Teil2 - Starrende Einkaufstüten

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Hatte ich schon mal erwähnt dass ich frühes aufstehen hasste? Nein? Dann jetzt... ICH HASSE FRÜHES AUFSTEHEN. Vor allem wenn es in Verbindung zu Schule steht.

Müde und mit halb geschlossenen Augen tappte ich in Richtung Bad und schlug mir natürlich den Fuß am Türrahmen an. Genialer Start in den Tag, aber hey, jetzt konnte ich sicher gehen, dass ich noch am Leben war.

Ich schloss die Tür hinter mir, wusch mein Gesicht, putzte mir die Zähne und ging wieder zurück in mein Zimmer. In dem Kleiderschrank eines Mädchens befinden sich natürlich immer Tonnen an Klamotten, aber nie das Richtige zum anziehen. Schlussendlich zog ich eine schwarze High waist jeans und einen hellen beerefarbenen Oversizedpulli an, den ich etwas seitlich ein Stück in die Hose steckte.

Die Haare drehte ich mir zu einem lässigen Dutt und ließ vorne zwei Strähnen herausfallen. Ich kümmerte mich ein bisschen um meine Pandaaugen und lief dann, den Rucksack über der Schulter die Trepper runter. Noah saß halbschlafend am Esstisch und löffelte sein Müsli. Die Hälfte davon war allerdings auf der Reise zu seinem Mund auf dem Esstisch gelandet.

Ich schnappte mir eine Serviette und hielt sie ihm unter die Nase. Er sah mich verwirrt an, verstand dann aber und wischte den Tisch sauber. Ich machte mir auch Müsli und setzte mich zu Noah an den Tisch.

Anschließend machte ich mich auf den Weg zum Bus. Der Bus war immer meine Träumerzeit. Ich stöpselte mir meine Kopfhörer ein und startete meine Playlist. Musik konnte einem so viel geben. Ich merkte wie mein Bein im Takt wippte und versuchte es zu unterlassen. Ich durfte garnicht erst damit anfangen, denn dann wollte ich anfangen zu tanzen... und das ging nicht.

Ich merkte wie die Musik förmlich durch mein Blut strömte und ich mich anfing wie von selbst zu bewegen. Ich sollte eigentlich noch einmal Mathe durchgehen, aber wenn ich jetzt nicht wenigstens ein Lied tanzte, konnte ich mich nicht konzentrieren. Jede meiner Bewegungen folgte der Musik und ich merkte, wie ich anfing zu lächeln. Ich ließ mich voll und ganz fallen.

"Melissa Anrews, du solltest hinter deinem Mathebuch sitzen und hier nicht herumhüpfen."

Ich wurde zurück in die Realität gerissen. Die kalte Stimme meiner Mutter fühlte sich an, als hätte man mir Eiswasser über den Kopf geschüttet.

"Mom, ich habe kurz Bewegung gebraucht damit ich mich konzentrieren kann, danach gehe ich alles noch mal durch. Außerdem kann ich es schon relativ gut."

Ich konnte garnicht fertig sprechen, als mich die Stimme meiner Mutter unterbrach.

"Ich habe dir schon einmal gesagt, das tanzen wird dich zu nichts bringen im Leben. Das Einzige was dir etwas bringt, sind gute Noten. Aber anscheinend klappt es ja mit dem Lernen nicht. Also, Schluss mit Tanzen. Ich will dich nie wieder tanzen sehen, das ist unnötige Zeitverschwendung."

"Aber Mom..."

Das konnte ja wohl nicht ihr verdammter Ernst sein. Ich liebte es zu tanzen...

"Nichts aber... Kein tanzen mehr und damit ende."

Mit diesen Worten verließ sie mein Zimmer und ließ mich verzweifelt stehen.

Die Erinnerungen daran taten immer noch weh. Ich hatte irgendwann noch einmal versucht zu tanzen, Mom hatte mich erwischt und ich hatte für eine Woche Hausarrest. Ich wusste nicht, was sie so sehr gegen das Tanzen hatte.

Ich war an der Schule angekommen und lief auf das Schulgebäude zu... 8 Stunden Schule, dann hatte ich es geschafft.

Die 8 Stunden brachte ich schnell hinter mich und war erleichtert, als ich zuhause durch die Haustür trat. Das hielt solange an, bis Mom im Flur auftauchte.

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