Fußball OneShots für @durchgekitzelt

ꕤJulian Brandt

"Wir sehen uns doch schon bald wieder. In zwei Monaten ist mein Auslandssemster zu Ende. Dann bin ich wieder bei dir in Deutschland.", erkläre ich meinem Freund durch den Hörer hinweg.

"Du bist über eintausend Kilometer von mir entfernt. Glaubst du da kann ich noch zwei Monate warten?", erwidert Julian mir.

Dieses Gespräch hatten wir schon oft genug. Er betont zwar immer, wie sehr er sich für mich freut, dass ich die Möglichkeit habe für ein Semester an der priveligierten und hochangesehenen University of Glasgow zu studieren, doch die Distanz zwischen uns scheint ihn mehr zu beschäftigen, als ich angenommen habe.

"Du hast doch momentan eh viel um die Ohren, sodass wir uns kaum gesehen hätten.", versuche ich ihn zu beruhigen und wander von meinem Schreibtisch rüber zu meinem Bett.

Das Zimmer, im Wohnheim der Universität, teile ich mir mit einer Freundin, die ebenfalls schon in Dortmund mit mir studiert hat. Immer wenn Julian anruft, verlässt sie bereits das Zimmer, da sie weiß, dass es in einem endlosen Genöle seinerseits endet.

"Vielleicht hätten wir uns zwei Wochen lang nur ein bisschen gesehen.", fängt er erneut an zu jammern, was mir ein Seufzer entflößt. "Aber zwei Monate?! Weißt du eigentlich wie lang das ist?"

"Ja, Julian. Das weiß ich.", antworte ich und fange an mit dem Bettbezug meiner Decke zu spielen. "Können wir jetzt bitte das Thema wechseln? Davon wird die Distanz auch nicht kürzer."

Lediglich vernehme ich ein leises "Hm."

"Wo bist du eigentlich?", frage ich ihn schließlich. Normalerweise telefonieren wir immer via Facetime, doch dieses mal hat er mich ganz normal angerufen.

"Ich bin im Auto. Fahre gerade vom Training zurück."

Ich lege meine Stirn in Falten. "Meintest du nicht, dass du die nächsten drei Tage frei hast?"

"Gab eine Planänderung.", kommt es nur noch, als Antwort zurück. "Ich muss jetzt auch auflegen. Vielleicht rufe ich später nochmal an." Unmittelbar darauf ertönt schon das Tuten.

"Okay?", gebe ich perplex von mir, nachdem er abrupt den Anruf beendet hat.

Genau in diesem Moment öffnet sich die Tür des Zimmers und meine Freundin Jasmin tritt herein. "Hat der kleine Klammeraffe endlich aufgelegt?", fragt sie sofort und lässt sich mit einem Schwung auf ihr Bett fallen, welches gegenüber von meinem steht.

"Ja.", gebe ich knapp zurück und schließe mein Handy am Ladekabel an, ehe ich wieder rüber zum Schreibtisch gehe, um an einer Präsentation weiter zu arbeiten.

"Habt ihr euch gestritten?"

"Nein! Wie kommst du denn jetzt darauf?"

"Keine Ahnung. Du wirkst so sauer.",  äußert sie sich besorgt und lehnt sich in ihr Kissen zurück.

"Julian war nur mal wieder ein bisschen eingeschnappt.", antworte ich ihr und zücke meinen grünen Textmarker und fange an wahrlos ein paar Textstellen zu makieren. "Der kann die Distanz zwischen uns noch nicht so ganz verarbeiten."

"Männer.", murmelt Jasmin nur noch, ehe sie sich ihrem Handy widmet.

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"Das war heute so anstrengend. Der Professor soll mal nicht so viel vom Thema abschweifen. Wir sitzen immer viel zu lange in diesem kack Saal, zumahl die Stühle auch echt unbequem sind.", fängt Jasmin sofort an zu meckern, als wie den großen Hörsaal der Uni verlassen.

"Hm.", gebe ich lediglich gedankenversunken zurück.

"Machst du dir immer noch Gedanken über Julian? Der wird sich schon noch melden. Es ist doch gerade erstmal vierzehn Uhr.", erwidert sie und gemeinsam gehen wir die langen Flur des Hauptgebäudes entlang.