6 - ❝Harte Worte❞

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Elijah staunte über ihr Kleid. Es war definitiv nichts, das man in irgendeinem Laden kaufen konnte, es sah aus als käme es direkt vom Designer, persönlich auf sie maßgeschneidert.

„Ivy, Sie sehen wundervoll aus“, gestand er ihr und küsste höflich ihren Handrücken, den sie ihm auffordernd hinhielt.

Langsam bekam Elijah das Gefühl, sie war nicht nur eine Bardame und auch keine Edelhure. Sie gehörte zur gehobenen Gesellschaft, niemand der nicht dort hineingeboren wurde, wusste sich so zu benehmen, wie sie es tat, es sei denn sie hatte den eisernen Willen es zu lernen, um alle zu täuschen.

„Dieses Kompliment kann ich nur zurück geben, ich hätte nicht gedacht, dass Sie es schaffen noch vornehmer auszusehen als gestern“, schmunzelte Ivy und harkte sich bei ihm ein.

Ein leichtes Lächeln legte sich auf Elijahs Lippen. Zum Dank nickte er anerkennend und begleitete sie hinein. Der Ober brachte sie direkt an ihren Tisch. Vom Fenster aussah man auf die belebte Straße und im Restaurant hatte man einen guten Überblick, fiel jedoch selbst kaum auf.

„Das hier ist mein Stammplatz, wenn mich Gentlemen ausführen“, erklärte sie dem Urvampir und gab dem Kellner ein Zeichen.

„Sie gehen also öfter mit Mitgliedern aus dem Club aus?“, erkundigte er sich und versteckte das Unbehagen, dass er nur einer von vielen wäre.

„Als ich noch nicht als Barkeeperin arbeitete musste ich nahezu jeden Abend mit jemandem ausgehen, aber diese Zeiten sind vorüber und ich suche mir meine Begleitungen selbst aus“, beruhigte Ivy ihn und sah ihm tief in die Augen.

„Und Sie unterziehen jeden einem Test?“

„Ja, schließlich muss ich sicher gehen ob derjenige ebenfalls Interesse an mir hat oder sich einfach nur ein schnelles Essen erhofft, um danach gemeinsam die Nacht im Bett zu verbringen, Sie wissen schon“

„Ich verstehe“, murmelte Elijah und ergreift die Speisekarte.

„Ich kann Sie beruhigen, bis her haben Sie alle Tests bestanden, Sie sind auf dem besten Weg, um zu bekommen was Sie wollen“, grinste sie und nahm ebenfalls die Karte, hinter der sie ihr breites Grinsen verstecken konnte.

„Und was wäre das Ihrer Meinung nach?“, erwiderte Elijah gelassen, war aber etwas erstaunt.

„Wollen Sie etwa nicht mit einer attraktiven Frau wie mir die Nacht verbringen?“

„Doch natürlich“, antwortete Elijah selbstsicher, „Ich bin einem guten nächtlichen Gespräch nie abgeneigt!“

„Einem Gespräch? Sie wollen also nicht wissen was ich unter diesem Kleid trage?“, hakte sie skeptisch nach und fragte sich, ob sie ihn wohl falsch eingeschätzt hatte.

„Sie können sich auch gern in Unterwäsche mit mir unterhalten, ich habe damit kein Problem, jedoch muss ich gestehen, dass es etwas an meiner Konzentration zehren würde und ich weiß nicht wie sehr es Sie stört, wenn ich Ihnen nicht mehr zuhören würde“

Unweigerlich musste Ivy kichern, obwohl sie es nicht wollte und als sie ihre Augen wieder öffnete, um ihn anzusehen, funkelten sie vor Freude.

„Sie wissen was eine Frau hören will, richtig?“, säuselte sie und unterdrückte das wohlige Gefühl, das in in ihr aufkam.

Schon lange hatte sie kein Date mehr bei dem sie sich unwohl und mehr als wohl zugleich fühlte. Sie kam sich plötzlich wie eine Teenagerin vor, die nicht damit umgehen konnte, dass sie jemand mochte.

„Nun ja, ich habe einiges im Laufe meines Lebens gelernt, unteranderem, dass man eine Frau nicht anlügen sollte über seine wahren Absichten, jedoch ist es wirksamer es in netten Worten auszudrücken“, gestand Elijah und schmunzelte sie verspielt an.

„Das heißt Sie wollen also doch nicht nur mit mir reden?“, spottete sie.

Kurz zuckt er mit den Schultern und legte, mit einem vielsagenden Schmunzeln, den Kopf leicht schief.

„Ich werde also nie von Ihnen hören, dass Sie“, kurz machte sie eine Pause und sah sich unbemerkt um, denn ihre Worte waren bewusst hart gewählt, „Mich ficken wollen?“

„Höchstwahrscheinlich nicht, nein“, wehrte er lachend ab.

„Und wenn ich es von dir verlange?“, hauchte sie mit verführerischem Ton und beugte sich nach vorne.

„Dann werde ich es tun, jedoch werde ich es nicht sagen“, raunte er und lehnte sich ihr ebenfalls entgegen.

„Ich hoffe du bist niemand der nur große Töne spuckt“, flüsterte sie und sah die ganze Zeit auf seine Lippen, dabei überlegte sie ob sie ihn direkt küssten sollte.

Gentlemen's Club | Elijah Mikaelson FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt