Gefährlich,lang,spitz

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Alex kam rein und hatte eine Schale in der Hand. Ich konnte ahnen was darin liegt. Nein. Alex setzte sich auf mein Bett und stellte die Schale so ab dass ich sie nicht sehen konnte.
L: Ich ahne schon was du darin hast.
A: Fühlst du dich denn bereit?
L: Ja...
A: Ich gebe dir jetzt gleich die Schale in die Hand und du darfst schauen, fühlen, Fragen stellen, oke?
L: Ich versuche es....
Alex reichte mir die Schale und nahm eines meiner Handgelenke an sich. Als ich den Inhalt der Schale erblickte erschauderte ich. Das schlug sich auch an meinem Puls wieder denn Alex murmelte: Eindeutig.... du hast körperliche Symptome
Ich schaute die Spritze an. Sie lag da. Gefährlich, lang, spitz. Niemals kann ich das Höllending anfassen. Wortlos stellte ich die Schale beiseite.
A: Was fühlst du wenn du das siehst?
L: Gefahr. Schmerzen. Panik. Bedrohlich. Alles.
A: Versuch doch mal sie anzufassen. Natürlich nur wenn du willst.
Mit zittrigen Fingern griff ich nach der Schale. Ganz. Langsam. Und dann fasste ich sie an. Kalt. Bedrohlich. Ich begann tief zu atmen. Wow. Das war es was mir immer Angst bereitet hat. Ich fasse es an. Mit meinen Fingern.
A: Ist das schlimm oder geht es?
L: Geht. Fühlt sich immer noch doof an
A: Ja, das ist es auch. Spritzen sind gemein. Ich mag es auch überhaupt nicht wenn ich zb geimpft werde. Aber ich weiß das es sein muss. Und solange dein Verstand gegen die innere Blockade ankommt ist das super.
L: Ich glaube das kann ich schon so langsam. Und je länger ich das Ding anfassen umso weniger schlimm erscheint es mir. Es ist ja im Grunde nur das Spitze vorne dran was der Horror ist. Wie kommt man da dran?
A: Schau mal, hier die Schutzkappe kann man so abmachen.
L: Die Nadel ist ja total dünn. Krass die kam mir immer viel dicker vor.
A: Siehst du? Es ist alles nicht so schlimm wie du es dir vorgestellt hast.
L: Mag sein...
A: Brauchst du noch einen Moment? Sonst kann ich das wieder mitnehmen.
L: Nein nimm es wieder mit. Ich hab genug gesehen
A: Oke... so stellt man sich allem. Diese Therapie funktioniert mit allem. Möchtest du eine zweite Runde wagen?
L:nn...ein. Es reicht für heute
A: Kein Problem Laura. Du bist schon wieder einen Schritt nach vorne gegangen.
L: Ich muss was fragen.... Menschen ohne diese Panische Angst... wie fühlen die sich.... wie fühlst du dich dabei?
A: Ich bin auch immer etwas nervös und aufgeregt wenn ich weiß das ich zum Arzt gehe. Zahnarzt mag ich gar nicht. Da krieg ich auch ein bisschen Angst. Aber alles normal. Aber nur solange bis die Angst deinen Verstand übersteigt. Und das ist bzw war bei dir der Fall.
L: Ah schön zu hören. Ich dachte immer; nur ich wäre die bekloppte.
A: Nein! bekloppt bist du nicht. Bekloppt sind die, die dafür kein Verständnis haben.
L:Mmh wie mein Kinderarzt. Der wollte immer nur schnell fertig sein und hat deswegen meine Panik nur bestärkt.
A: Solche Ärzte dürfte es nicht geben
L: Ich bin froh das ich damals umgekippt bin. Sonst hätte ich dich ja nie kennengelernt. Und hätte wahrscheinlich für immer mit allem Leben müssen. Danke
A: Das versteht sich doch von selber das ich dir da ausgeholfen hab. Ist doch mein Job. Ganz nebenbei: Das Pflaster müsste gewechselt werden.
L: Na gut
A: Wow das ging schnell
L: Ja gell. Aber nur weil ich so einen guten Therapeuten habe.
Alex grinste mich an und zog am Pflaster. Es tat etwas weh und ich verzog mein Gesicht.
A: Gleich vorbei....
Ja es war vorbei! Ich fühlte mich auf einmal so stark. Als könnte ich alles schaffen!! Wow. Alex ist so ein guter Mann. Wie hatte er das geschafft? Er hat einen anderen Menschen aus mir gemacht.
L: Ehm... also....
Ich druckste herum weil ich ihn etwas persönliches fragen wollte
L: Darf ich deine Handynummer haben? Ich möchte nicht den Kontakt zu dir verlieren wenn das hier alles vorbei ist.
A: Gerne Laura. Ich schreibe sie dir kurz auf...
Es vergingen weitere Tage. Und ich konnte bald aus dem Krankenhaus.
Bei meiner Entlassung kam meine Mutter mich abholen und Alex kam nochmal zu mir
A: Laura, vergiss nicht dass du mich immer anrufen kannst wenn du etwas hast!
L: Ja das werde ich. Danke
Meine Mutter und ich gingen zum Auto. Es vergingen Monate. Ich schrieb zwischendurch immer mal wieder mit Alex und er gab mir Nachhilfe. So legte ich meine Pta Prüfung eines Tages ab. Alle waren stolz auf mich. Und ich auf mich. Es war alles rosig für mich. Meine Freunde waren bei mir, ich hatte keine Probleme mehr. Alles war gut. Bis zu einem Tag, an dem meine heile Welt zusammenbrach....

"Mein kleines Geheimnis" (Fanfiction ASDS/KAS)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt