𝙎𝙪𝙜𝙖𝙬𝙖𝙧𝙖 .krebs

3.7K 136 34
                                    

༄⋄ 菅原 孝支 ˎˊ-
- ', 𝘚𝘶𝘨𝘢𝘸𝘢𝘳𝘢 𝘒𝘰𝘶𝘴𝘩𝘪 ·˚

╰꙳⋄˒† 𝓀𝓇𝑒𝒷𝓈
◌         

𝐈𝐍 𝐖𝐇𝐈𝐂𝐇 𝐘𝐎𝐔 𝐀𝐂𝐂𝐎𝐌𝐏𝐀𝐍𝐘 𝐒𝐔𝐆𝐀𝐖𝐀𝐑𝐀 𝐈𝐍 𝐇𝐈𝐒 𝐋𝐀𝐒𝐓 𝐌𝐈𝐍𝐔𝐓𝐄𝐒.

Weiße Wände umgaben mich. Der Flur war voller Menschen. Ob Krankenschwestern, Ärzte, Besucher oder Kranke. Ich konnte jeden hier sehen, auf diesem riesen Gang, der zum Zimmer meines festen Freundes führte.

Zehn Monate.

Das hatten die Ärzte vor einem halben Jahr gesagt. Sie hatten ihm zehn Monate gegeben, in denen er alles tun konnte, was er noch wollte. Doch nun lag er hier, seit einem Monat. Seine Werte waren radikal nach unten gegangen, bis er schließlich kurz vor seinem Tod stand.

Und nun lag er hier. Müde, mager, erschöpft. Seine Augen glänzten nicht mehr, wie sie es damals taten, wie sie es taten wenn er Volleyball mit seinen besten Freunden spielte. Sie leuchteten nicht mehr so, wie sie es sonst taten wenn er mich ansah.

Es kam schon oft vor in den letzten Wochen, dass ich nur Stunden vor seiner Tür stand, verzweifelt, mein Gesicht voller Tränen. Ich wollte ihn sehen, jeden Moment, der mir mit ihm blieb genießen. Doch ich konntest auch nicht sehen, wie er vor meinen Augen starb, sein Lebenswille ihn immer mehr verließ.

Zehn Monate, ich hasste diese Aussage.

Es war nicht mal ein halbes Jahr vergangen und schon lag er wieder hier. Sein Gesicht so weiß wie die Wände hier, sein Körper manchmal so dünn, als würde man denken, er wäre nur noch Haut und Knochen.

Leise öffnete ich die Tür zu Kōshis Zimmer. Es war eingerichtet, viele Bilder hingen an den Wänden mit Sachen, die ihn aufmuntern sollten. Mit einem kleinen Lächeln steuerte ich auf das Bett zu, in dem mein Freund lag.

Müde öffnete er seine Augen leicht, und als er mich erkannte lächelte auch er. "Hey (Y/N)", hauchte er leise, sodass man es kaum verstand, aber da nur ab und an die Gerätschaften bei ihm piepten, konnte ich ihn dennoch gut verstehen.

"Hey Kōshi", hauchte ich genauso leise, als ich neben ihm saß und seine Hand in meinen hielt. So blieben wir für Stunden. Ich erzählte ihm, was über den Tag passiert war, wie mein Studium lief. Auch erzählte ich ihm von unserer kleinen Hauskatze Lou, welche es geschafft hatte sich in meinem Schrank zu verstecken und sich in meinen Klamotten verheddert hatte.

Ich blieb noch lange bei ihm, kurz vor Ende der Besucherzeit. Als dies schließlich so weit war, drückte ich Kōshi einen Kuss auf seine Stirn. "Ich liebe dich Kōshi", murmelte ich, mit Tränen in den Augen. "Ich liebe dich auch (Y/N)."

.

Zwei Monate.

Er hatte noch zwei Monate gegen den Tumor in seinem Gehirn angekämpft, den Kampf aber am Ende verloren. Seitdem ist ein halbes Jahr vergangen und der Sommer erstrahlte in seinen schönsten Farben.

Niemand seiner damaligen Freunde wusste von seinem Tod. Nur die wenigen, mit denen er in der Uni befreundet war hatte ich von deinem Tod erzählt. Es war eine sehr schmerzhafte Zeit voller Tränen, Schmerz und Einsamkeit. Wenn ich mich gerade nicht um mein Studium kümmern musste, war ich mit Lou zu meinen Eltern gefahren und habe versucht zur Ruhe zu kommen.

Seit nun einen Monat ging es mir besser. Ich machte mehr mit meinen Freunden und kam aus meiner Wohnung raus. Ich lebte noch immer in der gleichen, kleinen Wohnung. Ich konnte es einfach nicht übers Herz bringen, mir eine neue zu suchen, viel zu sehr hing ich an den schönen Erinnerungen.

Um diese Zeit hatte mich auch Azumane Asahi kontaktiert, ein alter Schulfreund von Kōshi, welcher nicht studierte. Er wollte ein Treffen des Volleyballteams gestalten, mit den Leuten die auch beim Frühlingstunier 2012 dabei waren.

Ich hatte lange überlegt, immerhin wusste niemand, dass ihr alter Schulfreund verstorben war. Schlussendlich hatte ich doch zugestimmt, ihm aber nichts vom Tod erzählt. Das würde ich heute machen, denn heute war auch das Treffen.

Momentan ging ich die Straßen unserer Heimatstadt entlang und genoss die Umgebung. In diesem Teil der Stadt war ich seit meinem Abschluss nicht mehr, es hatte mich nicht hierhin gezogen und die Zeit hatte ich neben dem Studium auch nicht.

Am Café angekommen stockte ich kurz. Durch die Fenster konnte ich sehen, dass so gut wie alle da waren. Nur Hinata war nicht da. Und Kōshi. Es dauerte noch einige Sekunden, bis ich schließlich die Tür öffnete. Meine Lippen zu einer Linie zusammengepresst nickte ich der Bedienung kurz zu und ging dann auf die Jungs zu.

Innerlich wollte ich einfach nur noch nach Hause, ich wusste noch immer nicht, wie ich es ihnen sagen sollte, ohne selber wieder zusammenzubrechen. Doch mir blieb keine Zeit mehr darüber nachzudenken, da ich schon bei ihnen war.

Ich setzte mich auf den Platz neben Daichi, nachdem ich alle begrüßt hatte und meine Bestellung abgegeben hatte. Ein Platz war noch frei, und dies war der Platz neben mir.

"(Y/N), wo ich Suga?", fragte mich Kageyama verwirrt und zeigte auf den Platz neben mir. Wie die anderen auch sah ich auf den leeren Stuhl, wand mich dann aber mit Tränen in den Augen ab und krammte in meiner Tasche herum.

Schließlich hatte ich das, was ich suchte gefunden und auf den Tisch gelegt. "Kōshi ist vor einiger Zeit verstorben", murmelte ich schließlich, als jeder einen Brief in der Hand hatte, nur der von Hinata lag dort alleine.

"Wie, verstorben?", fragte Daichi verwirrt und sah mich verletzt und besorgt an. Schnell wischte ich die Tränen weg und holte tief Luft. "Er ist vor einem halben Jahr an einem Gehirntumor gestorben. Er hat ein knappes Jahr dagegen angekämpft, aber verloren. Er wollte nie das ihr davon bescheid wisst, damit ihr immer glücklich an ihn denken könnt."

Stille. Niemand redete, sondern lass sich die Briefe durch. Einige weinten, andere sahen traurig aus und die anderen waren viel zu schockiert. Dann nahm mich Daichi plötzlich in den Arm. "Dann lasst uns ihn nachher alle besuchen gehen. Immerhin sollen wir doch immer glücklich an ihn denken können", sagte Daichi mit erstickter Stimme, während er in meine Haare weinte.

Koshi war nicht alleine. Und ich auch nicht.

Ob er dort nun auch glücklich ist?

haikyu oneshots Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt