Kapitel 1

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"Hyung!"

Ich sah in die Richtung, aus der die Stimme erklang, die meinen Namen rief. Klar wusste ich, von wem diese Stimme kam. Ich sah in kein anderes Gesicht, als das von meinem  kleinen Bruder, welcher gerade von der Schule kam und mit einem breitem Grinsen zu mir kam.

"Na?", frag ich und wuschel meinem kleinen Bruder durch sein weiches braunes Haar. Dieser lächelt nur und freut sich darauf etwas mit mir zu unternehmen.

"Hast du Hausaufgaben auf?", frag ich ihn neckisch, worauf mein kleiner Bruder anfing zu schmollen.

"Das bedeutet wohl 'Ja.', oder?"

Lachend stups ich ihn auf seine Nase.

"Ma~n, Hyung! Ich bin schon 17Jahre!"

"Trotzdem bist und bleibst du mein kleiner Bruder."

"Können wir nicht erst was zocken und danach Hausaufgaben machen?"

Ich schüttel lächelnd mein Kopf.

"Erst die Arbeit, dann das Vergnügen, aber seh's Positiv: Ich helfe dir bei den Aufgaben."

Mit einem breiten Grinsen versuche ich, ihm Motivation zu geben, was aber nicht so gut klappt. Schweigend schaut mich mein kleiner Bruder an, seine Augen schrien förmlich das Gegenteil von Motivation.

"Andere Frage: Wo warst dueigentlich?", seufzt mein Bruder.

Die Frage war berechtigt. Ich ging nicht mehr zur Schule und hatte heute einen freien Tag.
"Ich war nur bei Kihyun. Seitdem wir aus der Schule raus sind haben wir kaum Zeit uns zu sehen.", murmel ich und ging weiter, mein kleiner Bruder folgt mir.

"Kihyun möchte doch Lehrer werden, oder? Denkst du, er schafft das?"

Ich lache leicht auf. Kihyun, mein bester Freund, ist ein sehr schlaues Köpfchen. Er studiert noch, da er gerne Lehrer für Mathematik und Physik werden möchte. Er wa rschon immer sehr clever und das bewunderte ich an ihm.
Wir kannten uns schon seit Kindergartenzeiten. Sozusagen sind wir beide Sandkastenfreunde. Wir waren und sind immer für einander da, konnten uns alles erzählen, alles anvertrauen, über jeden Blödsinn lachen, unsere Hyungs, aber auch unsere Hubaes ärgern. Wir waren immer ein gutes Team. In der Schulzeit war es undenkbar, dass wir getrennt unterwegs waren.

"Mhm, und wenn du mich fragst, macht er seinen Job ganz gut. Er hat jetzt sogar ein kleines Praktikum bekommen."

Mein Bruder verstummte. Auch er kannte Kihyun seit seiner Geburt und er war öfters derjenige, der ihm und auch mir bei den Hausaufgaben half. Danach gingen wir immer raus um zu spielen.

Ich habe meine Bruder schon öfter gefragt, ob er diese Zeiten vermisst, was er immer verneinte. Doch ich kenne meinen Bruder, um zu sagen, dass dies nicht so ist. Kihyun ist immerhin wie ein zweiter Bruder für ihn.

"Wenn du ihn unbedingt sehen willst, dann kann ich ihm das ausrichten. Er wird sicherlich die Zeit finden, uns wieder zu besuchen. Du musst es mir nur sagen."

Ich zwinker meinem kleinen Bruder zu und schubst mich leicht von der Seite.

"Hyung... das ist widerlich, wenn du das so sagst...",murmelt er nur und ging weiter, als wäre nichts gewesen.

Ich stockte kurz und sah ihm stumm nach, bevor ich dann verlegen zum Boden lächel. Ich wusste, was er damit meinte. Er hat es als kleine Anspielung gesehen, dass er in Kihyun verknallt wäre. Ich wusste auch, dass er es nicht so meinte, dennoch hat es mich auf eine Art und Weise verletzt.

"Okay! Dann werde ich ihn alleine wieder besuchen und wir zwei werden dann zusammen zocken!", schrie ich ihm mit einem neckischen Ton hinterher, worauf er sich sofort umdreht.

We don't give up || HyunghyukWo Geschichten leben. Entdecke jetzt