2100

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„Die Welt versinkt im Chaos!"
„Von unserem blauen Planeten ist bald nicht mehr viel übrig!"
„Der Klimawandel ist nicht mehr aufzuhalten. Wir sind verloren, dem Untergang geweiht."
„Weltweit verzeichnen wir Temperaturanstiege von 3,2°C."
„Nachdem unzählige Inseln im Meer versanken, verschlingt das Meer nun Küsten und Städte."
„Danke für nichts, Politiker! Danke dafür, dass eure Ziele geplatzt sind!"

Mir schauderte es am ganzen Körper als das Video schließlich endete und ich wieder den Chat vor mir sah. Ich seufzte und tippte schnell eine Nachricht an meine beste Freundin, ehe ich das Handy ausmachte und es in meiner Hosentasche verschwinden ließ.

Solche Videos waren nichts Neues, aber jetzt erreichten sie so ziemlich ihren Höhepunkt. Die Leute verfielen der Welle der Wut und Verzweiflung, wenn ihnen klar wurde, dass wir dem Untergang geweiht waren.
Es gab kein Zurück mehr, schon lange nicht mehr. Die letzten Generationen hatten dabei versagt den Klimawandel aufzuhalten.

Im Jahr 2100 sah die Welt anders aus.

Wenn ich mir Bilder ansah, oder Videos, waren nur allzu oft grüne Wälder zu sehen, blaue Ozeane und das wichtigste - Schnee!
Weißes, pudriges Zeug das um den Nullpunkt begann aus den Wolken zu fallen, anders als heute der warme Regen.
Schnee gab es nicht mehr, seit Jahrzehnten hatte man keinen Schnee mehr gesehen.
Hörbar ausatmend konzentrierte ich mich wieder auf das hier und jetzt.

Ich stand auf meinem Balkon und betrachtete die Nachbarschaft, während in der Ferne das Meer glitzerte. Wir wohnten in der Nähe Cuxhavens, dessen nördlicher Teil bereits vom Meer verschluckt wurde.
Was das für uns bedeutete war eine immer näherkommende Küste die vom Müll besudelt wurde. Und egal was man tat, es wollte nicht enden. Aus Not verbrannte man all das Plastik mittlerweile einfach, da man nicht hinterherkam alles gerecht zu entsorgen. Dabei hatte die EU schon den Plastikkonsum enorm eingeschränkt. Man bekam fast nichts mehr in Plastik verpackt und Plastiktüten, Einweggeschirr und unter anderem auch Strohhalme gab es nicht mehr, nur umweltfreundlichere Alternativen.

Und dann konnten wir im Meer nicht einmal baden gehen.
Warnschilder, offizielle Verbote, sogar regelmäßige Kontrollgänge sollten die Menschen davon abhalten ins Nass zu springen.
Das Wasser war so verseucht, das dort fast alles Leben abgestorben war. Fischen war verboten, Muscheln, und alles andere was aus den Ozeanen kam.
Immer noch entsorgten viele Firmen ihre Chemikalien und was nicht sonst noch alles ins Wasser, während andere das komplett abgestellt hatten. Doch die die das noch immer taten, schienen keinen Sinn darin zu sehen es zu lassen.

Egal was wir jetzt noch taten, es brachte eigentlich so gut wie gar nichts mehr. Doch wollten die Menschen so viel tun wie sie nur konnten. Der absolute Großteil lebte vegan, andere zumindest vegetarisch. Nur wenige aßen noch Fleisch.

Wir lebten auf einer kaputten Erde. Wenn man das Haus verließ, musste man Atemmasken aufsetzen um nicht allzu viel der ganzen Gase einzuatmen.

Ich wurde durch ein lautes, aggressives Hupen aus meinen Gedanken gerissen.
„Hey! Geh gefälligst wieder rein!" Als ich den Blick schließlich senkte, streckte meiner Mutter den Kopf aus dem Fenster ihres Autos. Als ich nicht reagierte drückte sie noch einmal auf die Hupe, sodass ich zusammenzuckte und beschwichtigend die Hände hob.
„Schon gut, schon gut.", sagte ich eher an mich selbst gewandt, um mir nicht schon wieder eine Standpauke einzuhandeln. Ich machte also auf dem Absatz kehrt, machte die Balkontür wieder auf und ging schnell wieder in mein Zimmer. Dank des Luftfilters, der in jedem Haus eingebaut war, war die Luft hier drinnen sauber und rein. Ich wollte nicht die heute schon wieder stinkende Luft hier drinnen haben.

Ich hörte noch wie meine Mutter mit ihrem alten Wasserstoffauto den Weg hochfuhr und ließ mich auf mein Bett fallen, um meinen Laptop aufzuklappen und weiter Videos von früher anzusehen.
Ich trauerte einer Zeit hinterher, die ich nicht einmal kannte.

Wenn Wörter Waffen WärenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt