Thoralf nahm sich einen Stein von Wegesrand und rannte los. Nach halber Strecke, kam ihm seine Tochter Ferun entgegen. Sie weinte, lief aber so schnell wie sie konnte. Fünf Meter hinter ihr kam ein Soldat aus der Tür gestolpert. Er schrie ihr nach, dass sie sofort stehen bleiben soll. Doch Ferun hatte schon ihren Vater erkannt und kam auf ihn zu. Dieser zwinkerte ihr zu, wie er es immer machte, bevor er zu einem letzten Spurt ansetzte über seine kleine Tochter sprang und dem verdutzten Eindringling den Stein vor den Kiefer schlug. Der Soldat verlor sofort sein Bewusstsein.
„Aahh!“, brüllte eine unbekannte Stimme in Thoralfs Haus.
Ferun sprang ihm in die Arme: „Mama ist noch im Haus“.
Thoralf nahm dem bewusstlosen Soldaten dessen Messer ab und flüsterte seiner Tochter zu: „Lauf in den Stall Ferun und versteck dich. Ich geh Mama holen. Danach holen wir dich sofort beim Stall ab. Los geh.“ Thoralf gab ihr einen leichten Schubs und seine Tochter lief los. Er schnitt dem Bewusstlosen die Kehle durch und schlich sich zur Tür. Nachdem sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, sah er seine Frau in einer Ecke stehen, bedrängt von zwei Soldaten, aber mit dem großen Messer in der Hand. Ein dritter Soldat stand vor dem Schrank und wickelte sich eines von Thoralfs Hemden um den stark blutenden Arm. Thoralf lies einen Schwall von, seiner Meinung nach, fränkischen und lateinischen Schimpfwörtern los und warf sich auf den Verwundeten. Der Soldat konnte gerade noch Thoralfs Handgelenk packen, bevor beide über den Boden rollten. Die zwei Kameraden hatten sich umgedreht und sahen dem Kampfgeschehen für eine Sekunde völlig überrascht zu. Thoralf packte mit seiner freien Hand den verletzten Arm des Soldaten, sodass dieser vor Schmerzen aufschrie. Sofort lies Thoralf das Messer in seiner blockierten Hand los, schnappte es sich mit der anderen und rammte es in das Herz des Franken. Aus dem Augenwinkel sah er einen Schatten auf sich zukommen. Das Schwert zischte drei Fingerbreit an seinem Kopf vorbei, als er sich von dem Sterbenden runterrollte. Thoralf nahm sich im Aufstehen einen Hocker und parierte die Hiebe des Soldaten so gut es ging. Im Hintergrund hörte er den Aufschrei des dritten Eindringlings. Welch Dummheit, dachte sich Thoralf. Einer bewaffneten Sachsenfrau den Rücken zuzudrehen.