Kapitel 9 - Lavea

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Als ich endlich eingeschlafen war, klingelte drei Stunden später der Wecker. Jeder Knochen schmerzte und ich fühlte mich wie gerädert. Schwermütig schleppte ich mich unter die Dusche, doch auch das kalte Wasser half nicht gegen diese bleierne Schwere in meinem Körper. Erst als ich angezogen am Küchentisch saß und die erste Tasse Kaffee getrunken hatte, war ich halbwegs zu etwas zu gebrauchen.

„Guten Morgen mein Schatz." begrüßte mich Maman fröhlich, als sie ebenfalls in die Küche trat. „Hast du gut geschlafen?" „Nein." Murrte ich. „Ich habe nachgedacht. Weißt du, mir macht die ganze Arbeit in deinem Pub etwas Sorgen. Besonders das Abendgeschäft." Antwortete ich, in der Hoffnung, dass sie meinen Wink mit dem Zaunpfahl verstand. Sie hielt einen Moment in ihrer Bewegung inne, sah zu mir und nickte kurz. „Ach was. Das schaffe ich schon. Mach dir darum keine Sorgen."

„Wann kommt Papa denn wieder von seiner Dienstreise zurück?"

„Ich habe mich gestern mit Frigga unterhalten. Der Allvater hat die Reise für zwei Wochen angesetzt. Dein Vater müsste also in fünf Tagen zurück sein. Ich habe mich übrigens für heute Nachmittag mit Frigga verabredet. Kaffee im Palast." Erzählte Maman. Mir fiel ein riesiger Stein vom Herzen. Seit Loki und ich keine Zeit mehr miteinander verbracht hatten war die Freundschaft zwischen meiner Mutter und der Königin auch irgendwie eingeschlafen. Umso mehr freute es mich, dass die beiden nun ebenfalls wieder Kontakt hatten. Maman war somit auch endlich nicht mehr so alleine. Das machte mir meine Entscheidung etwas leichter. Meine Familie ging mir über alles. Ich würde für sie durchs Feuer gehen. Doch Loki war mir genauso wichtig. Ich musste ihm helfen. Auch, wenn das bedeuten würde, Hochverrat zu begehen und meine Familie zurückzulassen. Ich würde schon einen Weg finden, mit ihnen in Kontakt zu bleiben.

„WAS? Schon so spät?" Erschrocken sah ich zur Uhr. In 15 Minuten sollte ich auf dem royalen Trainingsplatz stehen und die Truppe an neu Auszubildenden in Empfang nehmen. Ich sprang von meinem Stuhl auf und rannte in mein Zimmer, wo ich mir schnell die Haare flocht und mich umzog. Normalerweise trug ich zum Trainieren andere Kleidung doch da das heute ein besonderer Anlass war, verlangte die Etikette es, dass ich meine Rüstung - bestehend aus einem Kettenhemd und Schulterplatten sowie Armschienen – trug. Über das Kettenhemd zog ich ein blaues Leinenhemd und einen breiten, schwarzen Ledergürtel, der gut zu den schwarzen, kniehohen Lederstiefeln passte. Ein kurzer, prüfender Blick in den Spiegel und ich war mir sicher, dass der Allvater nichts an meinem Erscheinungsbild zu bemängeln haben würde. Stürmisch verabschiedete ich mich noch von Maman – wir würden uns sowieso gleich wieder in der Arena sehen, denn sie wollte sich dieses Spektakel auf keinen Fall entgehen lassen - und hechtete zum Trainingsplatz, um nicht zu spät zu kommen.

Cold as Ice?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt