Teil6 - Grünkohlsalat & Partyküsse

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Da war er, der lang ersehnte Freitag. Und gleichzeitig war dieser Freitag etwas verhasst, schließlich musste ich heute Abend auf eine Party auf die ich keine Lust hatte.

Also rollte ich mich zum 5. mal diese Woche stöhnend und viel zu früh aus dem Bett um zum wiederholten mal im Bad zu verschwinden. Wie ich mich aufs Wochenende freute... aber zuerst musste ich ein letztes Mal in die Schule und 6 Stunden hinter mich bringen.

Nach dem Bad zog ich mich wie immer an und da ich von Noah noch nichts gehört hatte ging ich zu seinem Zimmer. Ich öffnete leise die Tür und kein Wunder dass ich ihn noch nicht gesehen oder gehört hatte, denn er schlief noch.

Ich setzte mich auf seinen Bettrand und rüttelte ihn leicht an der Schulter.

"Ey du Schlafmütze, du musst aufstehen."

"Noch 5 Minuten, Mom."

Hatte der mich gerade ernsthaft Mom genannt? Okay, das gab Rache. Ich stand auf, ging ins Bad, nahm einen Waschlappen und machte ihn nass. Dann ging ich zurück zu Noah und ließ den nassen Waschlappen auf sein Gesicht fallen. Er war sofort wach.

"Ey, Melissa, was sollte das denn?"

"DAS kommt davon, wenn man mich Mom nennt."

"Ich hab was?.....Ups haha"

Er nahm den Waschlappen und warf ihn auf mich, verfehlte aber ganz knapp. Okay, das gab Krieg. Ich warf mich auf ihn drauf und fing an ihn durchzukitzeln. Einhändig ging das nur leider schwer, meine linke Hand war ja in einen Verband verpackt. Das Doofe war, dass er ziemlich viel Kraft hatte und meine Handgelenke festhielt, bevor er uns umdrehte, sodass er auf mir saß und mich kitzelte.

Nach ein paar Minuten, in denen ich versucht hatte mich zu befreien und kläglich gescheitert war, gab ich auf. Ich hatte bestimmt einen ganz roten Kopf vom vielen Lachen, als Mom im Türrahmen auftauchte. Sofort erstarb mein Lachen.

"Was macht ihr denn da? Ihr müsst in die Schule."

"Wir kommen ja Mom." antwortete Noah augenrollend und zog mich vom Bett. Ich ging zurück in mein Zimmer und holte meinen Rucksack, während Noah sich anzog.

Ich rutschte das Geländer hinunter und wäre am liebsten sofort wieder umgekehrt. In der Küche roch es nach Moms Grünkohlsalat. Es gab nichts was schlimmer war, als Grünkohlsalat. Leider hatte Mom mich schon entdeckt, für eine spontane Flucht war es also zu spät.

"Melissa, ich hab Grünkohlsalat gemacht. Hol dir ne Schüssel und setz dich."

"Muss das sein Mom?"

"Keine Widerrede, los jetzt. Das ist gesund."

Allein bei dem Gedanken daran musste ich würgen. Trotzdem nahm ich mir eine Schüssel und einen winzigen Löffel von dem Salat, doch Mom sah es, nahm mir den Löffel aus der Hand und häufte einen Berg davon in meine Schüssel.

Hätte ich schon etwas im Magen, wäre das sicher hochgekommen. Ich setzte mich an den Tisch und nahm mein Handy und schrieb Noah:

"Versuch dich irgendwie rauszuschleichen, GRÜNKOHLSALAT!!!"

Vielleicht konnte ihm der Salat wenigstens erspart bleiben. Ich hoffte, Mom würde garnicht merken, dass ich nichts aß, aber weit gefehlt.

"Melissa, du stehst nicht von diesem Tisch auf, bis du die Schüssel leer gegessen hast."

Mir blieb nichts anderes übrig. Ich begann den Salat zu essen und würgte Bissen für Bissen hinunter. Es war sowas von ekelhaft. Nach einer gefühlten Ewigkeit hatte ich es endlich geschafft und nahm meine Tasche.

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