„Wo, wo bin ich?“, röchelte Thoralf, als er wieder zu sich kam. Er war gefesselt und lag auf seinem fahrenden Karren. Er übergab sich und blickte sich um. Seine Schwester Eldrid lächelte ihn gequält an. Sie hatte eine aufgeplatzte Lippe, war aber sonst unverletzt.
„Was ist passiert?“, fragte ihr Bruder sie.
„Arwed ist passiert. Sonst nichts.“
„Was soll das bedeuten?“, wunderte sich Thoralf lauter werdend.
„ Er ist ein Feigling. Er wollte zwar deine Tochter und Frau retten, dich aber ausliefern. Als ich seine Absicht rausgefunden habe, war es schon fast zu spät. Als Lykke und Ferun ankamen, habe ich gerade die Tiere versorgt. Ich bin erst in unser Haus gegangen, nachdem unser Knecht in den Stall kam um sich ein Pferd zu holen. Arwed hat mich hingehalten. Ich war zu unaufmerksam. Erst als die Soldaten ins Haus kamen, habe ich Feruns Puppe erkannt. Arwed hatte die beiden in der Scheune versteckt. Auf einmal wurde mir alles klar. Ich wollte wenigstens noch den Hauptmann umbringen, bin aber schon an seinem Kettenhemd gescheitert. Da vorne reitet er, dieser Schwächling. Die ganze Zeit winselt er und hält sich die Seite. Vielleicht habe ich doch mehr angerichtet als gedacht.“
Thoralf schmorrte vor sich hin. Sein eigener Schwager hatte ihn verraten: „Was war mit Arwed? Was hat er gemacht als sie dich mitgenommen haben?“
„Hah! Er sah aus wie ein geprügelter Hund. Er wollte mich irgendwie freikaufen. Bevor er ihnen Lykke oder Ferun anbieten konnte, habe ich ihn angespuckt und getreten. Danach hat er mich nur angefunkelt und es sein gelassen. Gut so. Sie haben mich gefesselt und kurz darauf bist du dann gekommen.“
Die Soldaten brachten sie nach Karlsdorf, wo die lokale Kaserne gelegen war. Über dem Walltor wehte eine bunte Fahne, welches das Wappen des Freiherrn zeigte. Die Geschwister wurden auf den Marktplatz geführt. Der Freiherr stand auf dem Balkon der Kaserne und blickte auf die versammelten Gefangenen hinunter. In der Mitte des Platzes wurde Holz angekarrt.