Ein Kuchen

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"Ich habe dir auch etwas mitgebracht", zeigt Jaron auf seinen Korb. Quirin staunt ganz schön, als er die ganzen Leckereien sieht. Vieles kennt er nur aus seinen Büchern. "Danke, Jaron", drückt er seinen neuen Freund ganz fest an sich.

Jaron errötet leicht. Er findet es schön, Quirin eine Freude zu machen. Quirin stöbert weiter in dem Korb herum. "Oh da sind lauter Backzutaten", freut er sich. Jaron schmunzelt: "Es ist Adventszeit. Ich dachte wir backen zusammen einen Kuchen." Quirin freut sich sichtlich. Er hat hier im Schloss Obst und Gemüse gezüchtet, aber noch nie einen Kuchen gebacken. Jaron zieht seine Wintersachen aus. Die beiden Jungen tragen dann die Zutaten in die Schlossküche, stupsen sich dabei immer wieder liebevoll an.

"Wo hast du denn die Rührmaschine, Quirin?", fragt Jaron. Quirin stupst ihn an die Nase. Er gewöhnt sich mittlerweile an die Zärtlichkeiten und die damit verbundene Wärme. Er ist sogar irgendwie danach süchtig. Und Jaron gewöhnt sich daran, dass Quirin immer nur in Shorts herumläuft. Es gefällt ihm sogar Auch wenn er sich manchmal wundert, dass Quirin so gar nicht friert.

Quirin lacht: "Rührmaschine? Du weißt, dass ich hier keinen Strom habe." Jaron schlägt sich vor die Stirn: "Ach ja." Gleichzeitig freut er sich den Prinzen lachen zu sehen. Das ist bisher eher selten gewesen. Es scheint etwas schwer auf der Prinzenseele zu liegen. Aber jetzt zählt erstmal der gemeinsane Moment.

Statt Rührmaschine gibt es also die Rührschüssel. Da Quirin noch nie einen Kuchen gebacken hat, leitet Jaron ihn an. Er stellt sich dabei hinter ihn. Ganz vorsichtig schmiegt er sich an Quirin's nackten Oberkörper an. Immer in der Angst, er könnte ihn wieder zurückweisen. Doch Quirin genießt die Wärme an seinem kalten Rücken. Jaron schiebt seine Hände unter Quirin's Arme, sodass nun vier Hände den Teig zubereiten können. Dann geht es los. Butter, Eier, Mehl, Zimt und Zucker landen nach und nach in der alten Rührschüssel. Hand auf Hand rühren die beiden Jungen den Teig. Mal kräftiger, mal sanfter. Jaron schmiegt sich dabei ganz dicht an Quirin heran. Er findet es in seiner Nähe schön. Sein erster Freund Kilian ist vergessen. Deshalb kann Jaron auch loslassen. Er kostet einfach den Augenblick aus. Als er Quirin so an sich drückt, passiert es. Er bekommt einen Steifen. Wie soll er das denn auch verhindern, wenn der hübsche Prinz da nur in Shorts vor ihm steht? Trotzdem ist ihm unangenehm und er geht erwas auf Abstand. Quirin dreht sich zu ihm um, schaut ihm neugierig in die Augen. "Sorry", murmelt Jaron.

Quirin ist völlig verunsichert. Etwas verlegen sagt er: "Das ist mir neulich auch passiert. Als ich ganz feste an dich gedacht habe."

"Ehrlich?"

"Ja, aber, ähm, also, ich weiß da nichts drüber. Ich habe diese Sachen in meinen Büchern immer überblättert."

"Warum?"

"Weil ich dachte, ich bräuchte das nicht. Dass sowieso niemand hier hinfinden würde."

"Und du warst nie neugierig?"

"Es gab so viel anderes, um das ich mich gekümmert habe."

"Ist ja auch egal. Was immer auch kommt. Wir haben ja Zeit."

Quirin nickt. Doch es schwingt eine Traurigkeit mit. "Wir haben ja Zeit", hat er Jaron's Worte im Kopf. Quirin schlägt die Augenlider nieder. "Kommt darauf an, wie lange der Winter ist. Ich muss es ihm sagen", denkt er.

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