Kapitel 8

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Morgenpfote hoffte, dass es Finsterpfote nun besser ging. Flockenhimmel hatte mit Himbeerstern geredet und sie darum gebeten, Roggenkralle an seine Mentorenpflichten zu erinnern.

Auch wenn sie ihn heute erwischt hatte, wie er in Ruhe gefressen hatte, während Finsterpfote unauffindbar gewesen war.

Hoffentlich war sie jetzt zufriedener.

Doch Morgenpfote hatte jetzt sowieso keine Zeit. Die Versammlung war heute und sie freute sich mehr als sonst darauf.

Vielleicht lag es daran, dass die Clans jetzt nicht mehr jede Sekunde einen Kampf vom Zaum aus brechen konnte oder sie wollte einen gewissen schwarzen Kater wieder sehen.

Warte...was?

Hatte sie gerade an Schwarzpfote gedacht?

Er war nur ein Freund. Natürlich freute sie sich ihn wieder zu sehen, aber er war nur ein netter Kater aus dem Wasserclan.

Er war nur ihr Freund, der ihr damals geholfen hatte sich einzufinden. Sie freute sich nicht speziell auf ihn.

Nein...sie wollte sicher auch Birnenpfote wieder sehen, oder?

Die Stimme von Himbeerstern riss sie zurück in die Realität:

"Mich werden Wespenfell, Flockenhimmel, Feuerschweif, Nektarblatt, Mottenkralle, Milchohr, Rauchkralle, Marillenohr, Glutschlag, Ginsterkralle, Nachtschatten, Mondkralle, Rosenblatt, Blitzkralle, Ampferschweif und Farnschatten sowie Funkenpfote, Kleepfote, Blumenpfote, Morgenpfote und unsere beiden neuen Schüler Finsterpfote und Taupfote mit ihren Mentoren begleiten."

Die aufgerufenen Katzen erhoben sich, der Rest blieb sitzen.

Morgenpfote lief zu ihren Geschwistern, die nicht ausgewählt worden waren und meinte: "Ich werde euch alles erzählen!" "Das werde ich hoffen", lachte Abendpfote und stieß ihr spielerisch in die Seite.

Auch Efeupfote schnurrte und leckte ihr über die Wange, dann brach die Versammlungspatrouille auf und Morgenpfote lief neben ihren Mentor durch den Wald.

Sie sah immer wieder Taupfote und Finsterpfote, die ohne ihre Mentoren Seite an Seite liefen und aufgeregt miteinander diskutierten.

Sie selbst kannte die Versammlung bereits und war deshalb kaum noch nervös. Doch bei dem Gedanken, wen sie dort treffen könnte, drehte sich ihr Magen kurz um und nirmalisierte sich dann wieder.

Es war als würden tausende Schmetterlinge durch ihr Inneres flattern und sie am Denken hindern.

Bald waren sie bei der Schlucht, die vor einen halben Mond noch der Schauplatz eines grauenhaften Kampfes gewesen war.

Einige Katzen, ein Clan, der Wasserclan saß bereits in der Schlucht und wartete dort.

Himbeerstern schritt als erste die natürliche Treppe nach unten und blieb am Rande der Senke stehen. Sie wartete auf den ganzen Clan und als auch die letzte Katze sicher angekommen war, lief der Clan nach unten und mischte sich unter den bereits anwesenden Clan.

Morgenpfote suchte sich einen Weg durch die Menge und lief zielstrebig weiter ihrem Mentor nach.

Doch plötzlich verstellte ein ihr bekannter schwarzer Kater in den Weg.

Es war Schwarzpfote.

Sie schnurrte und leckte dem Kater über das Ohr. Dann miaute sie: "Hallo Schwarzpfote!"

Der Schüler starrte sie vollkommen perplex an und stotterte: "Äh...Ha...Hallo, Morgenpfote!"

Morgenpfote kicherte übertrieben und meinte: "Steh nicht so da. Ich werde dich schon nicht beißen!"

Schwarzpfote blinzelte sie an und bewegte sich. Dann miaute er: "Was immer du von mir willst!"

"Mäusehirn", schimpfte sie gespielt streng, weil sie von der Aussage überrascht worden war und schlug im leicht auf das Ohr.

Schwarzpfote wich aus und stand bald darauf wieder dort, wo er vorher gestanden hatte. Die beiden schauten sich noch einen Augenblick zu lange an, als Birnenpfote daher sprang und sie von hinter überfiel:

"Morgenpfote, hallo, wie geht es dir!"

Morgenpfote schnurrte und schubste die gleichaltrige Schülerin von sich. Sie antwortete: "Gut, alles gut und euch?"

Doch bevor Schwarzpfote oder seine Schwester etwas sagen konnten, kam der Erdclan.

Morgenpfote entschuldigte sich und lief zu ihrem Mentor an dem typischen Platz der Heiler unter einer Weide.

Doch mitten im Weg wurde sie wieder unterbrochen und fand sich Auge in Auge mit Blumenpfote. Ihre Freundin grinste sie wissend an und fragte:

"Dein Ernst? Schwarzpfote?"

"Was...Was redest du?", fragte Morgenpfote überrumpelt und sah der Schülerin in die neckisch glänzenden Augen.

Ihr war heiß und kalt zugleich. Sie war sich selbst nicht ganz klar, was Schwarzpfote ihr bedeutete.

Sie wollte glauben, dass er nur eine guter Freund war, aber eine kleine lauter werdende Stimme protestierte in ihr dagegen.

Sie wollte nicht, dass jemand herausfand, was sie im Moment fühlte. Es war ein Geheimnis, verboten und es würde hoffentlich bald wieder vorbeigehen.

Doch Blumenpfote hatte sie erwischt und ließ nicht locker. Sie schnurrte belustigt: "Ach bitte, dass sieht ja sogar eine blinde Katze von weiten! Er mag dich...sehr sogar!"

Sie grinste und sprang beinahe auf und ab. Morgenpfote war nicht nach springen zu Mute. Sie versuchte sich herauszureden:

"Das ist nicht...Das wissen wir ja schon...aber er verliebt sich immer wieder, das hat Birnenpfote gesagt!"

Blumenpfote machte große Augen und starrte sie an: "Du magst ihn auch...oh Morgenpfote das ist so süß!"

"Was nein?", schrie sie fast. Blumenpfote sollte ihr zuhören.

Sie meinte etwas ruhiger: "Ich weiß nicht was ich fühle, aber was es auch ist es ist ein Geheimnis. Niemand darf es erfahren. Ich bin Heilerin und er versteht das. Er war damit einverstanden, dass wir nur Freunde bleiben."

"Oh...", Blumenpfote schien etwas enttäuscht, aber dann stupste sie Morgenpfote ins Fell und meinte:

"Aber keine Sorge. Dein Geheimnis ist bei mir sicher. Ich werde keinen Laut sagen. Nichts wird über meine Lippen kommen oder ich schwöre beim Sternenclan, ich werde zu ihnen kommen!"

Morgenpfote schaute ihrer Freundin tief in die Augen und ein Gefühl der Dankbarkeit durchströmte sie. Auf Blumenpfote konnte sie immer zählen. Auf sie war verlass.

Ihr Geheimnis war bei ihr sicher und Morgenpfote war sich sicher, dass sie nichts verraten würde. So überdreht die Kätzin auch sein mochte, Morgenpfote wusste, dass sie ihre Versprechen hielt.

Sie berührte die Nase ihrer Freundin mit ihrer eigenen und lief dann endlich zu Flockenhimmel, Minzblatt und Brombeerzweig.

Die beiden Heiler der anderen Clans begrüßten sie rasch, da sprangen auch schon die drei Anführer auf den Ast auf dem sie immer sprachen und verschafften sich Ruhe.

Es dauerte ein wenig bis alle ruhig waren und alle sich beruhigt hatten. Die Clankatzen waren kunterbunt gemischt und kaum einer war nicht von mehreren Katzen der anderen Clans umgeben.

Aber es störte keinen.

Morgenpfote dachte daran, dass vor einem Mond noch, die Wahrscheinlichkeit eines Kampfes höher gewesen war, als das die Clankatzen friedlich nebeneinander saßen und miteinander redeten.

Aber genau das geschah jetzt. Jeder tauschte Neuigkeiten aus, begrüßte die Freunde aus anderen Clans und die Spannung die am Anfang noch geherrscht hatte, war verschwunden.

Es war, als hätte der Angriff auf den Erdclan nie stattgefunden, aber Morgenpfote ließ sich nicht täuschen.

Sie würde die Bilder nie vergessen können und sie wusste, dass sie damit nicht allein war.

Warrior Cats (Die Hüter 2): Licht der DunkelheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt