20. Kapitel

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Fast zwei Wochen waren vergangen und Joran durfte endlich nach Hause. Seine Schmerzen waren größtenteils weg, ab und zu hatte er noch Kopfschmerzen, ansonsten war alles gut.

Sein Bruder Finn hatte Verständnis, dass er momentan noch nicht soviel mit ihm anfangen konnte. Doch er sah es ziemlich optimistisch und meinte, dass er ihn auf Dauer nicht vergessen konnte und möglicherweise würden ihn die ganzen Familienfotos auf die Sprünge helfen.

Finn hatte ich in den letzten beiden Wochen auch besser kennen gelernt. Er war ein Jahr älter als wir und ging ein Jahrgang über uns.

Mit Joran hatte er immer ein gutes Verhältnis gehabt. Die zwei waren eigentlich unzertrennlich gewesen. Ich bewunderte Finn's Stärke, alles so positiv zu sehen. Wäre das mit Tessa passiert und sie würde sich nicht mehr an mich erinnern können, wüsste ich nicht, was ich tun würde. Erstmals definitiv in Tränen ausbrechen.

Ob Finn vielleicht auch still und leise in seinem Zimmer geweint hatte?

"BUHH!", kam es von Finn, welcher mich erschreckte und am Rücken dabei angetippt hatte.

Erschrocken zuckte ich dann zusammen und zeigte ihm danach meinen Mittelfinger. "Lass das. Wir haben beide gecheckt, dass ich ziemlich leicht zu erschrecken bin", meckerte ich.

"Stimmt. Das muss finde ich jetzt auch ausgenutzt werden", grinste er und wir liefen auf sein Auto zu. Momentan nahm Tessa mich immer mit zur Schule und danach fuhr ich bei Finn im Auto mit. Er hatte mich immer mitgenommen, wenn wir ins Krankenhaus gefahren waren oder jetzt endlich zu ihm und Joran nach Hause.

Man hatte es gestern schon gemerkt, um wie viel besser es Joran ging, wenn er einfach nur Zuhause war.

Als wir bei Joran und Finn dann Zuhause waren, stieg ich aus dem Auto aus und folgte Finn dann ins Haus.

Beide gingen wir mit einem Grinsen auf dem Gesicht zu Joran ins Zimmer.
"Faith, hey!", kam es lächelnd von ihm.

"Hey, wie geht's dir?", fragte ich ihn sofort.
"Viel besser. Danke Finn, dass du sie mitgenommen hast."
"Mach ich doch gerne, Knirps. Faith, hast du vielleicht hunger?", fragte Finn mich dann und gewann meine Aufmerksamkeit.

"Oh ja", grinste ich.

"Ich ehh..ja ruf mal Cole oder so an..", nuschelte Joran dann.

"Willst du nichts essen?", wollte ich dann von ihm wissen.
"Hab schon gegessen", kam es nur von ihm und seine Augen schauten mich so komisch an. Als würde er auf etwas warten. Aber auf was?

"Okay..soll ich dann überhaupt noch nach dem Essen zu dir hochkommen, wenn Cole kommt?"
Er zuckte nur mit den Schultern und spielte mit seinem Handy, welches er immer wieder zwischen seinen Händen hin und her warf.

"Willst du denn überhaupt noch zu mir oder bleibst du gleich den ganzen Tag bei Finn?", kam es etwas bissig von ihm.
Meine Augenbrauen wanderten überrascht nach oben und ich fragte ihn geschockt:"Bist du etwa eifersüchtig?"

Joran schluckte und schüttelte dann eilig seinen Kopf, was ihm scheinbar doch noch weh tat, da er seine Augen kurz zusammen kniff.

"N-Nein. Mir doch egal. War nur eine Frage", murmelte er dann leise.

"Okay...gut. Dann bin ich nach dem Essen gleich bei dir", meinte ich und folgte dann Finn nach unten in die Küche.

"Das war komisch", murmelte ich dann zu Finn. "Ja, da hast du recht. Ich glaube er hat Angst, dass du mich mehr mögen könntest, als ihn."

"So ein Schwachsinn. Als ob ihm das so wichtig wäre und selbst wenn, ich mag euch doch beide. Er ist ein guter Freund für mich und du jetzt eben auch."
"Und du bist dir sicher, dass er nicht mehr will?"

"Ja, ich bin mir sicher. Joran und ich sind einfach Freunde. Vielleicht fühlt er sich gerade eben nur alleine, wegen seinen Schmerzen. Er will eben, dass jemand bei ihm ist, um das nicht alleine durchstehen zu müssen. Das ist doch klar."

"Ja, verstehe ich. Trotzdem..ich glaube er mag was von dir."
"Ich weiss nicht was wir beide tun, dass das jeder glaubt", seufzte ich und fing dann an zu essen.

"Vielleicht..weil's stimmt?", kam es dann grinsend von Finn.
"Nein, eben nicht", motzte ich.

"Na wenn du meinst. Vielleicht liegt es auch daran, dass er mich immer noch nicht erkennt. Er vertraut mir nicht", murmelte Finn.

Mitleidig schaute ich den großen Bruder an und legte, auf dem Esstisch, meine Hand auf seine.
"Er wird sich wieder erinnern. Das verspreche ich dir", meinte ich und lächelte ihn aufmunternd an.

"Ich hätte wirklich nicht's dagegen, wenn du und mein Bruder was hättet. Ihr hättet euch beide verdient und ich wäre erleichtert, wenn er nicht wieder so jemanden wie Caitlin findet."

"Ich glaube nicht, dass das was wird", schmunzelte ich.

Auf einmal kam Joran um die Ecke gebogen und blieb dann starr stehen, als er uns sah.

Seine Augen wanderten zu unseren Hände, welche aufeinander lagen. Okay, das könnte man falsch verstehen. Sofort zog ich meine Hand zurück und legte sie auf meinem linken Oberschenkel ab.

"Doch hunger?", fragte ich dann Joran.

"Wieso sagt ihr mir nicht einfach, dass ihr etwas habt? Ich mag keine Geheimnisse", sagte er ernst.

"Aber das haben wir doch gar nicht, Joran. Und selbst wenn, würde dich das etwa so stören?", fragte ich ihn dann einfach.

Ich merkte wie ich anfing zu zittern. Solche unangenehmen Gespräche machten mich immer so nervös.

"Ja, ehrlich gesagt schon. Finn soll sich seine eigenen Freunde suchen, mit denen er dann was anfangen kann."
Besorgt guckte ich Finn an, welcher sofort glasige Augen bekam. Er senkte seinen Blick und musste mit den Tränen kämpfen. Der Arme.

Eilig schob er dann seinen Stuhl zurück und stürmte aus dem Raum.

Eilig schob er dann seinen Stuhl zurück und stürmte aus dem Raum

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Melli♡

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