Quirin legt sich auf Jaron's Schlafplatz. Er hatte noch nie das Bedürfnis gehabt sich zuzudecken. Warum auch? Ihm war nie kalt. Doch nun nimmt er Decke, unter der Jaron geschlafen hat. Es fühlt sich erstmal so gar nicht vertraut an. Aber dann empfindet Quirin die Wärme als angenehm. Und die Vorstellung, dass Jaron hier vorhin gelegen hat, auch. Er schnuffelt weiter an der Decke. Er will den Geruch von Jaron aufnehmen. Tatsächlich zaubert das ein kleines Lächeln auf sein eiskaltes Gesicht.
Seine Gefühle kann Quirin nicht einordnen. Er hat in den vielen Büchern, die im Schloss sind, zwar viel gelesen und sich dadurch alles beigebracht, was er weiß. Nur so konnte er auch die ganzen Jahre hier im Schloss überleben. Wenn es dann um die Beziehung von zwei Menschen zueinander ging, hat er aber immer schnell weitergeblättert. Er hat es nicht verstanden. Er konnte einfach damit nichts anfangen. Aber er spürte, es tat ihm weg dass er so alleine war. "Wie es wohl wäre, wenn jetzt Jaron neben mir liegen würde?", überlegt er. Plötzlich spürt er eine Regung in seinen Shorts. Er hatte das zwar schon öfter, konnte das aber nie einordnen. Dann hat er einfach gewartet, bis es vorüberging. Und nun ist es passiert, als er nur an Jaron dachte. Seine Shorts beult sich richtig aus. Mit dem Gedanken an Jaron findet er das Gefühl nun schön. Er führt seine Hände in seine Shorts und fängt an, an seinem Steifen etwas zu reiben. "Was für ein angenehmes Gefühl", denkt er. "Ich weiß alles über die Wissenschaft und wie man ohne Strom leben kann. Wie man seine eigene Nahrung produziert. Aber es gibt scheinbar vieles, was ich nicht weiß. Ob Jaron das kennt?" Obwohl es ihm gefällt, hört er auf. Denn plötzlich wird sein Herz so schwer. Es ist der Gedanke daran, dass er seinen unerwarteten Gast vielleicht nie wieder sehen würde. Und daran wäre er selbst Schuld.
Er steht nochmal auf, schaut nach draußen. Es ist tiefste Nacht. Quirin betet, dass Uhuja Jaron nur finden möge. Doch irgendwann werden seine Augen furchtbar schwer. Er legt sich wieder hin und er dämmert weg. Im Schlafzustand sieht er immer wieder das Gesicht von Jaron vor sich. Wie unendlich traurig er war. Aber auch, als er gelächelt hat. Das war der Moment als Quirin ihm für die Nacht versorgt hat. Im Unterbewusstsein fasst er an seine Stirn. An die Stelle, die Jaron berührt hatte.
Draußen in der sternenklaren Nacht sucht Uhuja weiter nach Spuren von Jaron. Die Schneeeule hat ihr Herrchen selten so aufgebracht gesehen. Das Tier spürt, wie wichtig es für Quirin sein muss, dass sie Jaron findet. Und sie will ihn nicht enttäuschen. So flattert die Eule durch die Nacht. Der Vollmond wacht einsam über sie. Es geht vorbei an schneebedeckten Tannen. Elegant bewegt sich Uhura dazwischen hin und her. Doch immer wieder Mal landet etwas Schnee auf ihren Federn. Zwischendurch stößt sie immer wieder flehende Laute aus. In der Hoffnung, dass Jaron sie hören kann. Und sie dann vielleicht auch sucht. An einer einsamen Gabelung an dem schmalen Pfad verblassen die Spuren im Schnee. Ratlos schaut die weiße Eule aus ihren großen Augen.
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Schneeflockenprinzen
RomantikFür den 17jährigen Jaron bricht eine Welt zusammen. Denn sein erster Freund hat sich von ihm getrennt. Nun steht er einsam am See als die erste Schneeflocke fällt. Ein mysteriöses und romantisches Abenteuer im nahegelegen Schloss beginnt.