Kapitel 14

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Kälte war das erste das Morgenpfote wieder spürte. Durchdringende, betäubende Kälte, die schleichend in ihre Glieder eindrang und diese Bewegungsunfähig machte.

Sie fröstelte leicht, als sie die Augen öffnete und im altvertrauten Heilerbau lag.

Neben ihr befanden sich Blumenpfote und Finsterpfote, die beide noch schliefen.

Morgenpfote erinnerte sich, wie sie zusammen mit ihrer Freundin und der bewusstlosen Finsterpfote in das Lager gekommen war und dort die Geschichte erzählt hatte.

Dann war sie in ein Nest im Heilerbau gegangen und hatte sich schlafen gelegt. Und nun war sie wieder wach.

Sie erhob sich langsam und schüttelte sich um ihr zerzaustes, eiskaltes Fell zumindest ein wenig in Ordnung zu bringen.

Dann stakste sie langsam und steif durch den Eingang auf die Lichtung. Dabei plusterte sie ihr Fell gegen die Kälte auf.

Sie hoffte, dass keine der drei Schüler sich erkältet hatte, den Krankheit konnte sie am wenigsten von allen gebrauchen.

Sie trat also in das spärliche Sonnenlicht, dass ihr entgegenschien und nicht einmal ansatzweise den Boden erwärmen konnte, dabei musste sie blinzeln, da der Heilerbau doch um einiges abgedunkelter war, als die Außenwelt.

Als sich ihre Augen wieder an das natürliche Sonnenlicht gewöhnt hatten, lief sie noch einige Schritte hinaus.

Doch noch bevor sie sich umschauen konnte, stürmte ein roter Schatten auf sie zu und warf sie einfach um. "Du bist wach!", schrie Abendpfote ihr ins Ohr, wobei er aufgeregt wie ein Junges auf seiner Schwester saß und begeistert mit dem Schweif peitschte.

"Ich weiß", schnurrte Morgenpfote und schubste ihn von sich herunter. Efeupfote kam zu ihren beiden Geschwistern und stupste Morgenpfote mit der Schnauze an.

Auch ihr Mentor Flockenhimmel lief zu den Geschwistern und ein leichter Ausdruck an Sorge verschwand aus seinen Augen und hinterließ nur ein freudiges Funkeln.

Die rote Schülerin schnurrte: "Ihr tut gerade so, als wäre ich von den Toten auferstanden. Mir geht es gut!"

Abendpfote widersprach: "Das haben wir dem da", er deutete auf den Heiler, "auch gesagt. Aber er sagte nur etwas von Ruhe und so. Und da haben wir uns Sorgen gemacht!"

Efeupfote nickte zur Bestätigung und Flockenhimmel verteidigte sich: "Wenn ihr zwei die ganze Zeit in der Gegend herumgesprungen wärt, hätte das auch niemanden geholfen!"

Morgenpfote lachte und meinte dann: "Na so schnell werdet ihr mich nicht los. Also was steht an. Wie geht es Birkenlaub. Ist seine Heiserkeit schon besser? Ist sonst noch jemand krank?"

Flockenhimmel meinte belustigt: "Nicht so eilig. Es hat Zeit. Komm mit!" Mit einem Schwanzzucken befahl er den anderen beiden Schülern sie alleine zu lassen und führte Morgenpfote zurück in den Heilerbau.

Dort drehte er sich um und musterte sie. "Dir geht es wirklich gut?" Seine Schülerin verdrehte die Augen und meinte: "Alles gut. Ich bin okay!"

Ihr Mentor nickte und nach einem kurzem Moment Schweigen fragte er: "Bist du dir sicher?"

"Du bist schlimmer als eine Königin", beschwerte sie sich, "was soll nicht okay sein?" Flockenhimmel seufzte resigniert und erklärte dann: "Du bist in einen eiskalten See gefallen. Mitten in der Blattleere!"

Morgenpfote zuckte mit den Ohren und wandte sich ab. Ein wenig genervt versicherte sie: "Mir geht es gut, zum letzten mal jetzt. Können wir jetzt bitte Kräuter sammeln gehen oder so etwas!"

Warrior Cats (Die Hüter 2): Licht der DunkelheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt