Du glaubst mir nicht, oder?", fragt Quirin sichtlich enttäuscht.
"Ich?... doch schon ....", stammelt Jaron.
Quirin löst die Umarmung und stürmt aus dem Kaminzimmer. Er muss jetzt einfach durchatmen. "Wie konnte ich nur so naiv sein, jemanden zu vertrauen", seufzt er vor sich hin und geht zur Pforte. Er braucht nun unbedingt frische Luft. Er kann das Schlossareal nicht verlassen, das weiß er. Aber ein paar Schritte kann er gehen. Da kommt auch schon seine treue Gesellin Uhuja. Sie setzt sich auf seine Schulter. Quirin krault die flauschige Eule. "Du weißt, dass es stimmt. Du bist das einzige Lebewesen, dem ich vertrauen kann", flüstert er Uhuja zu. Sie sieht ihn wissend und weise mit ihren großen Augen an.
Quirin schließt seine Augen und erinnert sich an den Moment, als die Schneeflockenkönigin in seinem Zimmer stand. Obwohl er da erst fünf Jahre alt war, erinnert er sich. Die ganze Geschichte hatte seine Mutter dann aufgeschrieben in der Hoffnung, dass er es eines Tages verstehen würde. Als er so schwer krank war und das dauernde Fieber hatte, schien die Schneeflockenkönigin die einzige Rettung zu sein. Indem sie ihn in einen dauernden Kältezustand versetzte. Allerdings mit der Auflage, das seine königlichen Eltern das Schloss für immer verlassen und ihn zurücklassen müssten. Denn der Schneeflockenkönigin war es ein Dorn im Auge, dass es neben ihr noch eine andere Königsfamilie gab. Quirin's Eltern taten sich mit der Entscheidung sehr schwer. Doch sein Zustand wurde zunehmend schlechter. Schließlich akzeptierten sie voller Traurigkeit die eiskalten Bedingungen. Die Schneeflockenkönigin schickte dann Uhuja zu Quirin. Die kümmerte sich fortan um ihn. Natürlich vermisste er seine Eltern schmerzhaft. Quirin wurde zwar wieder gesund, war aber seitdem eiskalt, fror nicht und spürte keine Wärme mehr. Bis zu dem Zeitpunkt, als Jaron auftauchte.
Nun steht er in der Kälte, die ihm nichts ausmacht. Er atmet tief ein und aus. Da hört er einen lauten Schrei aus seinem Schloss. "Jaron", geht es ihm durch seinen Kopf. "Hoffentlich ist ihm nichts passiert." Er eilt zurück in das Schloss und da kommen ihm auch schon kleine Rauchschwaden entgegen. Als er dann in die Schlossküche stürmt, starrt er zunächst entsetzt auf das Bild, was sich ihm da bietet. Dann fängt Quirin ganz laut an zu lachen. Jaron steht da mit einem verbrannten Kuchen in der Hand. Sein Gesicht und seine Kleidung voller Ruß. Er sieht einfach zu ulkig aus. Selbst Uhuja scheint kichernde Laute von sich zu geben. Der blasse hellblonde Schneeflockenprinz und der rußige dunkelhaarige Jaron da so nebeneinander, das sieht zu komisch aus. "Der Kuchen ist verbrannt", stammelt Jaron mit traurigen Augen. Quirin ist eigentlich noch etwas sauer, da Jaron ihm seine Geschichte nicht geglaubt zu haben scheint. Aber dann nimmt er der rußigen Jungen einfach in seinen Arm und drückt ihn ganz fest an sich. Schnell verteilt sich der Ruß auf seinem Körper. "Der Kuchen ist egal. Wir können einen neuen backen", tröstet Quirin seinen neuen Freund. Der Ärger über Jaron ist längst verflogen. Die Geschichte mit der Schneeflockenkönigin muss für einen Dritten auch völlig irreal klingen."Hauptsache dir geht es gut. Denn du bist für mich unersetzlich.", sagt Quirin deshalb ganz ehrlich. Jaron kuschelt sich ganz fest an den Prinzen. Dann murmelt er: "Es tut mir leid wegen vorhin."
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Schneeflockenprinzen
RomanceFür den 17jährigen Jaron bricht eine Welt zusammen. Denn sein erster Freund hat sich von ihm getrennt. Nun steht er einsam am See als die erste Schneeflocke fällt. Ein mysteriöses und romantisches Abenteuer im nahegelegen Schloss beginnt.