Ana Wiyak 💍

16

Bevor ich überhaupt meine Augen öffnen konnte, spürte ich die Kopfschmerzen. Das passiert nunmal wenn man bis 6 Uhr morgens in Marokko Hochzeit feiert und das knallhart als wäre es die letzte.

Trotzdem liebte ich es.

Ich schaute mich in meinem Zimmer um und lauschte einen Moment die Geräusche außerhalb meines Zimmers.
Ich bemerkte die leere Seite meines Bettes. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Hayat und ich zusammen in meinem Bett eingeschlafen sind.

Ich runzelte die Stirn. Das passt überhaupt nicht zu ihr, nach so einer Nacht so „früh" aufzustehen.

Mein Handy verriet mir dass es mittlerweile 17 Uhr ist.
Ich schrieb Hayat und fragte wo sie sei und hoffte ihr Handy in meinem Zimmer zu hören. Draußen ist es auch viel zu still.
Man merkt das die halbe Familie das Haus verlassen hat.

Wir hatten eigentlich vor erst morgen an den Strand zu fahren, die Hälfte kann doch nicht ohne uns gegangen sein.

Bevor ich in meinem Kopf voreilige Schlüsse zog, sollte ich einfach mal aus meinem Bett aufstehen und nach schauen wo alle bleiben.

Nachdem ich mich frisch gemacht habe, verließ ich mein Zimmer und fühlte einfach das etwas Komisches passiert ist oder noch passieren wird. Mein Bauchgefühl hat noch nie gelogen.

„Ich dachte wir wollen erst morgen an den Strand?", stellte ich die Frage beim reinlaufen in die Küche, mit der Hoffnung meine Mutter allein anzutreffen. Doch erst als ich den Raum betrat merkte ich, dass dort noch eine andere Frau saß.

Es war die Mutter von Amina.

Sie gab mir ein breites Lächeln mit Funkeln in den Augen bevor ich sie und noch meine Omas am Esstisch begrüßte.

„Wo sind denn alle hin?", fragte ich erneut.

Sie alle ignorierten meine Frage und boten mir was zum Essen und Trinekn an.

Mir war es unangenehm ein weiteres Mal zu fragen weswegen ich mit einem fetten Fragezeichen zurück in mein Zimmer ging.

Keine Antwort von Hayat.

Jeder meiner anderen Cousinen war zuletzt vor einer Stunde online.

Ist okay wenn die mich eben nicht bei deren Ausflug dabei haben wollten aber warum werde ich von allen ignoriert vorallem nach gestriger Nacht.
Aber das passt nicht zu ihnen. Das passt von vorne und hinten nicht. Da muss irgendwas nicht stimmen.

Samir und Nabil sind auch nicht in deren Zimmern.

Ich fühl mich wie in einer anderen Welt.

Wo sind die ganzen Menschen hin?!

Ich als Familienmensch kenne es nicht anders als viele Menschen um mich rum zu haben und jetzt einfach noch nichtmal meine Brüder, diese beschützerischen Raubtiere, anzutreffen ist eigenartig.

Ich klopfte an Souhailas Zimmertür und hatte schon Angst, dass mein Schwager die Tür öffnet, weil ich echt kurz vor den Tränen stand und ich auf gar keinen Fall wollte, dass er mich in so einem Zustand sah.
Meine große Schwester öffnete die Zimmertür nur ein Spalt auf und fragte mich wie ich hier helfen könnte.

„Eh ist dir eigentlich bewusst das alle weg sind? Und warum lässt du mich nicht rein?", fragte ich schon leicht gereizt.