Sorry

89 5 2
                                    

Hey Ho :)

Ich melde mich auch mal wieder zu Wort.
Ich hoffe, euch gefällt meine Story bis jetzt... :$
Außerdem habe ich ein paar Fragen:

1) Wie kommen die Charaktere bis jetzt rüber? Mögt ihr Alex&Co überhaupt?
2) Habt ihr schon eine Lieblingsstelle in Just Fun? Wenn ja, welche?
3) Was mögt ihr sonst noch für Storys auf Wattpad?
4) Habt ihr einen speziellen Wunsch, eine Person, die ich noch einbauen soll?
5) Habt ihr sonst noch Fragen?

SweetTaste

***

Zwei Tage war das Meet&Greet her. Zwei unendlich lange Tage, in denen ich Brooke nur ein paar Mal gesehen hatte. Nicht, weil sie nie aus ihrem Zimmer kam, sondern weil ich die meiste Zeit nicht zu Hause war. Ich rollte auf meinem Skateboard durch London, sprühte hier und da ein bisschen oder flüchtete vor ein paar blöden Kötern von der Polizei, die mir bellend hinterher rennen wollten. Manchmal setzte ich mich auch einfach auf eine kleine Bank am Ufer der Themse und starrte stundenlang auf's Wasser. Seit ich mit Brooke gestritten hatte, hatte ich das Gefühl, dass mir etwas fehlte. Es war nicht so, dass das unser erster Streit war. Im Gegenteil. Wir zickten uns gerne mal an. Aber meistens konnten wir nach zwei Stunden darüber lachen.
Diesmal war es etwas anderes. Ich spürte die Kälte zwischen uns. Natürlich hatte ich versucht, mit ihr zu reden. Wollte ihr nochmal Alles erklären. Aber sie ging nicht darauf ein. Und ich konnte sie verstehen. Ich hatte sie verraten. Hab mich fröhlich mit ihren größten Idolen unterhalten, während sie Tag für Tag auf der Couch saß und hoffte, sie irgendwann mal zu sehen. Und ich fühlte mich verdammt schlecht deswegen.
Andererseits drängte sich die stolze Alex nach oben. Die kam immer, wenn ihr etwas nicht passte. Sie hing wie eine Klette an mir und ich kriegte sie einfach nicht los. Und sie nervte mich die ganze Zeit mit ihren trotzigen Kommentaren.
So wie jetzt. Ich saß im Gras und sah ein paar Touristenschiffen zu, wie sie sich langsam die Themse hinunterquälten. Ich hörte leise die gelangweilte Stimme des Führers und beobachtete die Leute auf den Schiffen, wie sie sich alle um den besten Platz am Reling stritten, um gute Fotos machen zu können. Die Sonne ging langsam unter und warf ein wunderschönes Licht auf die Sehenswürdigkeiten Londons. Alles war so friedlich. Bis sich die stolze Alex zu Wort meldete.
Wieso hast du eigentlich immer noch ein schlechtes Gewissen? Brooke hätte sich doch schon längst entschuldigen müssen!
Wieso denn Brooke?
Weil sie total überreagiert hat. Mag ja sein, dass sie enttäuscht ist. Aber du hast nichts falschgemacht.
Ich hab sie hintergangen.
Jetzt übertreib mal nicht! Woher hättest du denn wissen sollen, dass du mit den Jungs von One Direction „Spaß hast"? Die letzten Worte betonte die stolze Alex grinsend.
Ich hätte etwas ahnen müssen. Oder die Zeit nehmen sollen, mir von Brooke mir die Jungs genauer erklären zu lassen. Dann hätte ich sie vielleicht erkannt.
Was denn? Machst du es dir jetzt zum Vorwurf, dass du dir von Brooke nicht die Nerven hast strapazieren lassen? Du bist echt viel zu gutmütig. Die stolze Alex schnaubte.
Bin ich nicht. Aber so was tun Freundinnen normalerweise. Sich die Schwärmereien anhören. Sich mit der Anderen zu freuen, wenn grad ein neues Album rauskommt.
Freundinnen dramatisieren aber auch nicht Alles. Vielleicht ist Brooke gar keine richtige Freundin. Sonst hätte sie dir schon längst verziehen. Wenn du mich fragst, solltest du sie in die Wüste schicken und dir Harry zum besten Freund machen. Der hat wenigstens Geld und ist bestimmt nicht so schnell eingeschnappt wie diese ach so tolle Brooke. Und außerdem-
„KANNST ENDLICH MAL AUFHÖREN, SO SCHLECHT ÜBER BROOKE ZU REDEN?!", brüllte ich genervt.
Ein kleines Mädchen, das einen – für sie – viel zu großen Rucksack trug und gerade einer verschreckten Ente hinterher rannte, blieb erschrocken stehen und sah mich mit großen Augen an.
„Aber ich hab doch gar nichts gesagt", piepste es.
Ich wurde rot.
„Ich meinte nicht dich"
„Und wen dann?"
„Jemanden den ich nicht mag"
Na, hör mal. Ich bin quasi ein Teil von dir!
„Fresse", knurrte ich.
Das Mädchen sah mich fragend an.
„Ich rede mit mir selbst", versuchte ich zu erklären.
„Also magst du dich nicht?"
„Ähm...", machte ich überfordert.
Warum müssen kleine Kinder eigentlich Alles hinterfragen?
„Ich mag mich manchmal auch nicht. Vor ein paar Tagen zum Beispiel habe ich mich mit meiner Freundin gestritten"
Jetzt wurde ich hellhörig.
„Ach ja?"
Das Mädchen nickte ernst und setzte sich gegenüber von mir.
„Ich habe eine Puppe zum Geburtstag bekommen, die sie auch schon hatte. Deswegen dachte sie, ich würde ihr Alles nachmachen"
Ich seufzte innerlich. Solche Probleme hätte ich auch gerne.
„Nancy hat ganz lange nicht mehr mit mir geredet"
Ich nahm mal an, dass Nancy die Freundin mit dem Puppen-Problem war.
„Und was hast du dann gemacht?", fragte ich neugierig.
„Ich habe meiner Puppe die Haare abgeschnitten, damit sie nicht mehr genauso aussah wie die von Nancy"
Das Mädchen kramte in ihrem Rucksack herum und holte eine kleine Puppe heraus. Sie hatte eine Art Irokesenschnitt, nur wesentlich unprofessioneller als Friseure es machten.
„Das ist Lala"
Das Mädchen lächelte stolz.
Ich verzog leicht das Gesicht und fuhr mir durch meine langen, blonden Haare. Ich bezweifelte stark, dass Brooke beeindruckt wäre, wenn ich sie mir abschneiden würde.
Andererseits...
Ich überlegte angestrengt, als ich eine Stimme hörte.
„Sarah? Sarah! Wo bist du?"
Eine kleine, pummelige Frau kam um die Ecke und entdeckte uns. Erleichtert rannte sie auf das Mädchen zu, das mittlerweile Lala wieder eingepackt hatte.
„Sarah! Ich hab dich schon gesucht! Du darfst doch nicht einfach so wegrennen! Und schon gar nicht mit irgendwelchen Fremden reden!"
Die Frau warf erst einen Blick auf mich und dann auf mein Skateboard und den Rucksack, aus dem eine Spraydose schaute. Verlegen versuchte ich sie zu verstecken.
„Aber Mummy! Das Mädchen mag sich selbst nicht und deswegen habe ich ihr eine Geschichte erzählt!"
Ich lief rot an, während mich die Frau böse ansah.
„Mit solchen Leuten geben wir uns nicht ab! Kommst du jetzt bitte? Wir wollten mit Daddy noch ein Eis essen"
Sarah sprang begeistert quickend auf und rannte an der Hand ihrer Mutter zurück zur Straße. Dort drehte sie sich noch mal um und winkte mir zu.
„Tschüss!"
Ich hob leicht die Hand, dann waren Sarah und ihre Mutter verschwunden.
Ich nahm nachdenklich eine meiner Haarsträhnen in die Hand und betrachtete sie.
Dieses Mädchen hatte mich auf eine Idee gebracht. Und ich konnte nur hoffen, dass sie klappte. Ansonsten mussten meine Haare wohl oder übel darunter leiden.

Brooke saß am Küchentisch und sah nur kurz auf, als ich in die Küche stürmte. Zielstrebig ging ich zu einer der Schubladen, fischte eine Schere heraus und stellte mich im Flur vor den großen Spiegel. Darin konnte ich sehen, wie Brooke unauffällig zu mir schielte. Ich biss die Zähne zusammen, nahm eine Haarsträhne – und schnitt sie ab.
Bist du total bescheuert??? Die stolze Alex plärrte mir entsetzt in's Ohr.
Wenn das der einzige Weg ist, dass Brooke wieder mit mir spricht, ist es mir das wert.
Die nächste Strähne fiel lautlos zu Boden.
Im Spiegel konnte ich Brookes entsetztes Gesicht sehen.
Ja aber... Du kannst dir doch nicht einfach eine Glatze schneiden, nur damit Madame wieder mit dir redet!
Ich ignorierte die nervende Stimme demonstrativ.
Gerade als ich die dritte Strähne abschneiden wollte, sprang meine Freundin auf.
„ALEX! Was zur Hölle tust du da?!"
Gott, es tat so gut, endlich wieder ihre Stimme zu hören.
Ich drehte mich um und sah Brooke an.
„Ich hab vorhin mit einem Mädchen geredet. Die hat sich auch mit ihrer Freundin gestritten. Erst als sie ihrer Puppe die Haare abgeschnitten hat, redeten die Beiden wieder miteinander. Und da ich keine Puppe habe..." Ich zuckte mit den Schultern.
„...müssen eben meine eigenen Haare herhalten"
Brooke sah mich völlig überfordert an.
„Aber... aber... Du kannst dir doch nicht einfach deine wunderschönen Haare abschneiden!"
„Siehst du doch, wie ich das kann"
Ich lächelte Brooke an und wollte weiterschnippeln.
„HÖR AUF DAMIT!", rief Brooke.
„Erst wenn du mir endlich mal zuhörst!"
Mein Ton war schärfer als beabsichtigt. Brooke sah mich erschrocken an. Dann ließ sie sich langsam auf den Stuhl zurücksinken.
Ich atmete tief durch.
Ok. Dann mal lo-
Willst du jetzt wirklich nachgeben? Ich dachte, wir hätten uns darauf geeinigt, dass du Harry zu deinem neuen besten Freund machst!
Ich schüttelte den Kopf und brachte die stolze Alex endlich zum Schweigen.
Brooke sah mich halb erwartungsvoll, halb verschlossen an.
Mein Herz klopfte mir hart gegen die Brust. Ich hatte mir gar keine Worte zurechtgelegt. Aber kaum hatte ich den Mund aufgemacht, purzelten die Worte schon aus mir heraus.
„Brooke, es tut mir so leid, was passiert ist. Das letzte, das ich wollte, war, dir das Meet&Greet zu versauen. Aber ich schwöre dir, ich wusste nicht, dass ich die Jungs alle schon mal getroffen hatte! Und wenn, wärst du die erste gewesen, der ich's gesagt hätte. Ich weiß doch, wie sehr du sie liebst. Und dass Harry mir seine Nummer gegeben hat und nicht dir... Dafür kann ich nichts! Aber... wenn du willst, gebe ich sie dir. Und wenn du willst, dass ich mir die Haare weiterabschneide..." Ich lächelte leicht.
„... dann mache ich das gerne. Weil du meine beste Freundin bist. Schon seit Jahren. Und weil ich will, dass du glücklich bist. Und weil ich sicher bin, dass du dasselbe für mich machen würdest. Und selbst wenn nicht, würde mich das nicht daran hindern, für dich mit 'ner Glatze rumzulaufen. Oder 'nem „I love 1D"-Tattoo. Was immer du willst"
Ich sah Brooke an. In ihren Augen schimmerten Tränen.
„Es tut mir leid. Und ich hab dich lieb. Mehr, als Alles andere auf dieser Welt. Mehr als meine Haare"
Mann, war ich schlecht im entschuldigen. Kein Wunder, dass ich das sonst nie tat.
Ich hob die Schere und wollte mir die nächste Strähne abschneiden. Aber da sprang Brooke auf, stürzte zu mir und riss mir die Schere aus der Hand.
„Hörst du wohl auf damit!", schimpfte sie.
Brooke sah mich an und ich sie.
Da fiel sie mir um den Hals.
„Es tut mir so leid!", schluchzte sie an mein Ohr.
Oha. Das ging aber schnell.
Vielleicht war ich doch gar nicht so schlecht im entschuldigen.
Ich tätschelte Brookes Rücken.
„Ist ja gut. Beruhige dich"
Ich schloss die Augen und atmete Brookes vertrauten Geruch ein. So standen wir da, bis es an meiner Schulter verdächtig nass wurde. Ich schob Brooke sanft von mir. Sie sah mich aus verheulten Augen an.
„Beste Freundinnen?", fragte ich leise.
„Für immer", schniefte Brooke.
Ich atmete erleichtert aus.
Brooke nahm eine nun etwas kürzere Strähne von mir in die Hand und betrachtete sie unglücklich.
„Deine armen Haare", murmelte sie.
„Die wachsen wieder nach", meinte ich leichthin. „Hauptsache, wir reden wieder miteinander"
Da lächelte mich Brooke endlich wieder an.
Und die stolze Alex hielt ausnahmsweise ihre Klappe.

Abends lag ich im Bett, starrte die Decke an und hing meinen Gedanken nach. Ich hatte das Fenster geöffnet und die kühle Nachtluft strich mir über das Gesicht. Die Scheinwerfer der Autos, die vorbeifuhren, erhellten dann und wann das Zimmer und die Möbel warfen lange Schatten an die Wände.
Ich kuschelte mich tiefer in meine Bettdecke und atmete die frische Luft ein. Als der nächste Scheinwerfer mein Zimmer kurz beleuchtete, konnte ich die leichten Umrisse der Telefonnummer erkennen, die immer noch auf meiner Hand standen.
Kurz zögerte ich, dann aber stand ich leise auf, huschte zum Lichtschalter und knipste das Licht an. Ich fuhr mit meinem Daumen über die Zahlen, die Harry vor zwei Tagen schnell darauf gekritzelt hatte. Einige verblassten schon. Mein Blick wanderte zu meinem Handy, das auf dem Schreibtisch lag. Langsam ging ich hinüber und nahm es in die Hand. Ich entsperrte es, dann ließ ich meinen Finger über den „Wählen" Button schweben. Sollte ich? Es war schon kurz vor elf. Andererseits konnte ich mir nicht vorstellen, dass man in einer Männer-WG so schnell schlafen konnte. Ich biss mir auf die Unterlippe. Aber dann gab ich mir einen Ruck, gab schnell die Nummer ein und drückte auf den grünen Button. Mit zitternden Händen hielt ich mir das Handy an's Ohr und lauschte dem gleichmäßigen Tuten. Gerade als ich dachte, dass niemand mehr ran geht, hörte ich es in der Leitung knacken.
„Ja?"
„Hey Harry. Ich bin's, Alex"


Just FunWo Geschichten leben. Entdecke jetzt