief er erschrocken und versuchte das Tier im Nacken zu packen, was nach einigen Schwierigkeiten auch glückte. Er pflückte sie von seiner Hose und musste sehr aufpassen, dass sie ihm nicht das Gesicht zerkratzte. Warum hasste dieses Tier ihn nur so? Und was sollte er nun damit machen? Wenn er Snazzle einfach laufen ließ würde sie nur gleich wieder ein neues Attentat auf ihn verüben.
„Chopper, Kumpel, kannst du das hier für mich entsorgen?" Er reichte die Katze an Chopper weiter, der ihn einen Moment anschaute, als wäre er verwirrt, was er mit der Katze tun sollte, ehe er einfach davonfuhr.

Kanan hatte wirklich keine Ahnung was der Droide mit dieser Lothkatze machen würde, aber er wollte es auch gar nicht wissen

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Kanan hatte wirklich keine Ahnung was der Droide mit dieser Lothkatze machen würde, aber er wollte es auch gar nicht wissen.
Dann drehte er sich wieder zu Hera um, die ihn mit großen Augen anstarrte. „Was ist?"
„Du... du bist wirklich nicht Kanan! Also ein anderer Kanan... wie auch immer! Aber Snazzle und Kanan vergöttern sich gegenseitig! Sie hätte sich niemals gegen ihn gewandt!", erklärte Hera fasziniert.
„Uhm okay... heißt das, du glaubst mir nun?", fragte er noch einmal leicht verwirrt nach.
Hera nickte. „Zumindest genug, um dir vorerst zu vertrauen. Wie sieht dein Plan genau aus?"
Erleichterung machte sich in ihm breit. Das war ein Anfang! Zumindest dafür dankte er dieser grausamen Lothkatze! „Ich weiß noch nicht genau, wir improvisieren, aber wir beide verschwinden definitiv von hier!"
Hera schien kurz darüber nachzudenken. „Aber heute ist gar nicht Donnerstag", warf sie dann ein.
Kanan runzelte die Stirn. „Ja, also vielleicht... ich weiß es nicht... aber, was hat das damit zu tun?"
Sie lächelte zufrieden. „Das bedeutet, sie werden es nicht kommen sehen!"

My Ego in this crazy Parallel Universe (Star Wars Parodie)Where stories live. Discover now